Tipps um kriselnde Fernbeziehung zu retten

Mit meiner Freundin führe ich seit fast 2 Jahren eine Fernbeziehung aufgrund ihres Studiums (über 800 km Entfernung). Wir sehen uns also etwa 3-4 mal im Jahr in den Ferien/Urlaub und kommunizieren fast täglich übers Internet.

Wenn wir uns sehen läuft alles super. Seit einigen Monaten höre ich jedoch manchmal von ihr, dass sie sich wie der Mann in der Beziehung fühlt und sie dieses Gefühl hasst. In den letzten Tagen hatten wir ein Gespräch darüber und es kam sogar zu einem Streit, weil ich nicht wirklich weiß worum es geht und wie ich das schnell wieder gut machen kann.

Ihrer Meinung nach verhalte ich mich sehr unreif, d.h. nicht genug selbstbewusst, nicht männlich und sehr unsicher. So dass ich sie z.B. nicht beschützen könnte. Ich bin im Gegensatz zu ihr ein eher ruhiger Typ und aufgrund früherer Zeit etwas verschlossen, was mich auch selbst stört. Beziehungserfahrung habe ich auch keine.

Doch anscheinend liegt ihr an mir und ich habe die Chance bekommen mich zu verbessern. Die Frage ist nun, wie ich das machen soll? Sie meint, ich soll es selber herausfinden, was mit mir nicht stimmt. Mir liegt es sehr daran, ihr zu zeigen, dass ich mich bei ihr wie ein Mann benehmen kann, doch was sie genau erwartet, ist mir ein Rätsel. Wie soll ich mit ihr reden, um das zu zeigen?

So aus der Ferne und ohne Details zu kennen ist es schwer was zu raten. Ganz allgemein ist es toll dass sie dir sagen kann was schief läuft; was genau fehlt weiß sie vielleicht selbst nicht. Noch mal ganz allgemein möchten die meisten Frauen nicht bevormundet werden, genießen es aber doch wenn Mann mal die Initiative ergreift und dabei aber zeigt dass er mitbekommen hat was Frau am Herzen liegt.

Das kann der Strauß Blumen sein der ohne Anlass verschenkt wird (oder eine Topfpflanze weil Frau lieber lebende Pflanzen mag), das kann der Restaurantbesuch sein, ein Theaterbesuch, ein Fernsehabend oder alles andere bei dem Mann sagt "das machen wir jetzt so". Frau möchte zwar selbst entscheiden, aber auch die Sicherheit dass Mann im Notfall in ihrem Sinn entscheidet.

Meiner Meinung nach darf Mann auch schwach sein, er sollte aber seine Schwächen erkennen und auch zugeben. Das bezeugt wiederum Stärke. Ein Mann sollte wissen wo seine Grenzen liegen, auch damit er sich und seine Partnerin nicht in Gefahr bringt, er sollte wissen in welchem gesellschaftlichen Rahmen er sich am wohlsten fühlt und nicht versuchen sich in Kreisen zu bewegen die nicht seine sind. Ein Gewichtheber wird als Sprinter wahrscheinlich versagen, ein guter Schauspieler ist nicht automatisch ein guter Sänger. Die meisten Großen sind groß weil sie ihre Grenzen kennen und sich mit Dingen befassen die sie gut können und nicht zu beweisen versuchen dass sie alles können.

So, das war nun wahrscheinlich komplett am Problem vorbei. Aber so ganz allgemein läuft es so zwischen Mann und Frau - für Frauen gilt genau das gleiche. Jeder Mensch möchte seine Freiheit aber dennoch einen Rahmen der ihm Sicherheit gibt, nicht jeder möchte es zugeben, aber jeder hat seinen doppelten Boden irgendwo im Leben. Man möchte das Sicherheitsnetz nicht ständig spüren aber man möchte es dennoch immer mal in der Sonne aufblitzen sehen um zu wissen dass es noch da ist. Es sind keine großen Gesten die Sicherheit in der Partnerschaft geben sondern viele kleine. Welche das sind kommt immer drauf an wie deine Freundin gestrickt ist.

Ich habe nun auch keine hundert Beziehungen hinter mir, aber eines kann ich dir sagen. Eine Beziehung, in der man sich komplett ändern muss, obwohl man eigentlich in Ordnung ist und mit sich selber auch klarkommt, ist keine gute Beziehung. Der richtige Partner nimmt einen mit allen Macken und Mängeln, die man hat.

Ich finde, dass man nach 2 Jahren und einer kriselnden Beziehung, die auch noch eine Fernbeziehung ist, einfach die ganze Sache beenden muss. Gerade nach 2 Jahren und wenn man sich nur wenig sieht, sollten die Schmetterlinge im Bauch noch da sein und die Mängel noch nicht gesucht werden. Du kannst es ihr wahrscheinlich eh nicht Recht machen.

Ob du sie beschützen würdest oder nicht, steht doch auch eigentlich nicht zur Debatte. Das würde sich dann in der Situation zeigen und wenn ein Mensch schüchtern ist, dann ist das eben so und man muss mit ihm leben. Ich bin selber schüchtern gewesen und beim richtigen Menschen an deiner Seite kann sich das ändern. Man muss sich aber eben auch drauf einlassen.

Ich vermute, es kann daran liegen, dass die meisten Frauen immer erobert werden wollen. Doch wenn sie dann mit einem zurückhaltenden Mann zu tun haben, kommt es zu Problemen... Als teilweise verschlossener Mensch kann ich mich wohl schwer vor der Welt öffnen.

Weißt du, selbst wenn eine Frau erobert werden will, ist es doch so, dass du sie doch schon erobert hast. Du hast sie schon für dich gewonnen und das ewige Umwerben geht bei einer Fernbeziehung doch gar nicht. Ich denke, dass sie eher von der Fernbeziehung angenervt ist. Man hat an eine solche Beziehung immer mehr Erwartungen, als man erfüllen kann. Man nimmt sich Dinge vor, die man dann nicht schafft und das ist schwierig. Dennoch sollte man nach 2 Jahren und so wenigen Treffen eben nicht so am Partner umher meckern.

Ich bin mir ganz sicher, dass du schon irgendwann eine Frau findest, der du alles erzählen kannst und der du dich öffnen kannst. Reden ist in einer Beziehung ganz wichtig. Es gibt doch genügend schüchterne Menschen und auch bei Männern ist es leider so, dass viele Frauen zwar auf Machos stehen, aber der mit dem man alt wird, ist es eben in den meisten Fällen nicht. Die richtige Frau wirst du also schon finden, auf jeden Topf passt ein Deckel.

Ich vermute, es kann daran liegen, dass die meisten Frauen immer erobert werden wollen. Doch wenn sie dann mit einem zurückhaltenden Mann zu tun haben, kommt es zu Problemen... Als teilweise verschlossener Mensch kann ich mich wohl schwer vor der Welt öffnen.

Ich habe eher eine Frage als einen Ratschlag. Willst du dich wirklich um 180 Grad drehen und ein anderer Mensch werden, der du vermutlich gar nicht bist, nur um einer Frau zu gefallen?

Mach nicht die selben Fehler wie hunderte anderer Männer vor Dir. Denn damit wirst du auf kurz oder lang auch nur auf die Nase fallen. Lern aus den Erfahrungen die andere vor Dir gemacht haben und auch wenn du das bestimmt nicht hören willst: Andere Mütter haben auch schöne Töchter ...

Natürlich ist es jetzt schwer, eine Internet-Diagnose beziehungsweise Ferndiagnose zu erstellen, weil hier viele wichtige Details eurer Beziehung fehlen und wir sonst auch ein paar Informationen nicht kennen, die wichtig für einen guten Ratschlag sind.

Aus deinem Eingangspost jedoch kann ich nicht wirklich herauslesen, dass du Grund hast, dich "zu verbessern". Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum deine Freundin so etwas von dir erwartet - immerhin erwartet sie scheinbar, dass du dich um 180 Grad drehst und das kann man von seinem langjährigen Partner doch nicht erwarten! Natürlich ist es lobenswert, dass deine Freundin dir einigermaßen sagt, was ihrer Meinung nach in der Beziehung nicht richtig läuft, aber ich nehme an, dass du, als ihr euch kennengelernt habt, genauso warst, wie du es jetzt bist. Es kann doch nicht sein, dass sie sich von hier auf jetzt an deinem Verhalten stört - und dann glaubt, dass du es mir nichts dir nichts einfach änderst beziehungsweise ändern kannst.

Vielleicht fehlt deiner Freundin einfach die Sicherheit, wenn du ihrer Meinung nach nicht männlich genug wirkst. Vielleicht gehört sie zu dem Typ Mensch, der beschützt werden möchte. Was mich dann aber wundert ist, dass sie das erst nach fast zwei Jahren Beziehung sagt. Hat sie selbst eine Änderung durchlebt in letzter Zeit? Beziehungsweise empfindest du es so, dass sie sich selbst arg verändert hat und kannst du sagen, woher das kommt?

An deiner Stelle würde ich ganz direkt mit ihr darüber reden, was genau sie an dir "stört", denn wenn etwas in einer Beziehung stört, sollte man gemeinsam daran arbeiten und seinem Partner nicht nur ein paar Brocken vor die Füße werfen und ihn im Endeffekt selbst damit zurechtkommen lassen. Würde sie jedoch tatsächlich wollen, dass du dich so stark veränderst, würde ich ehrlich gesagt die Beziehung ein wenig in Frage stellen. Es ist ja normal, dass man sich während einer Beziehung verändert, aber man sollte sich selbst im Großen und Ganzen selbst treu bleiben.

Also wir denken gar nicht daran, dies alles eventuell zu beenden. Ich merke schon, dass sie um die Beziehung kämpft. Sie ist wegen mir vor ein paar Monaten sogar umgezogen, da sie vorher noch viel weiter weg im Ausland gelebt hat. Erst nach dem Umzug hat sie sich entschieden, das Studium anzufangen.

Deshalb habe ich um einen Rat gebeten, da ich nicht mal weiß ob ich einer anderen Frau auch sowas geben könnte, denn ich glaube es liegt wohl größtenteils an mir, an meinem Charakter vielleicht.
Außer meiner Verschlossenheit habe ich oft Angststörungen wenn ich einfach unter Menschen bin oder was auch immer erledigen muss. Sieht wohl aus wie soziale Phobie.

Meine Freundin ist, in Gegensatz zu mir, ein Mensch mit ganz anderem Charakter - ziemlich selbstbewusst, hat keine Probleme mit anderen Menschen umzugehen, hat viele Freunde, ist lebenslustig, manchmal sogar laut. Doch die Gegensätze ziehen sich manchmal an und da es uns beiden aneinander liegt, kann sich das bestätigen.

Wenn Du wirklich an einer krankhaften sozialen Phobie leidest, wäre es wohl, ganz unabhängig von den Wünschen Deiner Freundin, wichtig, diese zu behandeln. Letztendlich wird die Dir nicht nur bei Deiner aktuellen Beziehung möglicherweise im Weg sein, sondern auch bei jeglichen anderen zwischenmenschlichen Kontakten. Also auch im Beruf beispielsweise. Und selbst, wenn diese Beziehung scheitern würde, würdest Du in den folgenden Beziehungen wohl ebenfalls Probleme bekommen. Eine Sozialphobie sollte wirklich, gerade, wenn sie ausgeprägt ist, behandelt werden. Das wäre meines Erachtens in Deiner Situation allgemein zu bedenken.

Und wer weiß, vielleicht bessert sich dann auch Deine aktuelle Beziehung? Ich finde es zwar auch nicht fair, seinem Partner Dinge, die er immer an sich hatte, vorzuwerfen, und von ihm zu verlangen, dass er sich enorm verändert, aber wenn wirklich eine Angststörung besteht, oder sogar mehrere, dann wird sich wohl schon nach einer Behandlung Vieles verändern. Und wohl nicht unbedingt zum Schlechteren. An Deiner Stelle würde ich die Therapie beginnen und dann mal schauen, wie sich das auf die Beziehung auswirkt. Vielleicht sieht es danach wieder gut aus? Wenn nicht, kann man die weiteren Schritte dann bedenken. Aber noch nicht jetzt.

Sie meint, ich soll es selber herausfinden, was mit mir nicht stimmt. Mir liegt es sehr daran, ihr zu zeigen, dass ich mich bei ihr wie ein Mann benehmen kann, doch was sie genau erwartet, ist mir ein Rätsel. Wie soll ich mit ihr reden, um das zu zeigen?

Das finde ich übrigens absolut unfair. Was sie genau stört, beziehungsweise was sie sich wünschen würde, muss sie Dir schon sagen. Das sollte eigentlich in einer Beziehung auch möglich sein. Hast Du sie denn schon gezielt gefragt, wo nun das Problem liegt? Und sie meinte wirklich, Du musst es selbst herausfinden? Dann könntest Du ihr sagen, dass das die Situation nicht gerade erleichtert und dass Du nun auch nicht hellsehen kannst. Darüber hinaus gehen die Vorstellungen darüber, was "männliches Verhalten" sei, auch weit auseinander. Ich mag diesen Begriff sowieso nicht, weil er viele Klischees beinhaltet und an sich auch nicht eindeutig ist.