Wie weit als Eltern den neuen Freund/Freundin ausfragen?

Ich gebe zu, dass ich sehr neugierig bin und die Partner beziehungsweise Partnerinnen meiner Söhne immer versuche, auszufragen, wenn ich sie zum ersten Mal sehe. Ich reiße mich aber ziemlich zusammen, weil ich weiß, dass es nicht so gerne gesehen ist, wenn ich nach dem Studium, den Eltern, dem Wohnort oder gar den Zukunftsplänen frage. So versuche ich immer, Small Talk zu machen, aber trotzdem etwas herauszufinden.

Wie weit haben eure Eltern euren Freund/Freundin bei den ersten Zusammentreffen ausgequetscht? Fandet ihr das peinlich oder habt ihr es als Zeichen von Interesse positiv aufgenommen?

Meine Eltern haben meinen Freund damals auch kennenlernen wollen und ehrlich gesagt, war mir das damals auch sehr unangenehm. Meine Eltern wussten, wann ich meinen Freund mit nach Hause nehmen wollte, damit sie ihn kennenlernen konnten. Sodass meine Eltern schon Kaffee gekocht haben und auf uns gewartet haben. Wir saßen dann dort und dann ging die Fragerei auch schon los. Es wurde erst nach allgemeinen Dingen gefragt, wie zum Beispiel, wie alt er ist, welchen Schulabschluss er hat, welche Ausbildung er momentan macht und, wo er wohnt. Dann kam halt, wer seine Eltern sind und, welchen Beruf die Eltern ausüben und desgleichen. Mir waren das auch zu viele Fragen, weshalb mir die Situation auch sehr unangenehm war und ich letztendlich froh war, als wir aus dem Verhör heraus konnten.

Nun, heute kann ich schon verstehen, weshalb meine Eltern neugierig waren und alles sofort wissen wollten. Sie wollten sich einen ersten Einblick von seinem Leben verschaffen und schauen, ob ich auch einen guten Partner an meiner Seite habe oder, ob der neue Freund nichts für mich ist und mir eventuell sogar schaden könnte. Ich habe nun mittlerweile drei Kinder, aber nicht von diesem Mann, die Beziehung hat letztendlich nicht lange gehalten, aber ich kann schon verstehen, weshalb meine Eltern damals alles wissen wollten. Ich würde mich auch zusammenreißen müssen, wenn meine Kinder ihren Freund oder ihre Freundin mit nach Hause bringen würden­.

Sicherlich würde ich auch die normalen Fragen stellen, wie zum Beispiel, wo der Freund oder die Freundin wohnt, wie alt er oder sie ist und, wie der Schulabschluss ausschaut und, ob er oder sie eine Ausbildung hat oder desgleichen. Also allgemein würde mich erst einmal interessieren, wie dieser Mensch lebt und, was er so tut. Den Rest an Informationen bekommt man sicherlich später, wenn meine Kinder mit ihrem Freund oder ihrer Freund länger zusammen sind. Dann unterhält man sich ganz normal und dann findet man die Informationen auch so heraus. Ich würde das erste Kennenlernen nun auch nicht, wie meine Eltern, als Verhör stattfinden lassen. Sondern ich würde meine Fragen in einem ganz normalen Gespräch fallen lassen.

Meine Eltern haben meinen Partner damals ganz schön ausgefragt. Er war sichtlich nervös, da dass sein erstes richtiges Mal vorstellen war und ich eben auch seine Traumfrau bin und er hat dann lustigerweise immer "Alles klar." gesagt, weil er einfach so nervös war. Er wurde dann nach seinen Zukunftsplänen gefragt, wie viele Kinder er mal haben will, was seine Eltern so machen und so weiter.

Mir erging es da schon besser. Meine Schwiegermutter hat mich nur ganz nett gefragt, was ich so mache und sonst mehr Small Talk gemacht. Ich war auch nervös, was sich aber schnell gelegt hat und da war das Gespräch einfach entspannter. Die Fragen kamen mir dann eher interessiert und nicht ausfragend vor. Ich finde man sollte die Fragen nicht wie in einem Verhör stellen und auch nett bleiben.

Mein Freund wurde damals auch ziemlich ausgefragt. Es wurden kaum irgendwelche Witze oder Smalltalk gemacht und das Gespräch glich wirklich mehr einem Kreuzverhör bei der Polizei und nicht an einem eigentlich entspannten Abend, an dem man seinen Partner vorgestellt hat. Gerade meine Mutter hat auch gerne Fragen gestellt, die er nicht hat kommen sehen und hat ihn praktisch damit eiskalt erwischt. Meine Eltern haben aber auch beide so eine Art, Leute auszufragen und dabei nichts aber auch rein gar nichts über die eigenen Gedanken oder Gefühle preiszugeben. Mein Freund war sehr nervös und hat sich auch total unwohl gefühlt, er tat mir auch ein wenig Leid, wenn ich ehrlich bin. Ich habe immer wieder versucht, das Gespräch ein wenig aufzulockern, dass es nicht so sehr nach Verhör klingt und er sich etwas wohler fühlt, allerdings hatte ich nicht immer Erfolg.

Ich hatte es da schon leichter. Ich hatte immer Panik das erste Mal den quasi Schwiegereltern vorgestellt zu werden. Gerade in Deutschland spricht man auch immer von der bösen Schwiegermutter, die ihrer Schwiegertochter das Leben zur Hölle macht und nichts, was diese tut ist gut genug für den Sohn. Allerdings waren meine Sorgen total unbegründet. Das Gespräch war sehr locker und entspannt. Es wurde zwar hin und wieder etwas zu meiner Person gefragt, aber im allgemeinen wurde viel Smalltalk gemacht und seine Eltern haben auch viel über die Kindheit meines Freundes gesprochen.

Ich finde so etwas total nervig. Da werden einem teilweise Löcher in den Bauch gefragt, auf Fragen auf die man selber keine Antwort hat. Bei meiner Mutter lief es immer so, dass sie zuerst immer mich gefragt hat. Sie war anfangs auch immer sehr neugierig, mittlerweile hat sich das aber zum Glück gelegt. Jetzt ist sie ganz brav und wartet bis wir von alleine auf sie zukommen und Sachen oder Neuigkeiten erzählen. Das ist, denke ich, für beide Seiten angenehmer.

Meine Eltern haben meine Freunde nie so richtig ausgefragt. Dabei waren sie allgemein noch nie an einem richtigen Gespräch interessiert. Stattdessen haben sie meine Freunde dann beim ersten Mal immer nur gefragt, wie sie heißen, woher sie kommen und was sie machen. Dieses Gespräch fand aber eigentlich immer im Gang statt und meine Eltern hatten auch nie das Interesse, sich gemeinsam mit meinem Freund an den Tisch zu setzen, weshalb das Gespräch dann nach zwei Minuten auch immer beendet war.

Natürlich fände ich es nicht schön, wenn meine Eltern meine Freunde komplett ausfragen würden, doch ein wenig mehr Interesse könnten sie meiner Meinung nach, auf jeden Fall zeigen. Immerhin ist das doch auch für meine Freunde immer merkwürdig, wenn meine Eltern so desinteressiert wirken und auch keinerlei Anstalten machen, ein Gespräch anzufangen. Von daher ist die Atmosphäre auch immer ziemlich kühl und es ist eben auch nicht so, dass wir mit meinem Freund gemeinsam am Tisch sitzen und essen, weil meine Eltern auch lieber zu zweit sein möchten.

Ich finde es ganz schön, wenn man sich als Eltern mit dem Kind und dem Partner des Kindes zusammen setzt und einfach nett miteinander plaudert. Dabei finde ich es nicht schön, wenn das Gespräch einem Verhör gleicht, aber wenn man sich beispielsweise beim gemeinsamen Grillen kennen lernt, dann kann die Atmosphäre ja auch ganz entspannt sein.