Wäre in meiner Situation ein Hauskauf finanzierbar?

vom 10.12.2013, 22:30 Uhr

Kurz zu meiner Situation: 30 j, Single, keine Kinder, Dipl.-Ing Maschinenbau, Durchschnittseinkommen = 42.000 Brutto, also sagen wir mal 21000 netto. Ich überlege mir gerade ein Haus zu kaufen, da ich ein "Dorfkind" war und ungern in einer Wohnung wohnen möchte. Man muss bekanntlich Rücksicht auf die Anderen ja nehmen und ist sehr beschränkt was Freizeitgestaltung angeht (Musik, Party und Co.)

Ich habe schon knapp 50.000 € angespart und würde dann so um die 30.000 € von meinen Eltern dazu kriegen, also EK = 80.000 €. Das Haus kostet mindestens 250.000 € (vll doch mehr wegen Notar, Maklerprovision usw). Also angenommen ich würde einen Kredit iHv. 150.000 € nehmen und jeden Monat 1000 € zurückzahlen (ich habe nicht so hohe Ausgaben), dann müsste die Bank die Finanzierung doch zustimmen oder? Oder ist das Nettoeinkommen doch zu wenig und die Bank macht einen Strich durch meine Rechnung?

Mein Vorhaben beruht auf der Tatsache, dass ich momentan sowieso 600 € für Miete (warm) zahle und am Ende des Monats bleibt noch genügend Kohle übrig. Dann kann ich ja ein Haus finanzieren und nicht jeden Monat Geld für die Miete aus dem Fenster schmeißen.

» MaBaIng » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,90 »



Grundsätzlich würde die Bank bei diesen Bedingungen einen Kredit ziemlich sicher genehmigen, wäre aber wahrscheinlich mit den hohen Raten nicht einverstanden, weil die Bank mit den Lebenshaltungskosten immer sehr großzügig rechnet. Der Bankberater würde behaupten, dass du mit den 750 Euro, die dir netto noch bleiben, nicht hinkommst - egal, ob du es selber für realistisch hältst oder nicht. Ich würde einfach mal mit der Bank reden. Dann weißt du es.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Plane mal deine Kreditrate nicht so hoch. Denn sobald sich dein Einkommen ändert, hast du dann ein echte Problem. Ich selbst würde meine Kaltmiete als monatliche Belastung nehmen. Denn mit einem Haus hast du ja auch wesentlich höhere Wohnnebenkosten, als jetzt mit einer Mietwohnung. Das Geld muss auch vorhanden sein und sollte nicht unterschätzt werden. Wenn ich von deinen genannten Zahlen ausgehe und eine eventuelle Arbeitslosigkeit kalkuliere, dann hast du dann nämlich nur noch etwas über 1.000 Euro im Monat.

Wie willst du dann deine Rate zahlen und die laufenden Kosten für ein Haus begleichen? Solche Eventualitäten sollten immer in die Planung mit einbezogen werden, damit man eben immer die Kosten decken kann. Wenn du nach dem Hauskauf noch immer so viel Geld im Monat übrig hast, dann wäre es sinnvoll regelmäßig zu sparen. Erstens kannst du dann ungeplante Geldausgaben damit abdecken und wenn das Geld nicht zwischendurch benötigt wird, dann investiere es lieber als Zwischentilgung am Ende der Zinsbindungsfrist.

Außerdem kannst du bei der Bank für den Kreditvertrag auch aushandeln, dass du während der Zinsbindungsfrist Zwischentilungen leisten kannst. Da musst du dich aber entscheiden, ob bei einer Zahlung dann die Rate angepasst werden soll oder nur die gesamte Kreditbelastung sinkt und damit deine monatliche Tilgung steigt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Wenn ich von deinen genannten Zahlen ausgehe und eine eventuelle Arbeitslosigkeit kalkuliere, dann hast du dann nämlich nur noch etwas über 1.000 Euro im Monat.

Wieso muss man denn immer gleich mit dem Schlimmsten rechnen und eine Arbeitslosigkeit mit einrechnen? Ich glaube, wenn man das immer machen würde, dann dürften viele Leute sich kein Haus kaufen und Kredite aufnehmen. Mein Mann und ich haben auch ein Haus und jeder hat seinen Job. Gut, mein Mann kann so nun nicht gekündigt werden, aber selbst wenn das der Fall wäre, hätten wir uns trotzdem das Haus gekauft und die Bank hätte da sicherlich auch keine Einwände gehabt, denn das Thema Beruf und Job war relativ schnell abgehandelt.

Klar kann es jedem passieren in der heutigen Zeit, dass er urplötzlich von heute auf morgen arbeitslos wird. Aber dann muss man die Situation eben irgendwie zu meistern versuchen und versuchen Lösungen für die Probleme zu finden. Zur größten Not muss das Haus wieder veräußert werden. Aber soweit möchte man ja mit einem festen Job erst einmal nicht denken oder rechnen und sich an seinem Haus freuen.

Von daher würde auch ich sagen, dass die Banken eigentlich nichts an der vorgegebenen Situation zu bemängeln hätten und wie hoch die Raten dann letztendlich liegen, dazu lässt man sich am besten bei der Bank beraten, denn die rechnen das mit einem willigen Kreditnehmer recht genau durch.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@Nettie: Warum sollte man diese Möglichkeit vernachlässigen? Damit man am Ende das Haus aus Not und damit unter Wert verkauft? Dann ist es doch besser so zu kalkulieren, dass man bei weniger monatlichen Einnahmen eine Immobilie weiterhin finanzieren kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Klar sollte man so kalkulieren, dass man am Ende nicht nur seine Raten zahlt und gerade so über die Runden kommt. Das bespricht man ja auch mit der Bank vor einer Finanzierung. Aber dass man von vorne herein mit einer möglichen Arbeitslosigkeit rechnet, finde ich etwas zu angstbehaftet. Etwas Risiko muss auch dabei sein, denn wenn es zu einer Arbeitslosigkeit kommt, glaube ich nicht unbedingt, dass man dann noch ein Haus halten kann, egal wie viel man vorher gespart hat, weil die Raten niedriger waren.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Gerade wenn man diese Option mit in Betracht zieht bei der Kreditplanung, kann man das Haus eben dann auch noch halten. Sicherlich mit persönlichen Abstrichen, aber es ist machbar. Immerhin habe ich es selbst schon erlebt, dass mein Ex-Mann für ein paar Monate entlassen wurde. Und gerade die Kreditrate hat uns dann keine Sorgen bereitet, weil sie so gewählt war, dass man sie in dem Fall auch weiterhin bedienen kann.

Und wenn du dich mal umschaust wie viele Immobilien zum Verkauf stehen bis hin zur Zwangsversteigerung, dann sollte einem das schon die Augen öffnen. Seine finanziellen Belastungen am Ist-Zustand fest zu machen ist genauso ein fataler Fehler, wie vor Jahren die feste Einrechnung der Eigenheimzulage, die dann doch für andere Ausgaben drauf ging.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Sicher ist davon auszugehen, dass du einen Kredit bekommst. Gegenteiliges kann ich mir sogar gar nicht vorstellen, da Einkommen und Eigenkapitalumfang sicher nicht schlecht sind.

Allerdings legen Banken und Sparkassen eine sogenannte Haushaltsrechnung dafür zugrunde, welche Ratenhöhe letztlich zumutbar ist. Eine sehr hohe Tilgung wird also vermutlich schwierig sein. Das hängt von den angesetzten Lebenshaltungspauschalen der jeweiligen Bank bzw. Sparkasse ab.

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nettie hat geschrieben:Klar sollte man so kalkulieren, dass man am Ende nicht nur seine Raten zahlt und gerade so über die Runden kommt. Das bespricht man ja auch mit der Bank vor einer Finanzierung. Aber dass man von vorne herein mit einer möglichen Arbeitslosigkeit rechnet, finde ich etwas zu angstbehaftet. Etwas Risiko muss auch dabei sein, denn wenn es zu einer Arbeitslosigkeit kommt, glaube ich nicht unbedingt, dass man dann noch ein Haus halten kann, egal wie viel man vorher gespart hat, weil die Raten niedriger waren.

Man sollte immer vom Schlimmsten ausgehen und daher lieber die Kreditrate so kalkulieren, das man sie im Fall der Arbeitslosigkeit noch bezahlen kann. Mein Ex-Freund hatte einen sehr sicheren Arbeitsplatz, hatte u.a. seine Ausbildung dort gemacht und wurde auch übernommen. Er hat fast 20 Jahre dort durchgehend gearbeitet und wurde mehrfach befördert und trotzdem wurde er letztendlich entlassen. Ihm wurde ein Kredit von 200.000 € gegeben, weil man dachte er hat einen sicheren Arbeitsplatz. Er musste monatlich über 900 € zurück zahlen an Kreditrate, jedoch ist dies nicht alles, denn man muss dran denken, das man noch Strom, Wasser, Hausgeld und Rücklagen zahlen muss. Vielleicht nicht alles davon, aber diese fast 1.000 € im Monat wurden ihm letztendlich zum Verhängnis, sodass er nun händeringend nach einem Käufer für seine "Eigentumswohnung" sucht, denn er kann sie einfach nicht mehr halten und schlittert Monat für Monat mehr ins Minus.

Es kommt zudem auch immer drauf an, wie lange man schon bei ein- und demselben Arbeitgeber arbeitet. Du hattest nun nicht angegeben, wie lange du schon bei deinem Arbeitgeber angestellt bist, denn falls du dich noch in der Probezeit befinden solltest, wird es sowieso schwer mit einem Kredit. Die Bank möchte sich auch sicher sein können, das du die Kreditraten auch problemlos bezahlen kannst und nicht noch in der Probezeit entlassen wirst.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


1000 Euro Kosten für einen Kredit wäre mir ehrlich gesagt vielzu hoch bei Deinem Einkommen. In der Regel rechnet man ja mit 1/3 des Nettoeinkommens. Damit sollte man auch gut über die Runden kommen. Dazu kommen ja dann noch Strom- und Heiztungskosten, Grundsteuer, Versicherungen, vielleicht noch Auto. Und nebenbei möchte man ja auch mal gerne etwas in sein neues Zuhause investieren. Und da wäre mir der finanzielle Handlungsspielraum eindeutig zu klein.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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