Alle reden von Zombie-Apokalypsen ...

...dabei leben wir doch schon mitten in einer! Ich weiß nicht, wann das Phänomen genau auftrat, aber gibt es neben mir noch Leute, die mit offenen und nicht Smartphone verhängten Augen durch die Welt gehen? Vielleicht mag euch der Begriff Zombie-Apokalypse in dem Zusammenhang übertrieben scheinen. Aber was ist denn die Definition eines Zombies?

Per Definition ist ein Zombie ein hüllen- bzw. seelenloser Körper, der niederen Instinkten folgt und willenlos umherirrt. SEHT EUCH DOCH MAL UM! Das trifft auf den Großteil unserer Bevölkerung zu! Wenn ich in Würzburg durch die Innenstadt gehe sehe ich, dass jeder 3. der mir begegnet nicht mehr richtig auf seinen Weg achtet und nur noch auf seinem Smartphone rum tippt. Ein paar mal musste ich mich schon schwer beherrschen nicht laut loszulachen, als diese Gestalten gegen Mülleimer krachten, über irgendwelche Bordsteine o.Ä. stolperten und allgemein einen abwesenden Eindruck machten.

Leute, ernsthaft; ist es wirklich nötig immer und überall nur noch seinem Smartphone Beachtung zu schenken? Das Leben ist das, was HINTER eurem Smartphone passiert! Kommt wieder zurück in die Welt der Lebenden! Nichts ist so wichtig, dass man dabei das eigentliche Leben vergessen sollte. Wie seht ihr das und welche Erfahrungen habt ihr schon mit unserer Zombie-Apokalypse gemacht?

Dieselben Beobachtungen mache ich auch, vor allen Dingen bei den jungen Frauen. Gestern beispielsweise ging ein Teenager am Bahnsteig vor mir her und war ganz in sein Handy vertieft. Abrupt blieb er direkt vor der Rolltreppe stehen, sodass ich fast in ihn hineingelaufen wäre. Niemand kam an ihm vorbei. Wahrscheinlich hatte die junge Dame gerade eine wichtige Nachricht bekommen. Das zusätzliche Problem war, dass sie Kopfhörer trug und die sich beschwerenden Leute gar nicht registrierte. Irgendwann kapierte sie, dass die die Rolltreppe blockierte und schaute völlig erstaunt und glasig - wirklich wie ein Zombie und nicht von und in dieser Welt.

Am meisten nervt es mich, wenn ich mit Leuten im Restaurant oder sonst wo zusammensitze und mich unterhalten möchte. Seit einiger Zeit erteile ich ein Handyverbot bei solchen Gelegenheiten und beende das Treffen, wenn sich die Personen nicht daran halten.

Ebenso unhöflich finde ich es, wenn die Leute - nicht nur junge - sich an der Kasse im Supermarkt mit dem Handy beschäftigen oder sogar telefonieren. Als Kassiererin würde mich das wahnsinnig nerven. Das ist einfach nur als unmenschlich zu bezeichnen. Auch die Kassiererinnen sind Menschen, die wahrgenommen werden möchten.

Du hast völlig Recht mit dem, was du sagst. Viel zu viele Leute leben nicht mehr in der realen Welt, sondern in einer virtuellen Scheinwelt, bis sie mal irgendwo anrempeln oder unters Auto kommen. Dann wird sie der reale Schmerz ziemlich erstaunen und vielleicht aufwecken.

Du stehst mit dieser Meinung sicher nicht alleine da. Sehr gelacht habe ich über dieses Bild im Internet.

Ich sehe das schon auch so, dass viele Leute viel zu viel Zeit in ihr Smartphone starren und die Welt um sich herum vergessen. Aber ich sehe einen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Situationen. Wenn man mit Bus und Bahn unterwegs ist und einen langweiligen Bahnhof abläuft, kann ich es gut verstehen, wenn man in der Zeit eine SMS schreibt. Sicher ist es übertrieben, mit glasigem Blick die Rolltreppe zu blockieren. Aber in solchen Momenten verpasst man wirklich nichts Wichtiges und da ist ein Handy mit Internetzugang eine sehr leichte Ablenkung.

Anders ist es, wenn man gerade mit anderen Menschen zusammen ist und eigentlich ein netter Abend mit einer Unterhaltung geplant und angebracht wäre. Da verpasst man wirklich das Leben. Dazu ein Tipp, den ich auch aus dem Internet habe: Jeder legt sein Handy auf einen Stapel in die Mitte des Tisches. Wer es als erstes nicht mehr aushält und sein Handy in die Hand nimmt, weil es klingelt oder er ganz dringend eine SMS schreiben muss, muss eine Runde zahlen.

Ich will das damit aber gar nicht verteidigen. Ich selber habe kein Smartphone und während dem Laufen eine SMS zu schreiben, ist mir gar nicht möglich. Ich würde auch über Mülltonnen stolpern und mich überfahren lassen. Aber ich kann verstehen, dass die Schwelle da einfach sehr gering ist. Immer Internetzugang, immer Kontakt zu Freunden. Es ist schon schwer, das nicht zu nutzen. Da kann man ganz schnell verlernen, für einen Moment alleine mit seinen Gedanken zu sein und einfach nichts zu tun.

Es ist leider ein Phänomen unserer Zeit und es wird sich nicht ändern. Die Entwicklung kann nur in diese Richtung gehen. Niemand schafft freiwillig seine Waschmaschine ab, weil man sich dann wieder Zeit für die Dinge nimmt. Wenn man ein Mal die Vorteile genossen hat, nimmt man die Nachteile in Kauf und bewegt sich nicht zurück. Zumindest die Masse. Einzelne gibt es immer, die sich nie ein Smartphone gekauft haben oder von dem Zug wieder abspringen. Aber die werden dann von der Masse als seltsam empfunden. Und irgendwann gibt es nur noch Smartphones zu kaufen und ein normales Handy ist nicht zu bekommen. Waschbretter gibt es auch nur noch auf Flohmärkten.

Mir geht dieses Zombie-Apokalypse-Gerade einfach nur tierisch auf die Nerven, aber in diesem Zusammenhang gesehen macht es durchaus Sinn. Leider habe ich noch niemanden gesehen, der aufgrund ständigen Rumtippens irgendwo dagegen gelaufen oder über etwas gestolpert ist. Ich sage wirklich leider, denn diesen Anblick würde ich zu gerne mal erleben.

Ich habe zwar selbst auch ein Smartphone, aber so verfallen bin ich dem Ding zum Glück noch lange nicht. Während dem Laufen kann ich sowieso nicht schreiben. Nicht so sehr aus dem Grund, dass ich irgendwo dagegen rennen oder über etwas stolpern könnte, dazu kenne ich die Wege in meiner Stadt gut genug, aber ich kann überhaupt nicht tippen, während ich laufe. Das klappt einfach nicht. Wenn ich also doch mal schnell auf eine Nachricht antworten möchte, setze ich mich dazu kurz hin, sofern meine Zeit es erlaubt.

Da fällt mir immer wieder dieser Anblick ein den ich neulich in einer örtlichen Diskothek hatte. Ich sollte jemanden eigentlich nur von einer Betriebsfeier abholen ließ mich aber dennoch dazu breit schlagen noch einen kurzen Besuch in der örtlichen Diskothek zu machen. Als ich dann so durch die Runde schaute nach eventuell bekannten Gesichtern bemerkte ich einen Tisch an dem zirka acht junge Leute saßen und alle auf ihre Smartphones starrten. Die Gesichter der Personen waren von diesem grellem weißem Licht der Smartphones ausgeleuchtet und keiner von ihnen verzog auch nur irgendeine Miene!

Zugegeben ich bin selbst auch ein absoluter Smartphone und Technik Nerd, ich beschäftige mich gern mit solchen Dingen. Aber mir müssten echt schon ein paar Schrauben fehlen wenn ich mich nur noch während einer Konversation auf mein Smartphone konzentriere! Allerdings würde ich wirklich mal gerne sehen wie jemand vor ein Objekt rennt weil das ca 10 Zentimeter große Display wichtiger wird als alles andere drum herum!

Ich hatte letzten Sommer mal einen Logenplatz, von dem aus man einen tollen Blick auf stolpernde Smartphone-Zombies hatte. Ich saß mit Freunden draußen vor einem Café in der Fußgängerzone und direkt in der Nähe wurden die Pflastersteine neu verlegt. Da standen auch mehrere Schilder, die auf die Stolpergefahr hingewiesen haben, aber die sieht man natürlich nicht, wenn man nur auf seinen Bildschirm starrt. Die Folge waren dann mehr oder weniger gut ausgeführte Stolperer, die von uns mit den entsprechenden Noten für Haltung, Ausführung, Kreativität und Gesichtsausdruck versehen wurden. Wir hatten an dem Tag wirklich viel Spaß.

Ich habe übrigens alle Leute aus meinem Leben gestrichen, die nicht mehr in der Lage sind ein Gespräch zu führen ohne alle paar Minuten auf einen Bildschirm zu gaffen um zu sehen, ob jemand bei Facebook ein neues Bild von seinem Mittagessen veröffentlicht hat oder verkündet, dass er gerade irgendwo mit Freunden sitzt. Da solchen Gesprächen, die nicht richtig in Gang kommen, weil sie ja ständig unterbrochen werden, nur auf dem Niveau von oberflächlichem Smalltalk geführt werden können empfinde ich sie als Zeitverschwendung und verbringe meine Zeit deshalb lieber mit Leuten, mit denen man sich noch richtig unterhalten kann, oder mit denen man gemeinsam herzlich über stolpernde Smartphone-Zombies lachen kann.