Habt ihr eine gute Beziehung zu eurem Busfahrer?

Ich fahre nicht jeden Tag mit dem Bus zur Schule aber einige meiner Freunde erzählen mir manchmal wie lustig ihr Busfahrer ist. Sie meinen eine gute Beziehung zum Busfahrer wäre immer in Ordnung und wenn man mal kein Geld dabei hat lässt er einen auch umsonst mitfahren.

Bis jetzt hatte ich nur eine Beziehung zu einem Busfahrer aufgebaut. Wenn er mich manchmal zufällig auf der Straße sah als er vorbei fuhr hielt er an um mich mitnehmen zu können. Ein paar Freifahrten hatte ich bei ihm auch schon.

Ist es aber in Ordnung, dass man so eine Beziehung zu einem Busfahrer hat und habt ihr auch mal einen leichten Kontakt mit einem Busfahrer gehabt? Könnte der Busfahrer damit sogar seinen Beruf riskieren?

Beziehung würde ich das jetzt eigentlich nicht nennen wollen, aber man hat offensichtlich einen guten Draht zu dem Busfahrer und wenn man dadurch auch einmal umsonst Bus fahren kann, ist das schon in Ordnung.

Wieso sollte es für einen Busfahrer Probleme geben oder warum sollte er seinen Beruf riskieren, wenn er sich nur freundlich mit den Fahrgästen unterhält? Das gehört irgendwie auch zu seinem Beruf dazu. Würde er nur den ganzen Tag stumm da sitzen und die Fahrgäste von A nach B kutschieren, wäre das unter Umständen sehr langweilig für ihn.

Bei uns wäre das gar nicht möglich. Ich wohne in einer größeren Stadt und wir hatten selten ein und denselben Busfahrer. Selbst dann nicht, wenn ich jeden Tag um die gleiche Zeit die gleiche Strecke gefahren bin. Und ich hatte immer den Eindruck, dass den Busfahrern das extra Spaß gemacht hat, wenn sie los fuhren, kurz bevor man den Bus erreicht hatte. So was habe ich selbst erlebt und später auch oft genug aus der Ferne beobachtet.

Ich hatte allerdings eine Freundin, welche auf dem Dorf gewohnt hat. Die hatte auch wirklich immer den gleichen Busfahrer und wenn man da über Wochen, Monate oder Jahre die selbe Strecke fährt, dann kennt man sich ja auch automatisch und grüßt sich ganz anders. Und da wartet der dann eben auch mal, wenn er im Rückspiegel sieht, dass sie angerannt kommt. Bei uns wäre das undenkbar gewesen.

Früher musste ich auch noch jeden Tag morgens mit dem Bus zur Schule und am Nachmittag wieder nach Hause fahren. Da ich in einer etwas größeren Stadt wohne, waren es zwar immer nur vier Busfahrer die gefahren sind, diese haben sich dann aber auch immer abgewechselt.

Zwei der Busfahrer war es eigentlich immer egal, was im Bus gemacht wird. Die beiden haben auch immer nur sehr selten die Fahrkarten kontrolliert und deshalb gab es eigentlich nie Probleme, wenn man einmal die Busfahrkarte vergessen hatte.

Die einzige Busfahrerin die fuhr, hat zwar immer kontrolliert, aber falls man zwischendurch einmal die Fahrkarte vergessen hatte, sagte sie eigentlich nichts, vorrausgesetzt es kam eben nicht täglich vor. Sonst musste man dann auch bei ihr bezahlen.

Der vierte Busfahrer war ganz anders als die anderen drei. Wenn man bei ihm seine Fahrkarte nicht dabei hatte, musste man sofort zahlen und falls das nicht ging, ließ er den Schüler auch vor der verschlossenen Bustür stehen. Also wie man sehen kann, kann man nicht sagen, das ich eine besondere Beziehung zu einem Busfahrer hatte.

Ich lebe auch in einer großen Stadt. Bei uns ist es nicht besonders üblich, dass man immer denselben Busfahrer hat. Deswegen kommt auch keine richtige Beziehung zustande. Es ist aber durchaus so, dass man sich auch mal zulächelt und einen schönen Tag wünscht, aber mehr ist da eben nicht. Es hat ja auch nicht ein Busfahrer nur eine Route und so sieht man sich eben sehr selten mal wieder. Auf dem Dorf ist das sicherlich etwas anderes und da wird man sich auch kennen, aber in der Stadt braucht man das ja nicht erwarten.

Ich fahre sehr oft mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, denn weil ich im Rollstuhl sitze, habe ich gar kein Auto. Aber eine wirkliche Freundschaft oder Beziehung habe ich bisher zu keinem Busfahrer aufgebaut. Dabei fahre ich mit einigen von ihnen sogar eine bestimmte Strecke um die Wette, wobei es nur um einen Kaffee und die Ehre geht. Aber trotzdem würde ich es nicht unbedingt als freundschaftliche Beziehung bezeichnen. Es ist für mich nur ein Spaß nebenher, da ist es egal, ob ich den Fahrer kenne oder nicht. Wenn ich den Bus am Anfang der Strecke treffe, spreche ich den Fahrer an - mehr ist es nicht.

Bei mir sind es auch viel zu viele Fahrer, die auch ständig eine andere Strecke fahren. Da ist es schwer, sich überhaupt nur ein Gesicht zu merken. Wenn ich mit dem Bus fahre, ist es auch oft eher ein Ärgernis, denn das Absenken funktioniert dann nicht oder wird einfach nicht ausgeführt, die Rampen lassen sich nicht ausziehen, man bekommt keinerlei Hilfestellung etc. Das sind dann leider die zusätzlichen Hindernisse, die man als Rollstuhlfahrer hat. Da hat man dann auch keine Lust auf eine freundschaftliche Beziehung.

Ich habe keinerlei Beziehung zu meinen Busfahrern. Wir haben hier viel zu viele und diese wechseln sich auch ständig, so dass es gar nicht möglich wäre, eine Beziehung zu einem aufzubauen. Aber ich lege auch nicht unbedingt Wert darauf, eine Beziehung aufzubauen, wobei ich auch glaube, dass es das falsche Wort ist. Es ist eher eine flüchtige Bekanntschaft, denke ich. Und ich finde es schön, wenn der Busfahrer während der Fahrt nicht nur gerade aus stiert, sondern sich auch mit seinen Fahrgästen unterhält, sofern er sich dabei noch auf seine eigentliche Arbeit, also das Fahren, konzentriert.

Bei uns ist es, meines Wissens nach, verboten, dass der Busfahrer einfach irgendwo anhält, um jemanden mitzunehmen, nur, weil er diejenige Person kennt. Die Busfahrer dürfen nur in den für sie gekennzeichneten Flächen halten - es sei denn, ein dringender Notfall oder ein Unfall beziehungsweise Busdefekt liegt vor. Und ich kann mir auch hier nur sehr vorstellen, dass Leute für lau mitgenommen werden. Das hätte auch weitreichende Konsequenzen für den Busfahrer, kann ich mir vorstellen.

Wer in der Stadt wohnt, kann glaube ich keine freundschaftliche Beziehung zu seinem Busfahrer aufbauen. Es sind ja jeden Tag andere Busfahrer unterwegs. Wer im Dorf lebt, wo meistens der gleiche Busfahrer im Bus sitzt, kann sicherlich mit dem Busfahrer ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen. Aber ob es was bringt, ist natürlich wieder eine andere Frage.

Vor ein paar Jahren hatte ich auch noch eine guten Draht zu einigen unserer Busfahrer, da ich damals eine Freundin hatte, welche sich auch immer mit ihnen unterhielt. Mit zwei Busfahrern waren wir schon fast irgendwie befreundet, wir durften noch in den Bus einsteigen, als er eigentlich noch wartete und durften auch mehrmals die gesamte Route aus Spaß mitfahren, obwohl das normalerweise untypisch war. Allerdings hörten beide Busfahrer kurz darauf bei dem Busunternehmen auf. Mit den anderen Busfahrern verstanden wir uns nicht ganz so gut und irgendwann hörten wir auch gänzlich auf, mit ihnen zu reden.

Falls ein Schüler den Bus verpasst und gerade noch zu der Bushaltestelle sprintet, hält bei uns normalerweise jeder Busfahrer an, um ihn noch einsteigen zu lassen, auch wenn jemand seinen Busausweis vergisst, sind die meisten nachsichtig. Das hat dann nichts mit der Beziehung zu dem Busfahrer zu tun. Wie es sich mit Leuten verhält die bezahlen müssen, weiß ich allerdings nicht.

Bei uns in der Großstadt wäre so etwas überhaupt nicht möglich. Natürlich ist es den Busfahrern hier auch total egal, ob man jetzt bezahlt hat oder ob man schwarz fährt, denn wenn plötzlich die Kontrolleure kommen, werden ja die Schwarzfahrer bestraft und nicht die Busfahrer. Außerdem fahren die Busse hier im fünf Minuten Takt und es ist wirklich selten, dass ich denselben Busfahrer ein zweites Mal sehe, weil die Strecken und Schichten permanent variieren und es bei meinem Tagesplan unmöglich ist, denselben Busfahrer häufiger zu sehen.