Sollten sich Alleinverdiener an häuslicher Arbeit beteiligen
Mein Mann hilft im Haushalt, obwohl er quasi Alleinverdiener ist. Dennoch schwingt er am Wochenende den Staubsauger oder er geht mit den Kindern auf den Spielplatz, damit ich in Ruhe alles machen kann. Er beteiligt sich an der häuslichen Arbeit.
Eine Bekannte, auch Mutter von mehreren Kindern, meint, dass ein Alleinverdiener für das "Geld ran schaffen" da ist und die Mutter sich um den Haushalt und die Kinder kümmern muss. Auch am Wochenende sollte der Mann dann seine Ruhe haben. Ich persönlich denke, dass er am Wochenende ruhig mit helfen kann. In der Woche ist mir das nicht so wichtig. Aber am Wochenende schon.
Sollten sich Alleinverdiener, egal, ob es nun die Frau oder der Mann in einer Familie ist, auch an der Hausarbeit mit beteiligen? Wie ist das bei euch geregelt?
Ich denke, das muss jeder für sich regeln. Die klassische Rollenverteilung ist heutzutage wohl sicherlich nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem sollte man schon bedenken, dass man bei einem Vollzeitjob am Wochenende auch etwas Erholung braucht, das heißt aber nicht, dass man in dieser Zeit gar keine Hausarbeit machen darf. Es stellt sich also eher die Frage, inwieweit das derjenige als Belastung empfindet.
Bei Kindern sieht das alles etwas anders aus. Da würde ich es schon auch als Pflicht des Alleinverdienenden sehen, dass er/sie sich auch um die Kinder kümmert. Schließlich ist das auch meistens ein 24/7-Job, und dann braucht die Hausfrau (bzw. der Hausmann) auch etwas Erholung, genauso wie der Alleinverdiener von seinem Job Erholung braucht. Außerdem brauchen die Kinder ja schon einen Bezug zu beiden Elternteilen, und das geht eben nur, wenn sich beide auch die Erziehung aufteilen.
Eine allgemeingültige Antwort wirst du wohl nicht bekommen. Eine Beziehung besteht immer auch aus bestimmten Kompromissen und Regeln. Ich persönlich würde immer von meinem Partner erwarten, dass er auch mal für die Kinder da ist, selbst wenn ich zu Hause sein würde. Für seine Kinder muss man immer da sein. Auch im Haushalt würde ich immer auch ein bisschen Hilfe erwarten. Selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind, zeigt man damit eben auch, dass man den Partner wertschätzt.
Ich finde, es kommt immer darauf an, wie viel der Alleinverdiener zu tun hat. Bei einem bekannten Paar von mir beispielsweise, da ist er total überlastet mit der Arbeit. Er muss manchmal am Wochenende und sogar sonntags arbeiten und findet kaum Zeit für sich. Selbst wenn er mal etwas Zeit hat, verlangt seine Frau, dass er diverse Renovierungen im Haus ganz alleine vornehmen soll. Sie rührt in dieser Zeit keinen Finger und trotzdem beschwert sie sich, wenn er neben Vollzeit-Stelle und diverser Renovierungen zu kaputt ist, um sich um die Kinder zu kümmern.
Ich meine, wenn man kein Haus hat, für das man einen Kredit abbezahlen muss, dann muss man auch viel weniger in den Erhalt des Hauses investieren. Bei einer gemeinsamen Wohnung würde das natürlich anders aussehen und unter normalen Umständen würde ich schon sagen, dass ein Mann im Haushalt helfen sollte. Aber so wie die ihn rumscheucht und versklavt, finde ich das in diesem Fall nicht gerechtfertigt. Ich finde es sowieso nicht fair, wenn sie verlangt, dass er in seiner gesamten Freizeit irgendwelche Wände hochzieht oder Fenster einbaut oder Fliesen legt, obwohl er so schon kaputt genug nach einem langen Arbeitstag ist, während sie statt ihm zu helfen, sich stundenlang die Haare kämmt und die Fingernägel lackiert. Die Dame ist eine absolut verwöhnte Prinzessin und kann auch nichts, außer Leute rumscheuchen und hübsch aussehen, während sie sich bedienen lässt.
Bei meinen Eltern war das immer anders. Die hatten zwar auch ein Haus gekauft, aber die haben immer alles gemeinsam gemacht. Beide haben Geld verdient, beide haben sich um den Haushalt und die Kindererziehung gekümmert und gleichzeitig hat man sich gegenseitig den Rücken freigehalten, damit jeder mal etwas Zeit für sich findet.
Mir kann keiner erzählen, dass eine Frau zu schwach ist, um bei Renovierungsarbeiten zu helfen. So einfache Tätigkeiten wie streichen oder tapezieren kann jeder, sofern er nur den Willen dazu hat. Ich finde, wenn der Mann schon im Haushalt oder bei der Kindererziehung mithelfen soll, dann sollte die Frau ihm auch entgegen kommen, schließlich sollte eine Partnerschaft eine Symbiose sein und keine Versklavung.
Ich denke, dass muss jedes Paar individuell absprechen und für sich regeln. Generell wird sich wohl keine Lösung finden lassen. Allerdings finde ich, dass auch die Tätigkeit als Hausfrau oder Hausmann ein vollwertiger Beruf ist. Und auch mit dieser Tätigkeit sollte man doch theoretisch ein Anrecht auf Wochenende oder Urlaub haben, oder nicht? Es ist doch schließlich nicht nur eine Nebentätigkeit oder gar Vergnügen. Und theoretisch steht einem dann ja auch Feierabend zu. Da es aber praktisch eine Vollzeitbeschäftigung ist, sehe ich keinen Grund, ganz generell zu sagen, dass der alleinige Geldverdiener keinen Finger im Haushalt rühren muss.
Mein Mann und ich haben uns auf diese klassische Rollenverteilung geeinigt. Nicht etwa bewusst. Wir haben kein Gespräch darüber geführt. Aber es hat sich so ergeben. Mein Mann ist Imker, also sozusagen Landwirt. Und in diesem Bereich ergibt diese Rollenverteilung durchaus Sinn. Denn die Landwirtschaft ist körperlich sehr anstrengend. Es gibt viel, dass ich gar nicht machen könnte. Ich helfe ihm häufig, aber alleine könnte ich es nicht.
Und so hat es sich ergeben, dass ich den Haushalt mache und koche. Ich verlange nicht, dass er neben seiner anstrengenden Arbeit auch noch den Staubsauger in die Hand nimmt. Außerdem würde es ihm zu viel Zeit rauben, die in der Imkerei viel besser investiert ist. Er verlangt aber im Gegenzug auch nicht, dass immer alles perfekt ist. Das ist es bei weitem nicht.
Und so klappt es auch, also auch emotional. Ich hätte mir das früher auch nicht vorstellen können, aber wenn die Erwerbstätigkeit so einseitig verteilt ist, finde ich es ganz logisch. Ich fühle mich nicht ausgebeutet und versklavt. Er kommandiert mich nicht rum und er bedankt sich jeden Tag für´s Mittagessen.
Kinder wären aber eine ganz andere Sache. Die sind doch keine Aufgabe, keine Pflicht. Ich würde mit keinem Mann Kinder bekommen wollen, der nicht auch Zeit mit ihnen verbringen will. Dabei geht es doch nicht nur darum, da Knöpfe zu drücken oder sie zu ölen. Die Kinder wollen doch eine Beziehung zu ihrem Vater und er doch hoffentlich auch zu ihnen. Darum geht es doch, wenn man Zeit mit den Kindern verbringt.
Würden wir aber Kinder haben und mein Mann in Vollzeit irgendwo arbeiten, würde ich die Zeit am Wochenende aber viel lieber gemeinsam mit meinem Mann und den Kindern verbringen. Sicher müssen die auch mal was alleine unternehmen. Aber ich würde sie nicht schweren Herzens alleine wegschicken, damit ich in Ruhe putzen kann. Es kommt halt darauf an, wie perfekt es aussehen sollte. Ich nehme mir lieber die Zeit zum Ausruhen und würde mir Zeit für die Kinder nehmen, anstatt auf Knien alles auf Hochglanz zu polieren. So kann man sich seinen Feierabend als Hausfrau ganz persönlich versauen.
Ich denke, wenn man als Alleinverdiener einen anstrengenden Job hat, dann sollte man am Abend nach der Arbeit einfach entspannen dürfen, ohne noch Staub zu saugen oder Geschirr zu spülen oder sonst etwas. In der Regel dürfte das ja auch schon gemacht sein, wenn man nach Hause kommt, da der andere Zuhause schließlich genug Zeit dafür hatte. Dennoch hat natürlich auch der Hausmann oder die Hausfrau irgendwann mal Feierabend, insofern sähe es bei uns so aus, dass tagsüber beide ihre Arbeit erledigen und das Geschirr vom gemeinsamen Abendessen beispielsweise nicht sofort gespült würde, sondern eben am nächsten Tag von dem, der für den Haushalt zuständig ist. Dafür könnte eben derjenige, der zur Arbeit geht oder fährt, dann auf dem Weg dahin den Müll runter bringen - ganz praktisch eben.
Am Wochenende bin ich der Meinung, dass es nicht unbedingt viele Hausarbeiten zu tun geben sollte. Was spricht denn dagegen, samstags und sonntags mal nicht zu putzen und zu saugen, wenn nicht gerade grobe Verschmutzungen vorhanden sind? Und um wieder das Beispiel des Geschirrs zu nutzen, macht man das eben zusammen. Oder -bei einer Maschine- räumt einer ein und der andere aus. Einfach eine faire Verteilung, damit beide gleichermaßen Feierabend und Wochenende genießen können.
Was Kinder betrifft, sehe ich das eigentlich gar nicht als Frage, sondern als völlig normal an, dass man auch als Alleinverdiener sich um diese kümmert, wann immer es die Zeit zulässt. Einen Mann, der daran kein Interesse hat, könnte ich mir an meiner Seite ohnehin nicht vorstellen.
Es ist meiner Meinung nach schon wichtig, dass auch der Alleinverdiener im Haushalt mithilft und ein paar Aufgaben übernimmt. Allerdings denke ich, dass dies nur an den Wochenenden erforderlich ist, da der Alleinverdiener nach der Arbeit sicherlich müde ist und sich gerne in aller Ruhe ausruhen möchte. Dies ist meiner Ansicht nach auch überhaupt kein Problem, da ein Arbeitstag in vielen Situationen auch sehr anstregend und sehr stressig sein kann. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Arbeit nicht nur angenehme Seiten hat. Ich persönlich würde vor allem an den Wochenenden im Haushalt mithelfen, damit die Aufgaben im Haushalt gerecht verteilt sind.
Ein Freund von mir ist durch falsche Erziehung zum absoluten Macho geworden der sich gegenüber seiner Frau auch so verhält. Sie lässt es sich leider gefallen, aber meine Frau bringt er jedes Mal innerhalb kürzester Zeit auf die Palme. Auch ich bin manchmal derartig verblüfft wenn er wieder einmal etwas vom Stapel lässt was aus dieser Ecke kommt weil wir da unterschiedlicher in unseren Ansichten nicht sein können. Er meint das dann auch in vollem Ernst, es ist also kein Spaß. Wir sind beide Alleinverdiener, so dass sich die Verhältnisse doch etwas gleichen. Jedenfalls sagte er bei einem seiner letzten Besuche: „Was, du räumst den Geschirrspüler aus? Das macht bei uns immer meine Frau weil sie zu Hause ist!“
Diese Ansichten hat er von seinem verstorbenen Vater der doch sehr konservativ in seinem Denken war. Seine Frau hatte absolut nichts zu lachen, ich kenne diese Familie schon seit meiner Kindheit. Leider hat er sich anscheinend auch nicht weiterentwickelt. Ich finde solche Ansichten einfach nur furchtbar und aus vergangenen Zeiten stammend sind sie schon längst überholt. Auch mein Opa war da nicht anders, völlig unbeholfen was den Haushalt anging. Ich kann mich nicht erinnern dass er mal irgendetwas in der Küche gebrutzelt hatte oder dass er die Waschmaschine ausräumte. Wobei meine Oma aber auch voll berufstätig war und damals wurden noch mehr als acht Stunden täglich gearbeitet.
Bei meinen Großeltern würde ich noch sagen dass es eine andere Generation und dass das Rollenverhalten viel stärker ausgeprägt war, bei meinem Freund habe ich in diesen modernen Zeiten keinerlei Verständnis. Die Emanzipation scheint also noch nicht in jedem Kopf angekommen zu sein.
Für mich ist es einfach selbstverständlich dass ich meiner Frau helfe, auch wenn sie zu Hause ist. Das ist meine Erziehung gewesen und ich denke da auch nicht weiter darüber nach. Ich räume auch bei meinen Schwiegereltern den Tisch mit ab wenn wir einmal eingeladen sind, ich kenne es auch nicht anders. Um bei dem Beispiel mit dem Geschirrspüler zu bleiben, wenn ich merke dass er voll ist dann stelle ich ihn an und ich räume ihn auch aus wenn es soweit ist und ich mich gerade in der Küche befinde. Tatsache ist aber dass mir meine Frau in vielen Dingen zuvor kommt und dass sie auch die meisten Arbeiten im Haushalt erledigt. Wenn ich nach Hause komme dann gibt es meistens nichts mehr für mich zu tun. Das ist auf einer Seite recht angenehm, andererseits habe ich aber auch ein schlechtes Gewissen. Deshalb sehe ich meinen bescheidenen Anteil auch als Geste und Anerkennung. Abends bin ich für den Abendbrottisch verantwortlich und am Wochenende koche ich auch meistens.
Überhaupt finde ich es furchtbar solche Dinge daran festmachen zu wollen wer das Geld nach Hause bringt. Schließlich lebt man in einer Partnerschaft und wie das Wort schon sagt sollte partnerschaftliches Handeln oberste Priorität haben.
Ich kann da nur voll und ganz der Meinung von hooker zustimmen. Wenn ich die Frau eures Bekannten wäre, würde ich mir irgendwann nur noch wie seine Putzfrau und Bedienstete vorkommen und nicht wie seine gleichberechtigte Partnerin. Ich frage mich auch, was wohl passieren würde, wenn so ein Mann mal plötzlich seinen Job verliert. Würde er dann ganz selbstverständlich die Rolle des Haushälters übernehmen oder weiter auf seine Macho-Rolle pochen?
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