Fallen euch Kondolenz- und Trauerausdrücke schwer?

Der Opa einer sehr guten Bekannten ist verstorben und ich habe sie heute getroffen. Ich wollte ihr mein Beileid aussprechen und ich habe mich damit sehr schwer getan. Denn ich bin nicht gut in diesen Sprüchen und ich weiß dann nie so recht was ich sagen soll. Auch, als die Mutter unserer Nachbarin verstorben ist und ich sie getroffen habe, habe ich rumgedruckst und mir fiel es sehr schwer zu kondolieren. Es sollte ja auch tröstend sein und irgendwie fiel mir nichts anderes ein als "Es tut mir leid". Aber später dachte ich dann, dass es ein unheimlich blöder Spruch ist.

Fallen euch Kondolenz- und Trauerausdrücke schwer? Was sagt ihr, wenn ihr einen Menschen trefft, wo ihr wisst, dass dieser gerade einen lieben Menschen verloren hat? Wie begegnet man den Leuten und wie kann man das Mitgefühl aussprechen?

Nach einem grauenhaften Verlust war ich auch schon die Empfängerin von Beileids- und Kondolenzausdrücken und kann versichern: Falls jemand an der Formulierung oder Vermittlung eines Ausdrucks von Mitgefühl und Trauer über den Tod eines lieben Menschen etwas auszusetzen hat, dann kann der Verlust so schlimm nicht gewesen sein. Es kommt beileibe nicht auf die Eleganz der Formulierung oder auf die verwendeten Floskeln an, sondern darauf, dass man den Verlust überhaupt zur Kenntnis nimmt und sein Mitgefühl zum Ausdruck bringt.

In einer solchen Situation sind einem viele Dinge nämlich völlig egal oder dringen gar nicht zu den Betroffenen durch. Ich habe keine Ahnung mehr, wer bei der Beerdigung was wann zu mir gesagt hat, aber ich war froh um jede Person, die mir die Hand gegeben und mir in die Augen geschaut hat und nicht aus Feigheit den Rückzug angetreten hat. Am schlimmsten ist es nämlich, wenn jemand so tut, als wäre alles in Ordnung und locker mit irgendwelchen Alltagsthemen anfängt.

Im Zweifelsfall sollte ein simples "Es tut mir leid" oder ein Händedruck genügen. Trösten, helfen, oder irgend etwas besser machen kann man bei einem Menschen sowieso nicht, der gerade alles dafür geben würde, um seinen Angehörigen wieder zurück zu bekommen.

Ja, ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, trauernden Leuten das zu sagen, was sie in der für sie schwierigen Situation gerne hören wollen. Ich habe das bewusst so ausgedrückt, denn das Ausdrücken von ehrlich empfundener Trauer und Anteilnahme fällt mir eigentlich nicht so schwer. Schwierig finde ich es, wenn jemand um jemanden trauert, mit dem ich nicht viel zu tun hatte und der mir zu Lebzeiten auch nicht am Herzen lag. Da erwarten die Leute dann häufig trotzdem eine gewisse Anteilnahme, aber diese empfinde ich häufig so nicht.

Ich versuche eigentlich immer, solche Situationen zu vermeiden, in denen ich jemandem mein Beileid aussprechen müsste. Wenn ich dann trotzdem mal in einer solchen Situation bin, gebe ich der Person die Hand und versuche, das alles weitgehend nüchtern abzuhandeln. Ich finde es manchmal auch recht anstrengend, von stark trauernden Menschen umgeben zu sein, weil ich da insgesamt etwas nüchterner bin und nicht so intensiv, lange und herzzereißend trauere. Ich finde es zwar um einzelne Leute schade, um andere aber eben auch nicht und bei den meisten ist es mir egal, ob sie da sind oder nicht. Da kann ich dann auch keine Trauer ausdrücken.

Ich finde es am besten, wenn man dem Trauernden einfach nur die Hand geben kann. Das ist für mich die angenehmere Variante. Wenn man gerne sagen möchte, dass es einem Leid tut, dann ist das sicher auch in Ordnung. Ich finde es ausreichend. Meistens sind die Angehörigen doch ohnehin aufgewühlt und nehmen es sicher niemandem übel, der einfach nur sagt, dass es ihm Leid tut – auch wenn der Ausdruck schon ziemlich nach Standard-Floskel klingt. Es kommt natürlich auch darauf an, wie man das sagt und ob man es auch wirklich so meint.

Ich kann mich auch nur sehr schwer ausdrücken. Denn der Anlass ist schon traurig genug um sich dort einzutragen. Man will sich ja auch nicht blamieren. Auch ist meine Handschrift nicht wirklich zumutbar.