Könnt ihr euch von entbehrlichen Dingen schlecht trennen?

Meine Freundin kann sich im Gegensatz zu mir nicht von völlig überflüssigen Dingen trennen. Ich befürchte, dass sie dadurch im Alter zum sammelwütigen Messie wird. Sie hat schon auf den Treppen Kisten stehen, die in meinen Augen nur unnützes Zeug enthalten, wie etwa Porzellan von ihrer verstorbenen Schwiegermutter, das ziemlich billig war ist und ihr nach eigenen Aussagen auch gar nicht gefällt. Auch ihre Kinder wollten es nicht haben. Teilweise ist es aus Plastik und schon kaputt. Auch einen kleinen schmutzigen Läufer hat sie aus dem Nachlass mitgenommen, obwohl sie einen solchen gar nicht braucht.

Fällt es euch auch schwer, euch von entbehrlichen Dingen zu trennen? Woran liegt das? Erkennt ihr nicht, dass ihr die Dinge nicht braucht und sie nur stören? Oder meint ihr, dass doch noch jemand kommt, der sich freut, sie mitnehmen zu können?

Ich kann mich sehr schwer von Dingen trennen, die ich gar nicht benötige. Es ist mir selbst nicht recht, etwas zu sammeln, was ich nicht brauche. Aber in dem Moment, wenn ich es in der Hand habe und eine Entscheidung treffen muss, lege ich es lieber zur Seite, statt es wegzuschmeißen. Ich könnte alles verschenken, selbst mein letztes Hemd, das würde mir nichts ausmachen, aber einfach in den Müll, das widerstrebt mir total. Da kann ich deine Freundin verstehen.

Zu mir müsste jemand kommen, der rigoros alles aussortiert, angefangen bei der Kleidung, beim Geschirr, ja selbst bei Möbeln. Das hat aber nichts mit Sammelleidenschaft zu tun. Ich denke oft, dass ich es noch gebrauchen könnte. Vielleicht liegt es daran, dass ich früher viel gebastelt, gewerkelt und gehandarbeitet habe wie stricken, sticken, häkeln und nähen. Manchmal war ich froh, wenn ich beim basteln dann entsprechende Sachen hatte. Oder ich habe gemalt und auch Collagen gemacht, wo auch fremde Dinge benötigt werden.

Ich habe aber schon eingesehen, dass ich Sachen in den Müll geben muss und hatte schon etwas entsorgt. Der Anfang ist also gemacht. Wenn ich Glück habe, geht es so weiter.

Ich habe mit dem Ausmisten absolut gar kein Problem. Bei meiner Bekannten von mir sieht das allerdings anders aus.

Sie hat nach dem Studium eine Zeit lang alleine gewohnt, genauso wie ihr späterer Ehemann. Dementsprechend hatten beide auch einen vollständigen Haushalt, wenn man so will. Als beide schließlich heirateten und zusammenzogen, wurde rein gar nichts aussortiert. Es sind immer noch alle Möbel und Dekoartikel von früher vorhanden. Es wurden seitdem auch keine neuen Möbel mehr gekauft. Ich war schon einige Male dort zu Besuch und es sieht manchmal schon ziemlich überfüllt und vollgestapelt dort aus. Auf dem Dachboden sind dutzende Kisten mit irgendwelchem Inhalt, die übereinander gestapelt sind. Man muss sich das so vorstellen, dass im Prinzip nur ein schmaler Gang zum durchgehen gelassen wurde, alles andere ist absolut vollgestapelt. Auch der Keller ist absolut überfüllt.

Ich habe noch nie so viel Krempel auf einem Haufen gesehen. Ich muss dazu sagen, dass es keinesfalls dreckig bei denen ist, es ist trotz allem doch recht sauber dort. Aber dieser ganze Kram wäre mir persönlich dann doch zu viel.

Mir fällt es glücklicherweise nicht sonderlich schwer, mich von entbehrlichen Dingen zu trennen. Wenn ich selbst einsehe, dass ich etwas nicht brauche und auch nicht benötigen werde, dann schmeiße ich es auch weg. Das habe ich so von meiner Mutter gelernt, die grundsätzlich immer gleich alles wegschmeißt, wenn sie sich nicht sicher ist, ob sie es noch braucht oder nicht. Zwar bin ich längst nicht so extrem wie meine Mutter, wobei es dennoch so ist, dass ich eher etwas wegschmeiße, als es zu behalten, wenn es für mich nicht nötig ist.

Bei mir ist es leider auch so, dass ich ein sehr kleines Zimmer habe. Viele meiner Sachen müssen vorübergehend im Keller sein, bis ich einmal eine eigene Wohnung habe, da ich bei mir einfach keinen Platz dafür habe. Gerade sehr viele Bücher und auch Schuhe müssen dabei im Keller sein, was ich sehr schade finde. Von daher würde ich es eben auch nicht einsehen, haufenweise unnötige Dinge zu behalten, wenn ich nicht einmal den Platz für brauchbare Dinge habe. Deshalb überlege ich im Normalfall eigentlich auch nie sonderlich lange, ob ich etwas behalte und ich schmeiße es lieber weg.

Leider ist es bei mir auch noch so, dass ich mir für mein Leben gerne neue Sachen kaufe. Fast wöchentlich kaufe ich mir neue Bücher, Schminke und Kleidung und deshalb muss ich eben auch regelmäßig ausmisten. Würde ich das nicht tun, könnte ich keinen Schritt in meinem Zimmer laufen und es ist eben so, dass ich lieber neue Dinge habe, die ich auch regelmäßig benutze, als alte, die nur herum stehen. Von daher kommt bei mir vieles weg. Allerdings kommt es natürlich auch immer darauf an, wie viele Erinnerungen an den bestimmten Stücken hängen und ich würde sicherlich keine Geschenke von meinem Freund entsorgen, nur weil ich sie nicht mehr benötigen würde. Ebenso würde ich auch keine wertvollen Sachen und Sachen, die ich eventuell noch einmal gebrauchen könnte, entsorgen.

Es kommt immer ein bisschen darauf an. Wenn ich mit dem Gegenstand Erinnerungen verbinde fällt es mir schon schwer ihn wegzuwerfen, aber sonst kann ich mich eigentlich gut von Gegenständen trennen, die eigentlich entbehrlich sind. Man möchte eben auch nicht zum Messie werden und so sortiere ich immer mal aus und Dinge, die ich nicht mehr gebrauchen kann oder die ich lange nicht mehr verwendet haben, fliegen dann heraus.