'Wie war dein Tag', Routinefrage nach der Arbeit vom Partner

Eigentlich frage ich meinen Mann immer, wie sein Tag war, wenn er von der Arbeit kommt und auch er fragt mich, wie mein Tag mit den Kindern und der Arbeit war. Dies ist irgendwie zwar schon eine Routinefrage, aber es würde auch was fehlen, wenn man nicht danach fragt. Kennt ihr die Frage auch und stellt ihr sie eurem Partner auch oder stellt er diese Frage euch? Wird dann auch immer der Tag ein wenig reflektiert oder bleibt es bei dieser Frage und man gibt schon keine Antwort mehr? Bei uns wird dann immer mindestens eine Stunde darüber gesprochen und die Kinder sind dann auch dabei und findet den Arbeitstag vom Papa auch spannend. Wie sieht das bei euch aus?

Das ist wirklich eine Standardfrage und die kennt sicherlich jeder. Ob vom Partner oder auch als Kind schon von den Eltern. Wenn man nicht gerade einen 0815 - Bürojob hat, wo jeden Tag das gleiche passiert, dann kann man ja auch einiges dazu erzählen. Wichtig ist, dass man sich dann als Partner dafür auch interessiert und das sollte grundsätzlich ja so sein.

Bei mir gibt es auch immer was zu erzählen, aber man muss sich für die Materie eben auch begeistern. Andersherum könnte ich mich nicht dafür begeistern, wenn mir jemand stundenlang etwas über physikalische Forschungsergebnisse erzählen würde. Das muss dann schon irgendwo auch stimmen.

Mein Partner und ich sind mittlerweile so weit, dass wir die Frage gar nicht mehr in Worte zu fassen brauchen. Wir sind beide gesprächig und kommunikativ und erzählen uns einfach so allabendlich, wie unser Arbeitstag so gelaufen ist. Ich bin meistens nach wenigen Sätzen fertig, da ich einen wenig abwechslungsreichen Bürojob habe, der in erster Linie mein Einkommen sichert. Aber dennoch versuche ich zumindest ein paar Ereignisse oder Anekdoten zusammen zu kratzen. Mein Partner hat mehr mit Menschen zu tun und in seinem Job ist kaum ein Tag wie der andere, sodass den Löwenanteil der Nachbesprechung meistens er übernimmt.

Ich halte es für sehr wichtig, mit seinem Partner auch über Alltagsdinge zu sprechen und auch zuzuhören. Schließlich stellt ein Vollzeitjob ja auch einen nicht unerheblichen Teil des Lebens dar, das man mit seinem Partner ja teilen möchte.

Ich frage meinen Freund eigentlich auch so gut wie immer, wie sein Tag war und ob irgendetwas Spannendes passiert ist. Meistens erzählt er nicht so viel von sich aus, es sei denn, es gibt wirklich etwas, was er ganz dringend loswerden muss. Von daher muss ich ihm die Informationen fast schon aus der Nase ziehen, um etwas über seinen Tag zu erfahren, daher kann die Frage natürlich nicht ausgelassen werden.

Er fragt mich ab und zu auch, wie mein Tag war, aber nicht annähernd so oft wie ich ihn. Da wir beide studieren, wohnen wir nicht immer zusammen und telefonieren dann abends meistens. Da kommt es dann oft vor, dass er mich mal fragt, was heute bei mir alles so los wahr, wenn es am Telefon mal zum kurzen Schweigen kommt. Ich habe aber oft das Gefühl, dass das nur eine Frage ist, um das Schweigen irgendwie zu beenden.

Das klingt jetzt zwar so, als wäre er etwas desinteressiert an meinem Leben, aber er weiß eben, dass ich ihm sowieso sofort alles erzähle, wenn etwas passiert, was eben eine Erzählung wert ist. Meistens kann ich nicht einmal abwarten, bis wir beide zu Hause sind, sondern schreibe ihm schon vorher kurz, was denn so Tolles oder Erschreckendes oder was auch immer passiert ist. Von daher erübrigt sich die Tage, was alles so am Tag los war, bei mir schon fast. Genauso sieht es auch mit der Frage, wie es mir geht aus. Wenn mich etwas bedrückt oder wenn es mir körperlich nicht gut geht, dann erzähle ich meinem Freund immer sofort davon, da muss er gar nicht extra nachfragen. Bei ihm ist es anders, aber damit kann ich leben, so ist er eben vom Charakter her.

Bei uns muss keiner dieser Frage stellen, wir beide plappern einfach drauf los, wenn uns etwas beschäftigt und es etwas zu erzählen gibt. Dann hört man dem Anderen höflich zu, aber meistens bleibt es beim Monolog, da ich nicht weiß, was ich sagen soll, wenn er über seine Arbeit redet und er wiederum nichts mit meinem Uni-Kram anzufangen weiß. Das finde ich aber nicht schlimm. Ich erinnere mich, dass ich ihn vergangene Woche sogar einmal von mir aus fragte, wie sein Tag war. Die Antwort fiel jedoch recht unspektakulär aus: "Wie soll er schon gewesen sein, normal wie immer." Das zeigt mir, dass ich mir die Frage in Zukunft sparen kann.

Ich interessiere mich schon bis zu einem gewissen Grad dafür, was andere beruflich machen, weil ich gerne verstehen möchte, welche Aufgaben jemand hat und was Inhalt seines Jobs ist. Deswegen frage ich gerade in der Phase des Kennenlernens oft nach, um mich gewissermaßen in das Leben des anderen besser hineindenken zu können. Bei manchen Leuten habe ich auch das Gefühl, dass sie gerne etwas über ihren Job sagen würden und gewissermaßen darauf warten, dass ich nachfrage und dann tue ich natürlich diesen Gefallen, frage nach und lasse mir berichten, auch wenn es mich vielleicht mitunter nicht so brennend interessiert.

Im Grunde brauchen wir uns die Frage nicht zu stellen weil wir außergewöhnliche, spannende oder lustige Begebenheiten ohne Nachfrage des jeweils anderen erzählen. Nur wenn von meinem Lebensgefährten nichts kommt oder ich den Eindruck habe dass er ein wenig gedrückt oder angespannt ist, frage ich nach - und er hält es eigentlich genauso.

Ich finde es unheimlich wichtig, dass man sich austauscht was den Tag über so passiert ist. Nicht, weil ich meinen Partner damit kontrollieren will, sondern weil mich sein Leben auch dann interessiert wenn ich nicht neben ihm stehe. Ich interessiere mich für seine Arbeitskollegen (auch wenn ich gerne die Namen durcheinander werfe) und seine Arbeit an sich weil er mich als Mensch interessiert.

Für mich ist es schön, wenn ich ihn an meinem Tag teil haben lassen kann und ich merke, dass er mir auch zuhört. Es gehört dazu. Eine schöne Routine, sofern sie denn gelebt wird.

Ich kenne diese Frage auch, da mein Freund sie mir auch immer stellt, wenn ich von der Arbeit komme. Und auch sonst fragen wir uns immer gegenseitig, wie es in der Uni war. Das gehört für uns einfach dazu und ich fände es auch sonst nicht schön, wenn man diese Frage dem Partner nicht stellen würde. Immerhin zeigt es ja, dass man sich für den Partner interessiert, wenn man ihm diese Frage stellt und es zeigt auch, dass man tatsächlich wissen möchte, was er erlebt hat. Würde man das nicht fragen, würde der Partner dann sicherlich das Gefühl bekommen, es wäre einem völlig egal, wie es einem auf der Arbeit ergangen wäre und ich denke, dass das dann auch nicht so schön wäre.

Mich interessiert es eigentlich auch immer, was mein Freund alles erlebt hat, während wir uns nicht gesehen haben. Ich stelle ihm diese Frage dann nicht nur einfach so aus Höflichkeit oder aus Routine, sondern es interessiert mich wirklich. Zudem finde ich es immer sehr schön, wenn wir dann abends zusammen sitzen und erst einmal ein wenig reden können. Das finde ich viel besser, als wenn wir gleich den Fernseher anmachen würden und ich möchte mich immer erst einmal mit meinem Freund unterhalten, bevor wir dann etwas anderes machen.

Ich finde es generell sehr wichtig, dass man als Paar auch viele Gespräche führt und dass man sich immer wieder austauscht. Es ist immer wichtig, zu wissen, wie sich der andere fühlt und was in seinem Kopf vorgeht. Weiß man dann immer Bescheid und ist auf dem neuesten Stand, läuft die Beziehung auch viel besser, als wenn man überhaupt nicht weiß, was der Partner so treibt, wenn er außerhalb von zu Hause ist. Immerhin entfernt man sich dann ja auch ein wenig voneinander und mir würde es auch gar nicht behagen, nicht zu wissen, was mein Partner immer so machen würde. Von daher ist es für mich auch selbstverständlich, dass ich immer wieder nachfrage und das ist umgekehrt ganz genauso und es gehört für uns auch einfach zum Leben dazu.