Auf Inspirationen warten oder sie aktiv herbeiführen?
Seit meine Kinder aus dem Haus sind und seit ich meine sichere Stellung gekündigt habe, warte ich auf die Erleuchtung, wie ich den Rest meines Lebens sinnvoll gestalte. Eine Zeit lang habe ich versucht, mir mit verschiedensten Aktivitäten im Internet, durch das Lesen von Büchern, durch verschiedenartigste Jobs oder den Besuch bei Freunden und Verwandten Inspirationen zu holen. Aber die entscheidende Idee und die Motivation, diese mit viel Energie umzusetzen, ist bis jetzt noch nicht gekommen.
Nun versuche ich den umgekehrten Weg. Ich werde passiv, meditiere und hoffe, dass so die Erleuchtung und Ideen kommen. Wie werdet ihr für irgendetwas - sei es die Berufswahl, sei es ein Hobby, die Idee für einen Urlaub oder ein Mittagessen - inspiriert? Kommen euch die Ideen bei Aktivitäten, die ihr bewusst in die Wege leitet? Oder habt ihr schon einmal die entscheidende Erleuchtung beim Nichtstun, etwa am Strand oder abends im Bett, gehabt?
Wie kommen mir eigentlich Erleuchtungen? Eigentlich meistens dann, wenn ich am wenigsten damit rechne, beispielsweise beim Warten auf den Zug, weil ich da gerade nichts anderes mache und es einfach so passiert. Manchmal auch beim Duschen oder Zähneputzen, wenn man sich ganz entspannt nur auf eine automatisierte Tätigkeit einlässt. Aber wenn ich jetzt ins Bad gehen würde und Zähne putzen würde, käme vermutlich auch keine Eingebung. So auf Knopfdruck geht das bei mir nicht.
Mit der Berufswahl war das bei mir auch so einen Sache. Von Klein auf hatte ich einen Berufswunsch, einen absoluten Herzenswunsch, den ich mit äußerstem Fleiß verfolgt hatte. Die Eingebung war einfach da und es fühlte sich toll an, diesen Traum zu hegen. Ich wollte unbedingt Ärztin werden. Ich habe für das Abitur gebüffelt wie eine Amazone, habe mich gefreut wie eine Königin als ich endlich den Bescheid über den Studienplatz in der Hand hielt und dachte, dass nun nichts mehr passieren kann, wenn ich nur weiterhin fleißig arbeite. Dann hat meine Haut im Praktikum nicht mit gemacht und ohne dass ich das geahnt hatte war mein riesiger Traum geplatzt. Danach habe ich auch lange gewartet, bis mir irgend eine Inspiration zufällt, was ich sonst mit dieser Situation anfange. Welchen Beruf will man, wenn man das nicht machen kann was man will, so sehr man auch dafür kämpft? Wenn man so krampfhaft sucht wie ich damals, dann wird da auch nichts draus. Im Nachhinein weiß ich das auch. Und sämtliche Berater konnten mir auch nicht helfen.
Ich habe damals gedacht, wenn man einfach diverses Ausprobiert, Praktika macht, dann wird einem schon eine Alternative ins Auge fliegen, die dann die geniale Lösung ist. Das war nicht der Fall. Heute denke ich mir, ich hätte damals einfach vielleicht rigoroser vorgehen sollen. Ein Jahr im Ausland oder ein ähnlicher Bruch hätte mir vielleicht mehr gebracht, mich selbst wieder neu zu finden, als einfach so weiter zu machen. Ich glaube heute, dass Abstand zum gewohnten in so einer Situation das vielversprechendste ist. Einfach heraus finden, was einen erfüllt, indem man alles weg lässt, was man gewohnt ist. Wonach sehnt man sich? Was sieht man dann anders? Was hat man vielleicht einfach nicht wahrhaben wollen?
Ob es dir was bringt, weiß ich nicht. Ob es mir damals mehr Klarheit gebracht hätte, weiß ich auch nicht. Ich denke das nur im Nachhinein. Dann hätte ich vielleicht eher den Mut gehabt, meine anderen Kindheitsträume zu leben. Heute mit mehr Lebenserfahrung als damals denke ich mir, dass ich damals einfach zu vorsichtig war und einfach den Mut hätte haben sollen, einen unkonventionellen Weg einzuschlagen. Aber so als Junge Frau hatte ich mich einfach nicht getraut diesem Gefühl nachzugehen und mich davon inspirieren zu lassen, weil ich schon von vorne herein angenommen habe, dass das Risiko des Scheiterns zu groß ist.Aber eigentlich ist das totaler Blödsinn, weil man nur einmal lebt und eben genau das tun sollte, was einen erfüllt.
Ich würde jetzt eine Entscheidung, die man in einer Lebenskrise treffen muss, nicht unbedingt mit der Suche nach einer Idee fürs Kochen vergleichen. Meine Inspirationen beim Kochen und Backen kommen auf jeden Fall von den Lebensmitteln selber. Wenn ich einkaufe und sehe, dass ein Marktstand Heidelbeeren im Angebot hat, führt das dazu, dass ich mich an verschiedene Rezepte mit Heidelbeeren erinnere und eines davon dann wahrscheinlich auch in die Tat umsetze. Ich habe außerdem relativ viele Kochbücher, die ich zur Inspiration nutze. Wirklich Eins zu Eins nachkochen tue ich gar nicht so oft etwas, aber beim durchblättern habe ich immer eigenen Ideen.
Für berufliche Inspirationen habe ich ein mood board, darauf landet alles, was mir ins Auge fällt. Bilder und Videos natürlich, aber auch Materialien, Farben, Formen, Texturen und so weiter. Aus dieser Sammlung entwickelt sich oft ganz von selber eine bestimmte Richtung und der Spruch "Ein Prozent Inspiration - Neunundneunzig Prozent Transpiration" beinhaltet leider sehr viel Wahrheit. Eine gute Idee macht letztendlich nur einen ganz kleinen Teil des fertigen Produkts aus. Man muss bereit sein an seiner Idee zu arbeiten, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, verschiedene Variationen ausprobieren und vor allem darf man nicht gleich aufgeben wenn mal etwas nicht so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat.
Ich denke, dass das dein wirkliches Problem ist, nicht mangelnde Inspiration sondern mangelnde Motivation bei der Umsetzung. Du wartest praktisch darauf, dass DIE Idee vom Himmel fällt, der du dann deine gesamte Aufmerksamkeit und Energie widmen wirst. Aber erstens passiert das in der Realität eher selten und zweitens muss man die Fähigkeiten, die man braucht um eine Idee in die Tat umzusetzen, ja auch erlernen, die fallen nämlich garantiert nicht mit der tollen Idee vom Himmel. Und wie erlernt man diese Fähigkeiten? Indem man mit den weniger weltbewegenden Idee schon mal übt während man wartet.
Nichts tun kann für mich übrigens durchaus hilfreich sein, wenn ich mit einer Idee nicht weiter komme. Wobei ich damit aber nur das geistige nichts tun meine. Körperliche beschäftige ich mich dann mit einer anspruchslosen Tätigkeit wie Hausarbeit oder Joggen.
Ich habe immer gelernt, dass das Glück nicht zu dir kommt, du musst es dir holen. Jeder ist seines Glückes Schmied heißt es auch. Und wenn du dir all die Leute ansiehst die ihr glückliches Leben führen wird dir auch bewusst, dass diese viel dafür getan haben um da zu stehen wo sie nun einmal stehen.
Dass man auch quasi in Gedanken offen sein muss, für dass was man möchte sehe ich auch so. Man kann zum Beispiel nicht spontan und witzig sein, wenn man sich selbst für verkrampft und langweilig hält. Aber dass heißt nicht, dass es damit getan ist. Niemand wird kommen und dir all deine Wünsche auf einem Silbertablett servieren. Die musst du dir schon selbst erfüllen.
Du erwartest wirklich, dass du einfach da sitzt und dir ein absoluter Gedanke kommt und dir das Glück quasi zufliegt? Ich finde, dass man einfach mal machen sollte. Man kann sich doch selber ausprobieren. Gerade bei der Berufswahl kann man doch vieles machen. Man kann doch zumindest mal in gewisse Berufe herein schnuppern. Es gibt doch jede Menge Nebenjobs und man kann ja auch mehrere Sachen gleichzeitig machen. Du kannst dich aber auch selbstständig machen, wenn du genügend Kapital und eine gute Idee hast. Ich finde es sehr schwierig, dass du nun in ein Tief kommst und nichts mehr so richtig machst.
Meiner Meinung nach solltest du einfach tun und wenn es erst mal irgendetwas ist, ist es doch erst mal etwas. Du musst mal ein bisschen etwas machen und kannst nicht einfach sitzen bleiben und warten bis dir alles zufliegt. Meinst du denn dass sich die Leute mit deinem Traumjob einfach per Telefon melden? Du bist doch Erwachsen, weißt wie die Welt läuft, dann handle einfach.
Ramones hat geschrieben:Du kannst dich aber auch selbstständig machen, wenn du genügend Kapital und eine gute Idee hast. Ich finde es sehr schwierig, dass du nun in ein Tief kommst und nichts mehr so richtig machst.
Ich bin in keinem Tief, sondern eher in einem Hoch, weil ich relativ frei bin. Ich bin selbstständig, habe aber eben nicht die gute Idee. Geld habe ich nicht, aber Geld bringt mir ja nicht die Idee. Die Frage ist, wie ich an die Idee komme. Ich suche keinen Beruf, dazu bin ich zu alt, sondern eine neue Berufung.
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