Sich zu Weihnachten nichts wünschen - seltsam?
Auf Nachfrage meiner Eltern meinte ich dieses Jahr ziemlich bestimmt, ich würde mir zu Weihnachten nichts wünschen. Mir fällt bei bestem Willen einfach nichts ein, was ich gebrauchen könnte. Mein Smartphone ist gerade mal ein halbes Jahr alt und noch voll funktionsfähig, der Laptop etwas älter, funktioniert aber auch einwandfrei. In Parfum könnte ich schwimmen, Kleidung kann man zwar immer gebrauchen, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich auch davon mehr als genug. Bücher sind bei mir immer Spontankäufe, daher fällt mir auch kein Titel ein, der mich interessieren würde.
Hinzu kommt, dass ich momentan selber alles andere als "flüssig" bin und meine Eltern daher auch nichts von mir erwarten können. Da ich vergangenes Jahr auf Reisen war und daher weder etwas zu Weihnachten noch zum Geburtstag oder anderen Anlässen bekam, bin ich es auch gewohnt.
Meine Freunde waren sehr überrascht, zum Teil aber auch richtig schockiert, als ich ihnen davon erzählte. Sie alle haben zum Teil recht lange Wunschlisten, was ich ehrlich gesagt bei überwiegend schon arbeitenden Menschen Anfang 20 ehrlich gesagt ziemlich seltsam finde. Findet ihr es seltsam, sich zu Weihnachten nichts von der Familie zu wünschen?
Ich finde es seltsam dass an Weihnachten so viel Wert auf Materielles gelegt wird. Schon als Kind hätte ich lieber auf Geschenke verzichtet - diese haben die Stimmung meist mehr gestört als verstärkt, das Wichtigste war mir die Zeit mit meinen Eltern und Geschwistern, die Farben und Gerüche, das Besondere der ganzen Situation. Und auch heute freue ich mich über ein wirklich ernst gemeintes "Frohe Weihnacht" mehr als über ein gekauftes Geschenk das weder etwas mit mir noch mit dem Schenker zu tun hat und das vielleicht noch Leid über andere Menschen bringt für die es kein Weihnachten gibt.
Ich habe es meiner Mutter Zeit meines Lebens auf diese Weise sehr schwer gemacht, mir etwas zu schenken. Schon als kleines Kind hatte ich nie Wünsche. Ich bin da einfach sehr bescheiden. Ich brauche nichts. Und ich könnte auch nie mit einer langen Liste ankommen und erwarten, dass mir das alles erfüllt wird. Das bin einfach nicht ich.
Ich weiß allerdings nicht, wie enttäuscht ich gewesen wäre, wenn ich dann tatsächlich nichts bekommen hätte. Aber ich glaube, nicht sehr. Einmal habe ich mein Geschenk gleich meiner Schwester geschenkt. Da wir seit Jahren kein Weihnachten mehr feiern und ich zum Geburtstag einfach ein bisschen Geld bekomme, kann ich nur spekulieren, dass ich bis heute einfach wie immer sagen würde: "Ich brauche nichts. Danke."
Mit Anfang 20 noch Wunschzettel zu schreiben, finde ich allerdings auch richtig seltsam. Da kauft man sich doch einfach das, was man haben will. Wenn es sehr teuer ist, muss man sparen. Aber man muss niemanden mehr fragen, ob man es haben darf so wie früher. Ich meine, wenn man sich mit 15 ein Handy wünscht, dann weil die Eltern da noch mitzureden haben. Mit 20 kauft man es sich einfach.
Mit 20 einen Wunschzettel zu schreiben, kommt einer Einkaufsdienstleistung gleich. Man kann es sich jederzeit selber kaufen, aber Mutti soll sich lieber die Hacken wund laufen. Da geht es dann wirklich nur noch um Materielles. Es ist doch viel schöner, wenn man eine Überraschung bekommt, wenn sich der andere ein paar Gedanken gemacht hat. Aber so ist es grauenhaft, selbstbezogen und kindisch.
Ich finde es absolut nicht seltsam, sondern gut, dass du dir nichts wünschst, weil du anderen nichts schenken kannst und weil du auch selber nichts brauchst. Es ist doch nur fair, dann auch auf die Geschenke zu verzichten. Etwas ungewöhnlich ist es vielleicht schon, sich an Weihnachten nichts zu wünschen, aber ich kann es nicht verstehen, dass deine Freunde so schockiert darüber waren. Immerhin geht es an Weihnachten doch nicht nur um die Geschenke, zumindest sollte es nicht nur darum gehen. Es geht auch darum, Zeit mit der Familie zu verbringen und das geht auch ohne Geschenke.
Mit 20 einen Wunschzettel zu schreiben, kommt einer Einkaufsdienstleistung gleich. Man kann es sich jederzeit selber kaufen, aber Mutti soll sich lieber die Hacken wund laufen. Da geht es dann wirklich nur noch um Materielles. Es ist doch viel schöner, wenn man eine Überraschung bekommt, wenn sich der andere ein paar Gedanken gemacht hat. Aber so ist es grauenhaft, selbstbezogen und kindisch.
Na ja, das finde ich jetzt aber auch eine sehr negative Sichtweise. Wenn man so denkt, kann man auch generell im ganzen Leben auf Geschenke verzichten, denn man kann sich theoretisch alles selber kaufen. Es geht ja darum, etwas zu bekommen, was man sich vielleicht deswegen nicht selber kauft, weil man für eine Sache nicht so viel Geld ausgeben will, nicht lange sparen möchte oder sich eben einfach freut, wenn man etwas kostenlos bekommt, was man ansonsten bezahlen müsste. Das ist doch der Sinn eines Geschenks; jemandem eine Freude machen und nicht zu sagen „Kauf es Dir selbst“.
Genauso haben Eltern ja auch einfach Freude daran, ihren Kindern etwas zu schenken und man muss das nicht aus falsch verstandenem Stolz abstellen, sobald man die 20 überschritten hat. Viele Eltern schenken dann eher Geld, um dem Kind die Chance zu geben, sich mal was außer der Reihe zu leisten und das ist ja eine ideale Möglichkeit, wenn einem kein konkreter Geschenkwunsch einfällt, dass man auf Geldgeschenke zurückgreift.
Tatsache ist eben, dass es Menschen gibt, die bei der Auswahl ihrer Geschenke nicht besonders kreativ sind. Tatsache ist auch, dass es Menschen gibt, die einem unbedingt etwas schenken wollen, obwohl man ihnen sagt, dass man sich eigentlich nichts wünscht und ja nun auch schon aus dem Alter heraus ist in dem man enttäuscht ist, wenn man dann wirklich nichts bekommt. Ich habe in meiner Familie eine Reihe solcher Fälle und da ist es nun mal am einfachsten, wenn man dann einen Wunschzettel zusammen stellt.
Und ja, natürlich könnte ich mir alles auf meinem Wunschzettel auch selber kaufen, sogar mehrfach, wenn ich Lust darauf hätte, aber darum geht es doch nun wirklich nicht. Und "grauenhaft, selbstbezogen und kindisch" fände ich es, wenn ich vor meiner 85-jährigen Großtante stur darauf bestehen würde, dass ich nichts geschenkt bekommen möchte, aber genau weiß, dass sie mir trotzdem etwas schenken wird, aber ohne meinen Amazon Wunschzettel sehr viel mehr Arbeit damit haben wird ein Geschenk für mich zu finden. Es ist eben nicht nur "selbstbezogen" wenn man ein Geschenk bekommt, auf der anderen Seite steht der Schenkende, der vielleicht gerne schenkt, der sich vielleicht einfach gerne zusammen mit dem Beschenkten freut, wenn dieser das Geschenk öffnet.
Natürlich ist es schöner, wenn ich etwas geschenkt bekomme, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe und natürlich finde ich es auch nicht schlimm, wenn mir jemand nichts schenkt. Das ist mir lieber als wenn ich irgendwas bekomme, mit dem ich nichts anfangen kann. Ich bekomme wirklich schon genug unnötiges Zeug über berufliche Kontakte. Aber man muss doch realistisch bleiben mit seinen Erwartungen.
Ehrlich gesagt kenne ich es eigentlich gar nicht, überhaupt keine Wünsche zu Weihnachten zu haben und äußern zu können. Natürlich brauche ich nicht jedes Jahr irgendetwas völlig Neues und Innovatives, aber warum sollte ich mir nicht Dinge wünschen, die ich brauche und selbst kaufen müsste? Oder warum nicht auf Dinge ausweichen, die ich gerne hätte, für die ich aber selbst eher kein Geld ausgeben würde?
Von meiner Mutter bekomme ich, wie es aussieht, dieses Jahr eine kleine Shoppingtour - das macht zusammen nicht nur mehr Spaß, sondern erspart einer Studentin auch einige Ausgaben für Kleidung. Mein Vater schenkt dieses Jahr wohl einen Gutschein von Audible,; auch das finde ich toll, weil ich zwar dort selbst ein Abonnement habe, aber mit dem einen Hörbuch monatlich nie auskomme. Meiner Großmutter habe ich genau gesagt, welches Parfum ich mir wünsche. Natürlich stelle ich damit irgendwie einen Wunschzettel auf, fühle mich dabei aber absolut nicht schlecht und dreist finde ich es schon gar nicht.
Natürlich sollte am Weihnachtsfest die Besinnlichkeit im Vordergrund stehen und ich würde eine schöne Feier durchaus auch ohne Geschenke genießen können, Fakt ist aber, dass man sich nun einmal etwas schenken möchte, völlig egal, ob der zu Beschenkende zuvor geäußert hat, nichts zu brauchen. Ich weiß, dass ich irgendetwas bekommen würde, wenn ich keine Wünsche geäußert hätte, genauso wie ich weiß, dass sich einige meiner Familienmitglieder wohl den Kopf über ein Geschenk zerbrochen hätten, ohne auch nur annähernd etwas Passendes zu finden. Da gebe ich lieber einen kleinen Fingerzeig in die richtige Richtung, freue mich über mein Geschenk und gebe dem Schenker das Gefühl, mir mit seinem Geschenk wirklich etwas Gutes getan zu haben.
Ich finde es nicht ungewöhnlich, wenn man sich nichts zu Weihnachten wünscht. Immerhin ist es ja tatsächlich so, dass wir heutzutage im Wohlstand schwimmen und bei den meisten Leuten ist es wohl so, dass sie einfach alles haben, was sie brauchen. Dabei würde mir spontan auch nichts einfallen, was ich gebrauchen könnte. Ich benötige zurzeit einfach nichts Neues und es ist auch nicht so, dass ich gerne eine bestimmte Sache hätte. Dabei denke ich, dass es vielen anderen außer mir genauso geht. Bevor man sich dann eben irgendwelche völlig unnötigen Sachen wünscht, dann wünscht man sich eben lieber gar nichts. Schließlich macht es ja auch keinen Sinn, sich einfach etwas zu wünschen, das man später ohnehin nicht nutzen wird.
Wenn man sich nichts wünscht, dann heißt das normalerweise nicht, dass man dann auch nichts zu Weihnachten bekommt. Stattdessen bekommt man dann trotzdem Geschenke, wobei ich derjenige, von dem man die Geschenke bekommt, eben selbst aussucht, was er verschenken möchte. Das finde ich eigentlich auch ganz schön und manchmal ist es ja auch so, dass anderen Leuten richtig schöne Sachen für einen selbst einfallen, auf die man selbst gar nicht gekommen wäre.
Bei mir ist es eigentlich immer so, dass ich mir ganz einfach Geld wünsche, wenn mir sonst nichts einfällt, was ich haben wollen würde. Geld kann man schließlich immer gebrauchen und auch wenn ich mir nicht gleich etwas davon kaufe, kann ich es eben sparen und mir dann irgendwann etwas Größeres davon kaufen. Und bevor ich mir nichts wünsche, wünsche ich mir einfach Geld. Das ist wesentlich sinnvoller, als sich eben gar nichts zu wünschen und ein kleines Geschenk steht einem ja eigentlich auch zu, was man von den Eltern bekommen sollte. Und bevor meine Eltern dann noch auf die Idee kommen, mir irgendwelche Sachen zu kaufen, die ich ohnehin nicht brauche, wenn ich mir nichts wünsche, sage ich immer von Anfang an, dass ich Geld haben möchte. Darüber freue ich mich auch sehr und ich könnte mir auch nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der sagen würde, dass er auch kein Geld als Geschenk gebrauchen kann.
Ich wünsche mir auch nichts zu Weihnachten, zumindest nichts bestimmtes. Über Geschenke freue ich mich trotzdem, aber da ich momentan nichts bestimmtes brauche, lasse ich mich gerne überraschen. Natürlich gibt es ein paar Dinge, die ich gerne hätte, zum Beispiel einen Laptop, aber da es bei uns nicht üblich ist, dass Geschenke hunderte von Euros kosten, wünsche ich mir so etwas auch nicht, sondern kaufe es mir bei Gelegenheit selbst.
Ich wusste in diesem Jahr auch nicht so wirklich, was ich mir wünschen sollte, sodass mein Partner es wahnsinnig schwer hatte, mir etwas zu kaufen. Letztendlich hat er am 24. doch noch etwas gefunden, womit er mir eine Freude machen kann und worüber ich am 23. auch gesprochen hatte. Ich bekam einen Gutschein über eine Massage mit Fango. Da ich es endlich mal schaffen wollte, einen Termin zu machen, das wusste er, aber irgendwie hat es zeitlich nie so hingehauen, sodass es nun mal Zeit dafür wird. Mein Mann hatte als ich ihn fragte was er sich denn wünschen würde geantwortet mit: "Nichts. Es reicht wenn Du da bist und wir Zeit miteinander verbringen." So habe ich ihm einen Gutschein geschenkt für einen 4-tägigen Kurzurlaub, um so mehr Zeit miteinander verbringen zu können.
Meine Eltern sagen auch immer, das sie nichts wollen und sowieso nicht wissen würden, was sie sich wünschen sollen. Am Ende findet sich aber immer eine Kleinigkeit. Ich denke, insgeheim hat jeder Wünsche und wüßte was er sich wünschen könnte, aber das Verlangen danach ist nicht da. Man wünscht sich zwar was, aber braucht es doch nicht unbedingt. Für den Schenker unheimlich schwierig dann etwas zu finden. Erst recht, wenn man den Beschenkten nicht so gut kennt.
Am Ende kann es gut vorkommen, das man etwas geschenkt bekommt als Beschenkter, das einem gar nicht gefällt oder man denkt: "Ohje, genau das kann ich gar nicht gebrauchen oder verwenden." Es ist am Ende doch einfacher, wenn man einen Wunsch äußert, u.a. einen Gutschein, den man einlösen kann, wann man möchte. Irgendwann wird man schon etwas finden für den Gutschein. So sehe ich das.
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