Hat Hitzlsperger´s Coming Out eine Signalwirkung?
Also ich kenne niemanden, der gegenüber Homosexuellen weniger tolerant ist als gegenüber Heterosexuellen. Ich kenne auch niemanden, der sich für die sexuellen Neigungen eines Thomas Hitzlsperger´s interessiert.
Von daher: Ob der Mann nun schwul ist oder in China ein Sack Reis geklaut wird. Beides ist für mich so interessant wie eine Fliege auf einem Misthaufen. Der Putin wird das sicher genauso sehen.
Sternenbande hat geschrieben:Also ich kenne niemanden, der gegenüber Homosexuellen weniger tolerant ist als gegenüber Heterosexuellen. Ich kenne auch niemanden, der sich für die sexuellen Neigungen eines Thomas Hitzlsperger´s interessiert.
Von daher: Ob der Mann nun schwul ist oder in China ein Sack Reis geklaut wird. Beides ist für mich so interessant wie eine Fliege auf einem Misthaufen. Der Putin wird das sicher genauso sehen.
In deinem Umfeld gibt es also keine Homophobie. Heißt das, du glaubst, es gibt sie gar nicht? In Deutschland gibt es keine homophoben Personen? Und Putin ist es egal? Putin hat höchstpersönlich Gesetze unterschrieben, die Homosexuelle diskriminieren. Ich glaube nicht, dass er Gesetze unterschrieben hat, dass in den Medien nicht mehr über chinesische Reissäcke berichtet werden darf. Das ist ihm wirklich egal. Aber mit Homosexualität hat der Mann durchaus ein Problem.
Es heißt ja immer, man sollte von sich nicht auf andere schließen. Das gilt nicht nur bei negativen Sachen, sondern leider auch bei positiven. Dass du gegen die Diskriminierung von Homosexuellen bist, ist ja wirklich schön. Aber die Existenz von Schwulenfeindlichkeit daher komplett zu verleugnen, ist ganz schön realitätsfern. Unterhalte dich nur mal mit einem einzigen Schwulen und er wird dich vom Gegenteil überzeugen.
Ich kenne zumindest niemanden der eine Homophobie hat. Ich kenne auch keine Homosexuellen die mit so was Probleme haben. Dass heißt doch, ich kenne Menschen die eine Art Multiphobie haben. Die haben dann Angst vor Hunden, Männern, Autofahren, Homosexuellen, Muslimen, Jugendlichen, Rechten, Linken, etc.
Aber jemanden der einzig und allein eine Homophobie hat, ansonsten aber angstfrei ist und kein religiöser Fundamentalist ist, nein so jemanden kenne ich nicht. Und Putin wird sich nicht im Geringsten für einen deutschen Homosexuellen interessieren, den noch nicht mal die Deutschen kennen.
Wie viele Homosexuelle kennst Du denn, Sternenbande, die mit Dir offen über solche Themen reden? Ich habe schwule und lesbische Freunde und Freundinnen, und weiß, dass viele von ihnen hier in der Stadt schon beschimpft worden sind, wenn sie mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin unterwegs waren, und zwar erkennbar als Pärchen.
Ich hatte auch selber mal eine lesbische Partnerin, denn mir ist das Geschlecht eines Menschen völlig egal, und auch sie traute sich kaum, mich in der Öffentlichkeit zu küssen, weil sie in vorherigen lesbischen Beziehungen in der Bahn teilweise beschimpft wurde. Einmal wollten mehrere Jugendliche sie und ihre damalige Partnerin sogar verprügeln, nachdem sie sie als "Scheiß Lesben!" beschimpft hatten. Und Du meinst, nur, weil Du von solchen Fällen persönlich noch nichts mitbekommen hast, gäbe es in diesem Land keine Homophobie? Glaubst Du, Deine Erfahrungswelt sei das Maß aller Dinge, und all das, was Du bisher noch nicht gesehen hast, gäbe es nicht? Das kannst Du ja wohl nicht ernst meinen.
Außerdem heißt Homophobie nicht, dass man wirklich Angst vor Homosexuellen hat. Es ist eher ein Hass auf Homosexuelle. Man nennt es bloß Homophobie, weil man als Ursache von einer unterschwelligen Angst gegenüber Homosexuellen ausgeht, von einer Bedrohung der eigenen sexuellen Ausrichtung, die dann in Hass umschlägt. Das ist nicht vergleichbar mit Leuten, die beispielsweise Angst vor Hunden haben, weil sie als Kind von einem Hund gebissen worden sind.
Kennst Du vielleicht irgendwelche Leute, die Homosexualität als unnatürlich, krank oder eklig bezeichnen? Leute, die finden, dass Homosexualität und die Gleichstellung von Homosexuellen den "normalen" Mann-Frau-Kind-Familien schaden würden? Kennst Du Leute, die finden, dass homosexuelle Paare "normalen" Ehen nicht gleichgestellt werden sollten? Männer, die sagen, dass Schwule ihnen egal seien, solange sie sie nicht anflirten? Wenn ja, Glückwunsch, dann kennst Du jemanden, der homophobe Meinungen vertritt.
Kennst Du vielleicht irgendwelche Leute, die Homosexualität als unnatürlich, krank oder eklig bezeichnen?
Nun ja, dazu bliebe mal festzuhalten dass Homosexualität selbst bei der Weltgesundheitsorganisation bis 1992 offiziell noch als Krankheit tituliert wurde. Wessen Lobbyarbeit die folgende Kehrtwende zuzurechnen ist, vermag ich jetzt auch nicht zu sagen, aber klar ist ja auch, dass man über ein Jahrtausend oder mehr währendes und gefestigtes Meinungsbild wohl schwer ankommt.
walker1 hat geschrieben:Nun ja, dazu bliebe mal festzuhalten dass Homosexualität selbst bei der Weltgesundheitsorganisation bis 1992 offiziell noch als Krankheit tituliert wurde. Wessen Lobbyarbeit die folgende Kehrtwende zuzurechnen ist, vermag ich jetzt auch nicht zu sagen, aber klar ist ja auch, dass man über ein Jahrtausend oder mehr währendes und gefestigtes Meinungsbild wohl schwer ankommt.
Das ändert nichts daran, dass die Auffassung homophob ist. Und genau darum ging es in meinem Posting: Eine Userin meinte, sie habe noch niemals Homophobie mitbekommen und kenne auch keine homophoben Menschen, ich hingegen bin mir sehr sicher, dass ihr schon einmal irgendwelche homophoben Aussagen oder Verhaltensweisen begegnet sein müssen, und sie diese wahrscheinlich einfach nur nicht erkannt oder ausgeblendet hat. Denn homophobe Sprüche und allgemein homophobe Denkweisen sind auch heute noch sehr häufig. Natürlich spielt dabei eben auch eine Rolle, dass Homosexualität noch vor wenigen Jahrzehnten einen sehr schlechten Stand hatte. Das macht homophobe Aussagen aber auch nicht besser oder angenehmer.
Ich finde das Coming Out ganz toll. Jeder sollte so leben können, wie er es möchte. Ohne Vorschriften Anderer zu erhalten. Eigentlich sollte es gar nicht so eine große Sache sein und ein Coming Out gar nicht nötig sein. Wisst ihr wie ich das meine? So dass es einfach ganz normal ist, ob man Männer oder Frauen liebt, ohne dass daraus gleich eine Sensation wird.
Ich stehe dem Ganzen ziemlich kritisch gegenüber. Ich finde wir leben mittlerweile in einer Art Homo Gesellschaft. Das bedeutet, es ist sofort eine große Sensation, wenn sich jemand als homosexuell outet. Da frage ich mich, wo die Lobeshymnen bleiben, wenn sich jemand als Hetero outet. Ich meine, die homosexuellen Mitbürger wollen ja gleiches Recht. Da kann es ja nicht sein, das sie in gewisser Weise bevorzugt werden.
IamPirat hat geschrieben:Ich meine, die homosexuellen Mitbürger wollen ja gleiches Recht. Da kann es ja nicht sein, das sie in gewisser Weise bevorzugt werden.
Bist Du auch neidisch auf die Beschimpfungen, die Homosexuelle teilweise auf der Straße zu hören bekommen? Darauf, dass sie zwar mittlerweile auch offiziell Beziehungen eingehen können, aber nicht die gleichen Rechte dabei bekommen, wie Beziehungen zwischen zwei Leuten mit unterschiedlichem Geschlecht? Und würdest Du gerne Anfeindungen zu hören bekommen, wenn Du davon erzählst, was Du mit Deinem Partner letzten Urlaub unternommen hast? Oder vielleicht gleich Prügel von irgendwelchen Neonazis kassieren, wenn Du mit Deinem Partner händchenhaltend durch die Fußgängerzone spazierst? Fällt das dann nicht unter "Gleiches Recht für alle"?
Ich glaube, dass es übertrieben ist zu sagen, dass es eine Signalwirkung hat. auch die Experten der Sportmedien sind sich nicht sicher. Signalwirkung wird es keine haben. Jeder soll mit seinem Privatleben so umgehen wie er denkt.
Fakt ist auch, dass es Fangruppen gibt, die versuchen, jeden Spieler verbal anzugreifen und zu verunsichern. Dass sich da einer, der sich outet angreifbar macht, glaub ich nicht. Der, der sich outet ist psychisch sehr stabil und Selbstbewusst, also wird ihm das egal sein, wie Fangruppen ticken.
Ich glaube, dass das Outing eher am Geldbeutel zu merken ist. Sehr viele Firmen scheuen sich vor dem Werbebild eines gleichgeschlechtlich Liebenden. Da werden eher heterosexuell Bekennende bevorzugt, da die Werbewirkung und die Identifikation größer sind!
Es wird sich irgendwann sicher legen, aber bis dahin werden noch sehr viele Diskussionen über dieses Thema kommen und jedesmal wird sich die Frage stellen, ob so ein Outing Sinn macht.
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