Kindern Mathe-Adventskalender aufzwingen?

vom 11.12.2013, 11:05 Uhr

Es gibt im Internet sehr schöne Mathe-Adventskalender für Kinder der verschiedensten Alterstufen. Für Kids, die gerne knobeln, raten und logisch denken, ist das gewiss eine feine Sache. Aber nun habe ich von einer Bekannten gehört, die wiederum über eine Bekannte erfahren hat, dass es Kinder gibt, die sozusagen dazu gezwungen werden, sich die Aufgaben wenigstens anzuschauen. Erst nach Lösungsversuchen dürfen sie das Türchen ihres Schokoladenkalenders öffnen.

Haltet ihr eine solche Maßnahme für pädagogisch wertvoll? Können die Kinder dadurch vielleicht sogar Lust auf solche Denk- oder Knobelaufgaben bekommen oder ist das eher kontraproduktiv?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Um ehrlich zu sein glaube ich, dass so ein Adventskalender eher kontraproduktiv wäre. Ein Adventskalender ist auch dafür da, dass man seinen Kindern eine Freude macht und ich finde es auch absolut richtig, dass die Kinder in den Ferien und Feiertage auch Abstand von der Schule und vom Lernen bekommen, was ja auch belastend sein kann, wenn man ständig mit der Schule und mit dem Lernen konfrontiert wird.

So einen Adventskalender würde ich nur einem Kind geben, welches Freude am Mathematikunterricht hat und gerne rätselt und knobelt, aber für mich wäre das auf gar keinen Fall etwas gewesen und ich hätte mich als Kind vermutlich auch traurig gefühlt, wenn mir meine Eltern so einen Adventskalender geschenkt hätten. Ich bin schlecht in Mathematik und hätte das als Schikane empfunden und dass man mir nur etwas gegen eine Gegenleistung schenkt und nicht, um mir eine Freude zu machen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich halte das eher für kontraproduktiv, ein Kind zu mathematischen Lösungen zu zwingen, obwohl es kein Interesse daran hat. Irgendwann wird es mit Zahlen etwas grundlegend negatives verbinden und selbst das Rechnen und Knobeln in der Schule wird zur Qual.

Ich finde, ein Kind sollte schon die Freiheit besitzen, seine Hobbies und Interessen selbst auszusuchen und dementsprechend zu entfalten. Nur dann kann das kindliche Potenzial voll entfaltet werden. Mein Cousin beispielsweise interessierte sich als Kind sehr für Tiere und die Natur und er hat auch leidenschaftlich gerne geangelt. Er brachte schon im Kindergarten immer neue Tiere und Insekten von draußen mit und fragte die Erzieherinnen immer gleich, was das ist und wie es lebt, sich ernährt und fortpflanzt. So lernte er spielend neue Dinge über Natur und Umwelt. Seine natürliche Neugier und sein Wissensdurst haben ihr übriges getan. Wenn die Eltern das von Anfang an gebremst hätten und ihn stattdessen zu Englisch-Vokabeln oder Mathe-Aufgaben gezwungen hätte, wäre der Schuss garantiert nach hinten los gegangen.

Ich selbst habe Mathe schon in der Grundschule gehasst. Trotzdem war ich gezwungen, regelmäßig Aufgaben zu rechnen. Das hatte zur Folge, dass ich eine noch größere Aversion gegenüber Zahlen und Mathematik entwickelt habe. Vielleicht ist ein derartiges Verhalten aber auch nur charakterabhängig. Ich bin ein Freigeist und hasse es, wenn man mir vorschreibt, was ich wann und wo zu tun habe und was nicht. Bei einigen Sachen wie die Anerziehung von Disziplin oder Pünktlichkeit und Höflichkeit kann ich das ja noch einigermaßen nachvollziehen, aber wenn sich diese Vorschriften sogar auf die Wahl der Freizeitbeschäftigung ausdehnt, geht das meiner Meinung nach eindeutig zu weit.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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