Stoplersteine - sind sie euch schon aufgefallen?
Zum Gedenken an Menschen werden oft wohl diese sogenannten Stolpersteine gelegt. Ich muss ehrlich zugeben, dass mir noch nie diese Stolpersteine aufgefallen sind und ich nicht weiß, ob bei uns in der Gegend solche Steine liegen.
Sind bei euch in der Ecke solche Stolpersteine gelegt? Sind sie euch schon aufgefallen? Wisst ihr, warum sie gerade dort gelegt wurden? Zu welchem Gedenken wurden sie gelegt? Liegen dort auch manchmal Blumen?
Bei uns gibt es diese Stolpersteine in der Stadt. Den Artikel dazu habe ich dir in deinem anderen Thread zu diesem Thema verlinkt. Dort steht auch beschrieben, warum sie welchen Personen gewidmet worden sind. Oftmals stehen die Stolpersteine für ganze Familien, die der damaligen Regierung zum Opfer gefallen sind. Ich gebe aber zu, dass sie mir selbst nie aufgefallen sind in der Stadt. Man schaut auch selten genug auf das Gehwegpflaster.
Bei uns in Berlin gibt es ebenfalls diese Stolpersteine. Die die ich kenne sind kleine goldene Steine die in den Gehweg eingelassen worden sind.
Die Stolpersteine sind mir schon recht häufig aufgefallen, da es an unserer Schule für längere Zeit ein Projekt gab, dass sich zum Ziel gesetzt hatte eben diese Steine in das Pflaster einzulassen. Der Hintergrund ist, dass mit diesen Steinen den vom Nazi-Regime ermordeten Juden gedacht werden soll. Es soll jedoch nicht nur als eine Art Gedenkort dienen, sondern auch als ein Ort, der dafür sorgt, dass solche Gräueltaten nie wieder stattfinden und die Taten niemals in Vergessenheit geraten.
Erst kürzlich wurde ein neuer Stolperstein bei uns in der Rigaer Straße in Friedrichshain gelegt. Es gab eine kleine Zeremonie, zu der unter anderem einige Angehörige des Ermordeten teilnahmen. Sie freuten sich sehr über das Denkmal. Ein paar Rosen wurden ebenfalls abgelegt und auch Wochen danach lagen sie noch am Stolperstein, der somit wirklich dazu führte, dass sich die Menschen dafür interessierten. Die Menschen scheinen dieses Projekt somit auch zu respektieren.
Ich persönlich finde diese Aktion echt lobenswert und finde, dass noch viel mehr dieser Stolpersteine gelegt werden sollten um noch deutlicher zu machen, wie sehr der Nationalsozialismus in unserer heutigen Gesellschaft abgelehnt wird.
Hier in der Gegend gibt es sehr viele dieser Stolpersteine. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn in den 1930er und 1940er Jahren gab es in Berlin sehr viele Juden, die dann eben leider auch zu Opfern des Nationalsozialismus geworden sind.
An alle wird hier also nicht erinnert, denn sonst müsste es wohl in jeder einzelnen Straße, zumindest in städtischeren Gegenden, mindestens einen solchen Stolperstein geben. In manchen Gegenden auch mehrere, viele sogar. Aber wenigstens an einige Familien, die betroffen waren, zu erinnern, ist immerhin ein Anfang.
Ich denke, es geht aber auch weniger darum, wirklich vor jedes Haus einen solchen Stein zu setzen. Die Hauptaussage des Projektes ist wohl eher, dass Betroffene damals überall lebten, dass sie unter den anderen Menschen ganz normal lebten, dass die betroffenen Juden ganz "normale" Mitmenschen, Nachbarn und Freunde waren, eben ursprünglich mitten in der Gesellschaft. Und das ist doch besonders erschreckend, dass man trotzdem einen Teil der Gesellschaft, einen Teil mittendrin, für alle Nachbarn sichtbar, so einfach verfolgen konnte.
Wobei ich ehrlich gesagt das Stolperstein-Konzept insgesamt auch nicht komplett kritiklos betrachten will. Viele der Stolpersteine sind nach einigen Monaten sehr verschmutzt. Blumen liegen dann dort nicht mehr, im Gegenteil. Es wird achtlos auf ihnen herumgetrampelt, Hunde urinieren drauf, Kaugummis kleben drauf. Sehr würdevoll kommt mir das nicht vor, und man sollte doch bedenken, dass diese Objekte Denkmäler sein sollen, die an Verbrechen und oftmals auch an Mord erinnern. Und vor allen Dingen an die Opfer dieser Verbrechen. Ist es da so gut, dass auf diesen Gedenksteinen alle Leute herumtrampeln und Hunde draufpinkeln können? Wäre es nicht besser gewesen, sich ein Konzept auszudenken, wo das nicht möglich ist, beispielsweise eine Anbringung als Tafel an Wänden?
Abgesehen davon werden diese Stolpersteine durch einen "Künstler" verlegt. Offiziell gelten sie als Kunstprojekt. Es ist eine private, keine offizielle, städtische Angelegenheit. Und es werden dabei auch kommerzielle Interessen verfolgt. Übrigens gibt es deutschlandweit auch einige jüdische Gemeinden, die aufgrund diverser Kritikpunkte gegen das Verlegen von Stolpersteinen sind.
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