Wie fühlen sich Leute, die jemanden angefahren haben?
Wir hatten erst kürzlich einen schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Fußgänger schwere Verletzungen erlitten hat, weil ihn ein unvorsichtiger Autofahrer angefahren hat. Er hat den Fußgänger schlichtweg übersehen und ist somit ungebremst in ihn hinein gefahren, als dieser die Straße an einem Zebrastreifen überqueren wollte.
Ich muss öfters an solche Fälle denken, wenn ich selber über Zebrastreifen fahre oder als Fußgänger darüber laufe und würde mit so etwas vermutlich nicht klar kommen, wenn ich jemanden anfahren würde. Ich glaube, dass es für mich ganz schrecklich wäre, wenn ich jemanden anfahren würde und ihn verletzen oder gar töten würde und ich glaube auch nicht, dass solche Gefühle je vorbei gehen. Jedenfalls bei mir nicht.
Wie ist das bei euch? Würdet ihr euch auch so schlecht fühlen, wenn ihr jemanden angefahren und ihn verletzt oder vielleicht gar getötet hättet? Ist euch das vielleicht schon als Autofahrer oder gar als Fußgänger passiert? Wie habt ihr euch dann als Autofahrer hinterher gefühlt? Kommt ihr mit euren Gefühlen klar oder müsst ihr professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
Auch wenn Ihr mich jetzt sicher dafür kritisieren werdet, aber ich finde schon, dass gerade an solchen Zebrastreifen- oder Fußgängerampelunfällen beide ein wenig Schuld tragen. Zwar muss der Autofahrer warten, aber als Fußgänger kann man ja trotzdem mal schauen, ob da jemand kommt. Wenn gerade ein Auto recht schnell heranfährt, dann würde ich nicht mein Recht einfordern, nun unbedingt über den Zebrastreifen zu laufen, sondern würde warten, bis der Wagen steht. Genauso ist es bei Fußgängerampeln. Manchmal übersehen Linksabbieger ja, dass da jemand läuft – aber wo hat denn der Fußgänger in dem Moment hingeschaut? Doch sicherlich auch nicht auf den Verkehr. Es müssen beide Seiten aufpassen, nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Fußgänger sollten bedenken, dass jeder Autofahrer mal was übersehen kann und daher auch die Augen offen halten.
Mir sind z.B. mal Fußgänger fast hinten vor den Wagen gelaufen, als ich aus einer Einfahrt rückwärts rausgefahren war. Die waren genau in der Ecke, die man nicht sieht und ich bin vielleicht Schrittgeschwindigkeit gefahren. Wieso mussten die dann trotzdem so eng an meinem Auto vorbei? Manchmal sind die Leute schon irgendwie auch selber Schuld.
Ich habe ebenso schon Leute nachts in dunklen Klamotten an der Seite einer Bundesstraße entlang laufen sehen und zwar so, dass man die leicht hätte anfahren können, weil sie mit dem Rücken zur Fahrbahn gelaufen sind. Man sagt ja immer, man solle so gehen, dass man die Autos auf der jeweiligen Spur kommen sieht – viele machen es aber anders herum. Das ist wahnsinnig gefährlich, man erkennt diese Personen erst einige Meter vorher. Wenn so jemand angefahren wird, dann hat er in keinen Augen schon selbst eine ganz erhebliche Schuld an seinem Schicksal.
Meistens sind es ansonsten aber eher Bereiche, in denen man eher langsam fährt. Viele Zebrastreifen sind eh in 30er-Zonen und Linksabbieger ist man meistens erst, wenn man vorher an einer Ampel gewartet hat, d.h. man ist gerade erst angefahren und somit nicht sehr schnell. Das man mit so einer geringen Geschwindigkeit jemanden tötet ist glücklicherweise eher unwahrscheinlich. Wegen einem kleinen Rempler würde ich mir nicht so viele Gedanken machen, da kann ja nicht so viel passieren. Wie es wäre, wenn mehr passiert, kann ich nicht sagen. Vielleicht würde ich dann versuchen, das irgendwie auszugleichen, indem ich denjenigen im Krankenhaus besuche oder so – aber das hängt dann auch davon ab, was genau das für ein Mensch wäre. Ich glaube nicht, dass ich mir ewig Gedanken darüber machen würde, weil man ja niemanden absichtlich anfährt. Es ist halt ein Unfall und der wird nicht intentional verursacht.
Ein Freund von mir hat leider mal jemanden mit dem Auto erwischt. Es war allerdings keine so alltägliche Szene mit Zebrastreifen oder Linksabbiegerampel. Es war mitten in der Nacht auf einer Straße im Wald. Dort war einfach kein Mensch zu erwarten, da es auch mehrere Kilometer bis zum nächsten Dorf waren. Dementsprechend schnell ist er leider auch gefahren, wie das Zwanzigjährige leider so tun.
Der Schaden am Auto war schlichtweg atemberaubend. Er hat den Mann frontal erwischt und der ganze Motorraum war eingedellt. Als wäre er gegen einen Betonpfahl gefahren. Der Mann hat den Unfall nicht überlebt. Aber er hatte wohl diverse Probleme mit Drogen und Alkohol und auch ein Todeswunsch konnte man nicht ausschließen, weil er es schon öfter versucht hatte, auf diesem Weg seinem Leben ein Ende zu setzen.
Dennoch hatte mein Freund natürlich damit zu kämpfen, dass er einem anderen Menschen das Leben genommen hat. Auch wenn es unabsichtlich passiert ist, sucht man die Schuld erst mal bei sich. Wenn man zu diesem Zeitpunkt nicht dort gewesen wäre, wäre der andere Mensch noch am Leben. Das lässt sich nicht leugnen. Außerdem war er natürlich zu schnell.
Ich denke schon, dass einen so ein Erlebnis sehr verändert. Man muss irgendwie damit klarkommen, aber es bleibt für immer ein Teil von einem. Es bleibt für immer ein schreckliches Gefühl, aber man lernt, damit zu leben. Ich weiß allerdings nicht, ob ich dafür professionelle Hilfe benötigen würde. Das hängt schon sehr von der Situation ab. Außerdem war ich noch nie in so einer Extremsituation und kann mich daher nicht wirklich einschätzen.
Ich kann mir vorstellen, dass ich es ohne schaffe, weil ich einfach ein sehr pragmatischer Mensch bin und z.B. nicht zu der typischen "Warum ich?"-Frage neige. Aber es ist auf keinen Fall verwerflich, wenn man professionelle Hilfe benötigt. Auch wenn es nur ein Unfall war, den man nicht gewollt hat. Die Gefühle nach so einem Erlebnis folgen ja nicht der Logik. Es ist ein Trauma.
Ein Auto hat nicht sehr schnell an einen Fußgängerüberweg heranzufahren und ebenso wenig an eine Fußgängerampel. So viel Zeit muss sich ein Autofahrer nehmen, dass er die Vehrkehrsregeln beachtet. Hat er die Zeit nicht und nimmt lieber in Kauf, dass etwas passiert, sollte er frühzeitig den Führerschein abgeben.
Fast hätte mich jemand an einer grünen Fußgängerampel erwischt. Das Auto bog rechts in die Hauptstraße ein, ohne die rote Ampel zu beachten. Erst hinter der Ampel dreht sich die Fahrerin um und fuhr dann weiter, als sie sah, dass ich noch da stand. Nach deiner Ansicht, Zitronengras, wäre ich also mit schuld gewesen, wenn mich die Fahrerin erwischt hätte, obwohl ich bei grüner Ampel den Überweg betreten habe?
Ich bin selbst Autofahrerin. Doch ich finde, dass manche Autofahrer es sich zu leicht machen und in Kauf nehmen, dass ein Fußgänger angefahren wird, sicherlich unbewusst, denn mit Absicht wird es niemand machen. Fußgänger, die sich nicht richtig verhalten und nicht aufpassen, gibt es auch genügend. Aber zusätzlich können sie nun wirklich nicht ahnen, dass ein Autofahrer mit voller Geschwindigkeit auf eine Ampel zu fährt und dann zu spät hält. Das ist Sache des Autofahrers, da aufzupassen.
Würde ich als Autofahrer einen Menschen anfahren oder gar töten, käme ich damit nicht oder nur sehr schwer klar. So hart gesotten bin ich nicht, dass ich da schnell darüber weg käme.
Fast hätte mich jemand an einer grünen Fußgängerampel erwischt. Das Auto bog rechts in die Hauptstraße ein, ohne die rote Ampel zu beachten. Erst hinter der Ampel dreht sich die Fahrerin um und fuhr dann weiter, als sie sah, dass ich noch da stand. Nach deiner Ansicht, Zitronengras, wäre ich also mit schuld gewesen, wenn mich die Fahrerin erwischt hätte, obwohl ich bei grüner Ampel den Überweg betreten habe?
Hast Du denn geschaut, bevor Du den Weg betreten hast? Hättest Du da nicht sehen können, dass da ein Auto recht schnell herbeifährt? Warum läuft man dann trotzdem drüber? Mir ist schon klar, dass man über eine grüne Ampel gehen kann, aber ich finde es unvernünftig, nicht wenigstens mal zu schauen, ob die Autos, die die Straße kreuzen könnten, auch stehen. Du kannst natürlich bei der Überzeugung bleiben, dass es Sache des Autofahrers ist, aufzupassen und stur bei Grün loslaufen. Aber wenn dann mal was passiert, sehe ich schon eine Teilschuld bei Dir. Ich warte als Fußgänger auch bis alle stehen und laufe nicht auf Gut Glück über die Straße – auch wenn es Grün ist.
Zitronengras hat geschrieben:Ich warte als Fußgänger auch bis alle stehen und laufe nicht auf Gut Glück über die Straße – auch wenn es Grün ist.
Das Problem ist doch, dass Autos so schnell sind. Auch wenn sie nur um die Ecke fahren müssen, geht das in wenigen Sekunden. Die Schnelligkeit hat man als Fußgänger einfach nicht. Und man kann nicht warten, bis alle Autos stehen. Die Autos können ja noch mehrere Meter entfernt sein. Wenn der Fahrer geradeaus schaut, wie es seine Pflicht ist, würde er einen schon lange sehen. Also geht man davon aus, dass er auch anhalten wird.
Sonst entstehen diese Zwickmühlen-Situationen, wie ich sie erst vor einigen Tagen erlebt habe. Eine Frau stand am Zebrastreifen, sieht unser Auto und zögert, ob sie drüber gehen soll. Zwei Schritte vor, einen wieder zurück. Gut, wenn sie zurückgeht, könnte man ja weiterfahren. Aber dann entscheidet sie sich doch zu gehen, weil es ein Zebrastreifen ist. Ich meine, wir sind stehengeblieben. Aber es war einfach eine unklare Situation, aufgrund von zögerlichem Verhalten. Das kann manchmal erst recht zu gefährlichen Situationen ausarten.
Es stimmt schon, dass auch Fußgänger darauf achten müssen, gesehen zu werden und sie dürfen nicht stur auf das Grün bestehen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Aber man muss auch auf die andere Seite vertrauen können. Immer stehen zu bleiben, bis alle Autos auch stehen, ist nicht praktikabel. Vielfach haben die einen Anfahrtsweg von über hundert Meter. Wenn man da wartet, ist wieder rot.
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