Findet sich in Deutschland nicht mal mehr Toilettenpersonal?

vom 17.12.2013, 00:48 Uhr

Die Stadtverwaltungen schaffen in den Großstädten ja eine öffentliche Toilette nach der anderen ab. Dies wird zumeist mit Vandalismus und auch mit dem Argument kein Personal rekrutieren zu können begründet. Ja, irgendwie kann und will ich diesen Zustand nicht begreifen. Findet man denn derzeit in Deutschland neben hochqualifizierten Fachkräften nicht einmal mehr Toilettenpersonal? Habt ihr eine Erklärung dafür, gerade weil ein Toilettenservice doch eine kleine Goldgrube darstellt.

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» Lupenleser » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 851,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann mir vorstellen, dass kein Toilettenpersonal gefunden wird, weil es den kleinen Kommunen und Städten vielleicht einfach zu teuer ist, das Toilettenpersonal einzustellen und zu beschäftigen. Vielleicht ist die öffentliche Toilette an sich schon zu teuer und da kann man sich vielleicht kein Personal leisten. Aber in größeren Städten oder sogar Großstädten kann ich mir nicht erklären, weshalb die Toiletten abgebaut und dicht gemacht werden. Und, weshalb man die Ausrede des Vandalismus und des fehlenden Personals tätigt. Immerhin hat eine Großstadt sicherlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung und in einer Großstadt ist so eine öffentliche Toilette sicherlich eine Goldgrube.

Wenn ich mal bedenke, dass jede Person gerne auf eine beaufsichtigte und gereinigte Toilette gehen würde, in der Öffentlichkeit, wenn man einmal dringend muss, dann würden die Leute für die Benutzung solcher Toiletten auch gerne Geld geben. So würde ich auf jeden Fall denken. Aber vielleicht wird kein Toilettenpersonal gesucht, da die Städte vielleicht keine Lust haben, Toilettenpersonal einzustellen und zu suchen. Vielleicht ist es einfach zu umständlich. Oder es ist tatsächlich so, dass man kein Toilettenpersonal findet, wobei ich mir das nicht vorstellen kann. Es gibt genügend Leute, die einen Job suchen und sich nicht zu fein wären, auch diesen Job auszuüben, solange die Bezahlung stimmt. Natürlich gibt es Leute, die sich zu fein für den Job sind, aber das ist doch nicht die Regel.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie du Toiletten als Goldgrube sehen kannst. Man bezahlt ja nur wenige Cent und kann dafür die Spülung benutzen und das Papier. Zudem nutzen dass dann viele um zu randalieren und immer wieder werden die Toiletten auch beschmiert und das kostet nun mal. Wer will schon auf eine Toilette in dem Zustand gehen? Das Personal ist zudem auch nicht gerade gut bezahlt und es finden sich sicherlich immer weniger Menschen, die bereit sind in einer Toilette sauber zu machen. Oder würdest du das machen wollen für einen geringen Stundenlohn?

Man bekommt doch mit Sicherheit auch Jobs, bei denen man nicht viel Erfahrung braucht und einen guten Stundenlohn hat. Es gibt eben genügend Alternativen und so muss man nicht unbedingt putzen gehen. Manche Leute sind sich auch einfach zu fein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Man bezahlt ja nur wenige Cent ...

Ja, so ändern sich die Zeiten. Vor Jahren hätte es noch einen förmlichen Volksaufstand gegeben, wenn man 2 D-Mark für mal Pipi gehen hätte bezahlen müssen. Heute sind es ja "nur paar Cent" ... :roll:

Es gibt eben genügend Alternativen und so muss man nicht unbedingt putzen gehen.

Ja, aber es werden doch auch Putzkräfte in nahezu allen Branchen benötigt. Wenn heutzutage keine mehr putzen muss oder sollte, wer soll denn dann diese Arbeiten verrichten?

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» Lupenleser » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 851,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es liegt sicherlich nicht daran, dass es keiner machen würde. Das Problem liegt hier bei den Stadtverwaltungen, die sparen müssen. Am liebsten würden sie lauter 1 Euro Jobber einstellen und anschließend das Trinkgeld kassieren. Das ist leider mittlerweile gang und gäbe in solchen Bereichen. Trotzdem werden natürlich die Rekrutierungszahlen sinken, da es immer weniger Leute gibt, die sich jeden Tag von Jugendlichen anpöbeln lassen wollen. Ich finde es sehr schade, mit welcher Arroganz manche auf solche Arbeitskräfte herabsehen.

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diese öffentlichen Toiletten kosten ja auch eine ganze Stange Geld. Mehrere zehntausend Euro sind für einen Sitzplatz für das menschliche Bedürfnis schon zu zahlen, wenn das Örtchen halbwegs robust sein soll. Und selbst da kommen immer wieder, selbst bei uns in der Kleinstadt, Leute auf die Idee, die Geldkassette zu knacken. Dabei wird die täglich geleert und so viel kann da nicht drin sein. In Zeiten der Wirtschaftskrise sparen sicherlich viele Städte daran, solche teuren Geräte aufzustellen, weil jeder Vandalismus Kosten verursacht und man ja auch noch irgendwie die Verbrauchskosten und die Anschaffungskosten amortisieren muss. Dass da die Hygiene schnell immense Kosten verursacht, kann man sich vorstellen.

Ich glaube aber, dass das eigentliche Problem weit weit tiefer liegt, als man auf den ersten Blick meint. Wer wegen ein paar Kröten ein Klohaus aufbricht, muss es echt nötig haben. Und das scheinen mir immer mehr Leute zu sein. Zudem werden echte Alternativen zur kriminellen Geldbeschaffung auch immer seltener. Früher ist man einfach so ein eine Bank spaziert und hat sie überfallen und recht gute Beute gemacht. Das ist noch gar nicht so lange her. Seit alles videoüberwacht und computergesteuert ist, ist das alles nicht mehr so lukrativ, dass Leute mit Geldnot und krimineller Energie Alternativen suchen. Zudem würde ich sagen ist hier auch nicht ganz unerheblich, dass die Armut in den letzten Jahren immer mehr zunimmt und sich der potentielle Täterkreis immer weiter vergrößert.

Zu meiner Jugendzeit, als wir in der absolut euphorischen Blase der 90er Jahre gedacht haben, wir werden alle stinkreich und müssen kaum etwas dafür tun war Vandalismus auch ein Thema, aber nicht ansatzweise so ausgeprägt wie heute. Klar gab es auch da frustrierte Jugendliche, die so ein Ventil fanden, das waren da aber eher Einzelschicksale und häufiger familiär bedingt als heute, würde ich behaupten. Heute möchte ich ehrlich gesagt auch kein Jugendlicher mehr sein. All die Unkenrufe auf die Zukunft in den Medien. Die Probleme mit der Wirtschaft, die alles andere als rosige Perspektive. Ich kann mir gut vorstellen, dass man da reichlich Wut auf die Erwachsenen hat und sich mit der Gesellschaft deutlich weniger identifiziert, als wir das früher meist haben. Wir wollten dazu gehören und auch Erfolg haben. Aber ist das heute wirklich noch realistisch?

Von daher gehe ich davon aus, dass das auch in näherer Zukunft so bleiben wird und eher schlimmer als besser wird. So lange sich nicht an der Wurzel was ändert, werden auch Kloangestellte nichts daran ändern. Und wenn man von so einem ekligen Job nicht gut leben kann, dann verstehe ich auch jeden, der da nicht arbeiten will. Als Müllmann verdient man ja recht gut und deshalb machen trotzdem viele gerne den Job, weil er angemessen entlohnt wird. Aber ich halte das oben behauptete, dass ein Job als Kloservicemitarbeiter eine Goldgrube sei für völlig falsch. Möglicherweise ist es eine Goldgrube solche Klos als Unternehmer zu betreiben. Aber für den Arbeitenden am Ende der Dienstleistungskette ist das sicherlich kein Zuckerschlecken und kein Job, der ein menschenwürdiges Leben aus finanzieller Sicht ermöglicht. Falls das dennoch so sein sollte, bitte ich um Belege dafür.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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