Was passiert, wenn ein denkmalgeschütztes Haus vergammelt?

vom 02.01.2014, 18:32 Uhr

Wenn ein denkmalgeschütztes Haus von seinem Besitzer nicht gepflegt wird und er nötige Erhaltungsmaßnahmen nicht einleitet, sondern es einfach vergammeln lässt, kann er dann von der Denkmalschutzbehörde dazu gezwungen werden, die nötigen Sanierungen machen zu lassen? Oder ist der Stadt und eben der Denkmalschutzbehörde das vollkommen egal, so dass sie nichts unternehmen?

Manchen Besitzern ist der Baugrund wichtiger und wertvoller als das alte Gebäude und er hat keine Ambitionen für den Erhalt zu sorgen. Oft genug ist es bestimmt auch der Fall, dass keine entsprechenden Gelder vorhanden sind oder flüssig gemacht werden können. Was passiert dann? Wird der Besitzer gezwungen, das Gebäude zu verkaufen oder wird es zwangsenteignet? Wie wird eine Behörde vorgehen, wenn sie selbst Interesse am Erhalt des Gebäudes hat?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Die Bundesländer haben da teilweise unterschiedliche Gesetze. Generell kann eine Gemeinde von einem Hausbesitzer nicht verlangen dass er sich finanziell ruiniert; meist wird eine finanzielle Unterstützung angeboten und teilweise kann man sich auch von Banken Sonderkredite holen. Auch die KfW bietet zinsgünstige Kredite. Kann der Besitzer eine Erhaltung nicht leisten können die Gemeinden das Gebäude beschlagnahmen, müssen aber eine Entschädigung zahlen. Ist das nicht möglich dann kann es passieren dass das Gebäude einfach verfällt. In unserem Dorf lebte eine ältere Frau in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus das nach ihrem Tod abrissreif war. Hier wurde nach dem Abriss ein Bank- und Wohngebäude in einem modernen Fachwerkstil gebaut, mit Wärmeisolierung und Isofenstern, also ein Kompromiss zwischen Ästhetik und Nutzen.

Wir besaßen eine Zeitlang ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in einer Reihe von Häusern das wirklich nicht schön war und wir hätten die gesamten Baufehler erhalten müssen die immer wieder Sanierungsarbeiten erfordert hätten. Das ist schwer einzusehen, denn nicht alles was früher gebaut wurde, gerade bei den einfachen Häusern, war auch gut und sinnvoll. In dieser Gemeinde in Niedersachsen war auch deutlich ein Unterschied zwischen privaten und kommunalen Gebäuden zu bemerken; bei letzteren wurden wesentlich niedrigere Ansprüche an die Authentizität gestellt.

Unser ehemaliges Haus ist inzwischen fast abrissreif weil die nicht sichtbaren, aber die Bausubstanz erhaltenden Abwandlungen nicht genehmigt wurden und die geforderten Sanierungsmaßnahmen nicht leistbar waren.

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» Karteileiche » Beiträge: 259 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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