Könntet ihr euch einen längeren Klosteraufenthalt vorstellen

Mein 23 jähriger Bruder macht im nächsten Jahr einen ganz besonderen Urlaub. Fernab von der Familie wird er sich 4 Wochen in einem Kloster aufhalten. Warum er das macht, darüber schweigt er. Aber er war eigentlich immer ein sehr eigenbrötlerischer Mensch.

Könnt ihr euch einen längeren Klosteraufenthalt in eurem Urlaub vorstellen? Was wird in so einem Kloster denn gemacht? Wird dort mehr oder weniger nichts gemacht oder wie kann man sich so einen Aufenthalt genau vorstellen? Habt ihr schon mal so einen Urlaub gemacht?

Grundsätzlich könnte ich es mir schon vorstellen. Wobei mein Leben nun auch schon sehr ruhig ist. Ich habe nicht viel Stress und suche daher nicht noch mehr Ruhe. Aber wenn man einen sehr stressigen Job hat, kann ich mir gut vorstellen, dass es sehr erholsam ist, vier Wochen im Kloster zu verbringen. Ich käme auch mit einem Schweigegelübde klar. Zumindest für den kurzen Zeitraum.

Womit ich nicht klar käme, wäre das viele Beten. Aber das ist auch kein Wunder, da ich nicht getauft und hoffnungslos unreligiös bin. Daher würden die mich im Kloster auch gar nicht aufnehmen.

Neben dem Beten bestehen meines Wissens nach noch häusliche Pflichten. Essen zubereiten, Putzen, Wäsche waschen. Die meisten Kloster haben auch Gärten, die über eine helfende Hand nicht traurig sind.

Ich persönlich könnte mir einen längeren Klosteraufenthalt überhaupt nicht vorstellen. Natürlich genieße ich Ruhe in Zeiten, wo weniger Stress ist. Aber die Ruhe in einem Kloster wäre mir persönlich schon etwas zu ruhig glaube ich. Ich könnte mir maximal vorstellen, ein Kloster mal zu besichtigen und sich mal anzusehen, wie die Nonnen und Mönche da so leben. Aber falls das genehmigt werden sollte, ist das eine Angelegenheit von wenigen Stunden und nicht von einem Monat.

Naja, vielleicht in einem buddhistischen Kloster, aber bestimmt nicht in einem, was sich in Deutschland befindet. Und bitte auch nicht zu lange. Mich würde die Einsamkeit nun weniger stören und auch nicht, dass ich keinen Fernseher und dergleichen habe. Aber ich gehe sicherlich nicht drei Mal am Tag beten. Da muss man schon daran glauben und der christliche Glaube ist nicht so meines.

Vier Wochen finde ich auch ganz schön lang und wenn ich schon vier Wochen Urlaub hätte, dann würde ich den woanders verbringen.

Viele Klöster bieten auch Außenstehenden die Möglichkeit, Zeit in dieser Form der Gemeinschaft zuzubringen. Natürlich wird ein gewisser christlicher Hintergrund vorausgesetzt, aber sonst wäre es ja auch absurd, ausgerechnet in einem christlichen Kloster eine Auszeit zu nehmen. Man ist aber meines Wissens nicht verpflichtet, an sämtlichen klösterlichen Traditionen wie dem Chorgebet auch teilzunehmen. Oft werden auch Meditationskurse oder ähnliche Angebote veranstaltet, die weniger auf das Christentum im Speziellen sondern vielmehr auf allgemeine spirituelle Sinnsuche abzielen. Die Verantwortlichen für solche Auszeiten wissen eben auch, dass außerhalb des Klosters der Glaube oft keinen besonderen Stellenwert mehr einnimmt. Wie es die Buddhisten handhaben, weiß ich nicht.

Ich selbst könnte mir vier Wochen Auszeit hinter Klostermauern schon vorstellen. Es würde mir bestimmt gut tun, mal nicht jede freie Minute vor dem Fernseher oder Laptop zuzubringen, sondern damit, Unkraut zu jäten oder für die ganze Mannschaft Kartoffeln zu schälen. Auch das oft vorherrschende Schweigen und die Ruhe würden mir dabei helfen, mein Leben und meine Gedanken wieder zu sortieren. Allerdings bin ich selbst auch nicht sonderlich religiös verwurzelt, weswegen ich mir fast schon unehrlich vorkommen würde in Gegenwart von Leuten, die wirklich an das glauben, was sie tun, während ich das Ganze eher als Urlaub betrachte.

Bei mir käme es darauf an, was für Bedingungen an einen solchen Aufenthalt geknüpft wären. Wenn ich an jedem Gebet teilnehmen müsste, könnte ich mir einen Urlaub in einem Kloster sicher nicht vorstellen, weil ich nicht katholisch bin. Wenn es aber einfach nur mal darum geht, mitzuhelfen und zur Ruhe zu kommen, dann könnte ich es mir gut vorstellen, mal einige Wochen in einem Kloster zu leben. Die Kargheit der Räume und auch die Ruhe würden mir nichts ausmachen und darüber würde ich mich eher freuen, wenn stressige Wochen hinter mir liegen.