Nicht ganz legal erworbenes Geschenk annehmen?

vom 22.12.2013, 10:24 Uhr

Der Sohn von Frau A. ist 12 Jahre alt und hat seiner Mutter ein sehr schönes, selbst gemachtes Geschenk zum Geburtstag überreicht. Er weiß, dass sie ein Faible für Steine jeder Art hegt und hat ihr aus Pflastersteinen einen runden Blumenuntersetzer für ihre große Zimmerpalme hergestellt. Auf die Frage, wo er denn die schönen, farblich leicht unterschiedlichen Steine gekauft hat, antwortete er wahrheitsgemäß, dass er sie in offenen Säcken neben einer Baustelle gesehen hat und nicht widerstehen konnte, einige davon abends klammheimlich mitzunehmen.

Wie hättet ihr darauf reagiert? Es ist doch eindeutig Diebstahl. Andererseits machen die paar Steine bei den riesigen Mengen nichts aus. Hättet ihr das Geschenk abgewiesen, obwohl sich der Jungen doch so viel Mühe gegeben hat?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist schwer zu sagen, aber wahrscheinlich würde ich es annehmen. Ich weiß zwar nicht, um wie viele Pflastersteine es sich hier handelt, aber das wird der Baufirma kaum weh tun, wenn ein paar davon entwendet wurden. Es steht natürlich außer Frage, dass diese Handlung trotzdem nicht in Ordnung ist. In der Hinsicht würde ich dennoch mal einen Takt mit dem Jungen sprechen, auch wenn er es nur gut gemeint hat. Hier hätte er sich etwas anderes einfallen lassen sollen. Vielleicht hätte man die Bauarbeiter mal darauf ansprechen können und sie fragen, ob sie nicht ein paar Pflastersteine übrig haben.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Diebstahl hat nichts mit der Menge oder dem Wert der entwendeten Gegenstände zu tun. Sonst könnte man ja auch sagen: In dem Laden gibt es so viele T-Shirts und in Bangladesch werden sie zu Zehntausenden hergestellt, da macht es doch nichts, wenn ich eins "mitnehme". Auch Pflastersteine kosten Geld, gerade wenn es sich offensichtlich nicht um die 08/15-Variante aus Granit handelt. Auf diese Art bestiehlt man zwar keine Privatperson, sondern eine gesichtslose Institution wie beispielsweise den Bauhof oder die Gemeinde, weswegen es sich weniger wie Diebstahl anfühlt. Dennoch ist es genauso wenig richtig, wie wenn der Knabe in Nachbars Garten einen Blumenuntersetzer mitnehmen würde.

Meiner Meinung nach ist man mit 12 Jahren auch alt genug, um zu wissen, dass man die Pfoten von Dingen lässt, die einem nicht gehören, auch wenn es hundertmal "nur" Steine sind. Ich hätte das Geschenk wohl aus pädagogischen Gründen abgewiesen: Wer weiß, was der Knabe mir sonst noch zum Geburtstag oder zu Weihnachten klauen würde? Außerdem hätte ich selber jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich den Blumenuntersetzer in meinem Haus dulden würde, weil das ja bedeutet, dass ich Diebstahl gutheiße und unterstütze, wenn der Täter ein Familienmitglied ist und sich "Mühe gegeben" hat.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Im Prinzip sehe ich es so wie Gerbera. Es ist und bleibt Diebstahl, egal wie viel beziehungsweise wenig der Junge mitgenommen hat. Wo kämen wir denn dahin, wenn ich im Buchladen irgendwas mitnehmen würde mit dem Argument "Aber es sind noch genug Bücher hier"? Es ist und bleibt einfach Diebstahl und das sollte man mit 12 Jahren auch wissen.

Aber ehrlich gesagt würde ich das Geschenk wahrscheinlich annehmen. Ich weiß nicht, ob ich dann den Mut dazu hätte, zu der Baufirma zu gehen und zu sagen, dass diese Steine von meinem minderjährigen Sohn für mich gestohlen worden sind. Da ich selbst noch keine Kinder habe und selbst noch nie etwas gestohlen habe, kann ich nicht genau sagen, wie ich in dieser Situation handeln würde. Ich würde aber auf jeden Fall eine kleine Standpredigt halten, damit es nicht noch einmal zu solch einem Vorfall kommt.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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