Silver Surfer - Das sind die mit den grauen Haaren

vom 07.01.2014, 00:38 Uhr

Vielleicht habt ihr den Begriff Silver Surfer schon einmal gelesen oder gehört. Das sollen die Menschen mit den grauen Haaren sein, die ab 50 Jahren und älter sind. Wenn man den Zeitungen glauben darf, sind sie zu alt und zu langsam. Taugen tun sie auch nichts mehr, wenn man das so hört.

Knapp sieben Millionen Silver Surfer beschäftigen sich mit ihrem Computer, Laptop oder dergleichen. Bei einigen hat man den Eindruck, dass sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht haben. Bei anderen geht es eben etwas langsamer und sie müssen ab und zu fragen. Na, und? Ist das so schlimm? Sie müssen keinen Wettbewerb mehr gewinnen, also können sie sich Zeit lassen. Und das tun sie. Sie nutzen das Internet anders als jüngere Menschen. Den Älteren geht es auch in besonderem Maße um ein sicheres Internet. Sie schlagen gerne Informationen nach. Also eine etwas andere Nutzung.

Wenn bemängelt wird, dass sie sich nicht mit dem Internet befassen, so ist es das Recht derjenigen, die für sich selbst keinen Sinn darin sehen. Warum sollte man sie dazu zwingen? Sie kommen auch so klar, das meinen sie zumindest. Seid ihr der Meinung, dass sie etwas für ihre geistige Beweglichkeit tun sollten? Kann es sein, dass das Internet dazu beiträgt, dass sie agiler bleiben?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Da frage ich mich doch, wer bestimmt was eine richtige Nutzung des Internet ist. Ich wage mal zu behaupten dass auch die meisten jüngeren Nutzer sich nicht für das Internet an sich interessieren sondern nur für den von ihnen genutzten Bereich. Man muss ja auch nicht zwangsläufig Interesse für Straßenbau und Verkehrslenkung haben um mit dem Auto zu fahren.

Die geistige Beweglichkeit lässt sich durch jede neue Tätigkeit erhalten, das kann die Benutzung eines Computers sein oder auch das Erlernen einer neuen Fremdsprache oder eines neuen Sports. Nervenverbindungen werden bei allen diesen Tätigkeiten geknüpft, schneller wenn man beginnt, langsamer wenn es Routine wird. Da die Benutzung von Computer und Internet nicht so anspruchsvoll ist entscheidet eher die Nutzungsart über den möglichen Gewinn als die Nutzung selbst. Wenn ein älterer Mensch in einem Webinar eine Fremdsprache lernt bleibt er wahrscheinlich beweglicher als ein junger Mensch der täglich twittert wann er unter der Dusche ist oder bei WOW den hundertsten Troll erschlägt. Und dann haben wir auch gleich das andere Klischee bedient das sich mit der Internetnutzung junger Menschen beschäftigt.

Es sollte jedem selbst überlassen bleiben wie und in welchem Umfang er das Internet nutzt. Es ist ein Hilfsmittel von vielen, nicht mehr und nicht weniger.

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» Karteileiche » Beiträge: 259 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Der Begriff des "Silver Surfers" kursiert jetzt schon seit mehreren Jahren. Ich glaube, ich habe ihn das erste Mal gelesen, da lebte ich noch bei meinen Eltern. Das muss also vor gut zehn Jahren gewesen sein. Trotzdem etabliert sich der Begriff kaum im allgemeinen Wortschatz. Nur in einigen Artikeln, besonders in Online-Medien, flammt er alle Jahre wieder ab und zu auf.

Mein Vater, selber schon ziemlich alt, findet den Begriff übrigens bescheuert. Computertechnisch ist er schon seit Jahrzehnten dabei und auch heute noch immer auf dem neuesten Stand. Er empfindet den Begriff "Silver Surfer" als unnötig beschönigend. Seiner Meinung nach müsse man ältere Menschen, die das Internet mehr oder weniger gut nutzen, nicht einen besonderen Namen verpassen, um sie damit von anderen Usern abzuheben. Sicherlich haben Senioren auch spezifische Ansprüche an das Internet, die sich von denen jüngerer User vielleicht etwas unterscheiden. Sie mögen nach anderen Dingen recherchieren, andere Hobbies in Foren und auf Websites präsentieren, und mit der abnehmenden Sehkraft haben sie teilweise auch andere Ansprüche an die Lesbarkeit von Websites, als junge Menschen. Aber das ist auch immer von Person zu Person unterschiedlich. Daher finde ich es auch ein wenig fragwürdig, ob man die älteren User tatsächlich alle in eine Schublade werfen und dann noch das mehr oder minder schöne Etikett "Silver Surfer" draufkleben sollte.

Übrigens denke ich, dass man auch bezüglich der Qualifikationen der älteren Internet-User nichts verallgemeinern kann. Da sind sicherlich Rentner dabei, die bisher nie etwas mit Computern anfangen konnten, und für die das jetzt alles "Neuland" ist. Die Lernfähigkeit ist dann auch wieder von Person zu Person unterschiedlich. Dann gibt es aber mittlerweile auch schon ältere Menschen, die sich mit Computern seit Jahrzehnten befassen. Nehmen wir an, jemand hatte sich 1982 einen C64 gekauft, und war zu dem Zeitpunkt 25 Jahre alt. Dann wäre er heute auch schon 53 bis 54 Jahre alt, also per Definition wohl auch ein "Silver Surfer". Sofern er oder sie über die Jahre das technische Interesse nicht verloren hat, dürfte er oder sie tatsächlich noch immer gute Computerkenntnisse haben, auch im Alter von annähernd 60 Jahren. Mir scheint immer, dass die Allgemeinheit heute davon ausgeht, dass nur Leute unter 30 sich bereits seit Jahren mit Computern hätten befassen können. Dabei hat die Ära der allgemein zugänglichen Computernutzung schon vor mehreren Jahrzehnten begonnen. Sicherlich hatte in den 1990ern noch nicht jeder einen PC, geschweige denn in den 1980ern. Aber theoretisch hätte man einen haben können, wenn denn Interesse bestanden hätte.

Übrigens halte ich es aber, trotz meiner eigenen Computeraffinität, nicht für zwingend notwendig, sich als Senior mit Computern und Internet zu befassen. Wer es nicht mehr lernen möchte oder auch einfach nicht mehr kann, sollte dafür nicht kritisiert werden.

Ich finde es persönlich allerhöchstens schade, wenn ältere Menschen das Internet nicht nutzen, da dieses gerade für Senioren eigentlich sehr praktisch sein könnte. Ich denke da beispielsweise daran, dass man sich Waren nach Hause bestellen kann und dass man Online-Banking nutzen kann. Das wäre doch eigentlich super für Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind.

Außerdem ist das Internet natürlich ein riesiger Wissensspeicher, man kann sich wunderbar und ohne großen Aufwand bilden. Man kann Unmengen lesen, ohne dafür zur Bibliothek gehen zu müssen, man kann gezielt nach Themen recherchieren, man kann sich Bild- und Videomaterial ansehen sowie Tonaufnahmen anhören. Mit dem Internet und durch das Internet im Alter noch viel zu lesen, unterstützt sicherlich die geistige Flexibilität. Wobei man dazu natürlich auch andere Dinge nutzen kann, nicht nur das Internet.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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