Kennen Genießer von Wildbret die Gefahr von Blei im Fleisch?

vom 15.12.2013, 13:29 Uhr

Es gibt viele Menschen, die gerne und viel Wildfleisch essen. Ob Wildschwein, Hirschbraten oder Rehrücken, sie lieben den Geschmack des Wildfleisches. Führt man sich dann vor Augen, wie das Wild erlegt wird, ist es klar, dass solch ein Stück Wildschwein eine ganze Menge Blei enthalten kann. Die Tiere werden mit einer Munition geschossen, die Blei enthält. Da kann der Jäger noch so bemüht sein, den Schusskanal großzügig herauszuschneiden, es bleiben immer Spuren der streuenden Munition im Fleisch zurück.

Eine hohe Bleiaufnahme kann besonders bei Ungeborenen und Kleinkindern das Nervensystem schädigen und die Intelligenz, bei Erwachsenen die Nieren. Isst jemand regelmäßig Wildbret, ist das besorgniserregend wegen der hohen Bleimengen. In geringeren Mengen wird Blei über Obst, Gemüse, Getreide und Getränke aufgenommen, auch das kann schon gefährlich sein.

Der Jägerverein lehnt es rigoros ab, eine andere Munition zu benutzen als die mit Blei. Bleifreie Munition wäre grundsätzlich wünschenswert. Das wird nicht gemacht, weil diese Geschosse nicht tierschutzgerecht töten.

Bei den meisten Menschen kommt selten Wild auf den Teller, weil sie es nicht mögen oder weil es zu teuer ist. Aber es gibt auch Liebhaber, die das Wildschwein-Ragout oder den Rehrücken öfter genießen, die haben dann eine höhere Bleibelastung. Selbst wenn die Experten eine andere Munition ausprobiert haben, nehmen sie wieder die Bleimunition, weil andere eine mangelnde Tötungswirkung hat. Sie wollen natürlich die Tiere nicht leiden sehen.

Falls ihr gerne Wildfleisch wie Rehrücken, Hirschbraten oder Schweineraguot esst, habt ihr euch schon einmal Gedanken über die Tötung der Tiere mit Bleimunition gemacht? Gerade weil nun die Festtage wieder anstehen, nehme ich an, dass es auch bei einigen Wildbret geben wird. Sollte sich jemand als Jäger mit Munition auskennen, warum gibt es nicht schon lange eine eine Munition, die das Blei überflüssig machen würde?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Naiverweise habe ich bisher eigentlich geglaubt, dass bleihaltige Munition schon lange nicht mehr verwendet wird. Dass Schwermetalle für die Gesundheit ganz schlecht sind, ist ja schon seit Ewigkeiten allgemein bekannt, und ich hätte auch gedacht, dass moderne Jagdwaffen auch ohne Bleimunition genug Durchschlagskraft entwickeln, um ein mickriges Rehlein oder einen Hasen zügig über den Jordan zu befördern.

Bei Wildschweinen sieht die Sache natürlich anders aus, da braucht man je nach Statur und Alter des Tieres wahrscheinlich fast schon panzerbrechende Munition. Aber andererseits schmecken ausgewachsene Wildschweine sowieso nicht mehr besonders lecker.

Dennoch mache ich mir wegen Bleimunition im Wildfleisch keine Sorgen, da ich sowieso nur alle paar Jahre mal Wild esse. Obwohl ich es gern mag, ist Wild für mich eindeutig kein Fleisch für alle Tage, sodass ich maximal einmal im Jahr ins Restaurant zum Wildessen gehe. Wäre ich jedoch beispielsweise schwanger, würde ich mir darüber natürlich mehr Gedanken machen und alle Lebensmittel meiden, die auch nur im Verdacht stehen, schlecht für Ungeborene zu sein.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Es geht bei Munition nicht allein um die Durchschlagskraft, es geht im Falle von Wild um zuverlässiges Töten. Es soll sicher für das Wild und für Unbeteiligte sein. Und da spielt die Weichheit und die Dichte von Blei eine große Rolle.

Nehmen wir zum Vergleich die normale Munition der Polizei. Die ist vollkommen ungeeignet zum Töten und das ist gut so. Natürlich verblutet ein Mensch oder ein Tier, wenn so eine Kugel eine große Vene oder Arterie trifft. An der Halsschlagader oder in der Oberschenkelarterie getroffen, geht das recht schnell.

Auch ein Treffer im Herzen tötet relativ flott. Aber diese Munition soll nicht töten. Sie soll den Gegner außer Gefecht setzen. Wie wenig tierschutzgerecht solche Munition ist, zeigen die Versuche, Hunde im Notfall zu erschließen.

Mit Schüssen in Brustkorb und Kopf leben die Tiere weiter, selbst aus unmittelbarer Nähe klappt das Töten nicht. Da muss ein Tierarzt den Hund erlösen. Mit Blei ist das ganz anders. Blei ist so weich, dass es sich beim Aufprall total verformt.

Das für eine sichere Flugbahn schmale Geschoss wird flach und breit. Es hinterlässt keinen kleinen Kanal, sondern reißt das Gewebe viel mehr auf. Was immer davon getroffen wird, verblutet, wenn man auch nur halbwegs getroffen hat, sehr schnell.

Dazu kommt der weitere Vorteil des weichen Bleis. Querschläger sind nahezu ausgeschlossen. Da funktioniert Blei wie die Knautschzone am Auto. Die Energie geht in die Verformung und die Kugel fliegt nicht weiter, wenn sie wo abprallt.

Dann hat man noch die Reichweite. Durch die hohe Dichte ist man mit Blei auch auf 200 Meter treffsicher. Bei Kupfer wird es schon ab 60 Meter eng. Mittlerweile ist bleifreie Munition besser geworden, aber da wartet noch viel Arbeit.

Aktuell heißt das, dass mehr Nachsuchen nötig sind und mehr Tiere erst nach langer Zeit mit Pistole oder Messer getötet werden müssen. So lange das so ist, bevorzuge ich eine Belastung mit Blei für mich und einen schnellen Tod für das Wild. Langfristig muss bessere Munition her.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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