Könnt ihr leicht nachempfinden was andere fühlen?

vom 10.12.2013, 20:42 Uhr

Ich bin ein sehr einfühlsamer Mensch und ich merke schnell, wenn jemanden etwas bedrückt und dieser Mensch sich nicht so verhält wie ich es gewohnt bin. Ich merke, wenn mein Mann etwas hat, was ihn beschäftigt und ich merke auch wenn meine Kinder etwas haben, was sie beschäftigt.

Außerdem kann ich mich auch gut in die Gefühle anderer hineinversetzen und deswegen bin ich auch ziemlich oft für andere da, die sich den Kummer von der Seele reden wollen. Ich kann mich gut in die Situationen der einzelnen Menschen hineinversetzen und kann auch meist gute Ratschläge geben.

Könnt ihr leicht nachempfinden was andere so fühlen oder seid ihr eher ein Mensch, der mit den Gefühlen anderer nicht viel am Hut haben?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin da leider so gar nicht begabt. Ich merke erst so richtig, dass es jemandem schlecht geht, wenn er weint oder es mir direkt sagt. Ich verstehe dahingehend leider kleine Anzeichen oder Andeutungen gar nicht und verstehe leider auch ganz oft die Gefühle der Menschen nicht. Das heißt, selbst wenn jemand weinend vor mir sitzt, habe ich in über 90 Prozent aller Fälle gar kein Verständnis dafür, warum derjenige nun verletzt ist und weiß entsprechend dann auch gar nicht, warum die Person nun ausgerechnet mich damit behelligt weil ich eigentlich nie Auslöser für diese Situationen bin. Also rein logisch verstehe ich das natürlich, aber emotional eben nicht und das macht mich auch nicht unbedingt zu einem guten Tröster oder befähigt mich guter Ratschläge, weil ich dabei eben Gefühle oft unbeabsichtigt außer Acht lasse.

Ich erinnere mich noch daran, dass ich mal einige Stunden mit einer Freundin L. unterwegs war. Irgendwann trafen wir dann eine andere Freundin und diese zog mich beiseite um zu fragen, was denn mit L. los sei. Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte und äußerte das auch so, woraufhin diese Freundin L. dann direkt ansprach, welche daraufhin in Tränen ausbrach und berichtete, von ihrem Freund verlassen worden zu sein. Mir war es unendlich peinlich, dass ich gar nichts gemerkt hatte und versuchte dann, wenigstens etwas Tröstendes zu sagen. Selbstredend, dass meine Bemerkung, sie könne ja nun endlich in eine WG ziehen und Miete sparen, nicht so gut ankam.

Während L. sich dann in den Armen der anderen Freundin ausweinte, entfernte ich mich und rief ihre beste Freundin an, um zu fragen, was ich machen soll und ob sie nicht kommen und helfen kann. Sie kam dann und berichtete L., dass ich sie angerufen und hergebeten hätte. Daraufhin lachte L. laut los und meinte, sie habe ja geahnt, dass ich überfordert wäre, mein Bemühen, ihr trotzdem zu helfen, sei aber unheimlich süß. :D

Nun ja, letzten Endes hatten wir dann später ein Gespräch darüber und sie sagte mir, dass ich manchmal wirklich außerirdisch wäre, es ihr aber auch unheimlich gut täte, eben nicht von selbst auf Gefühle angesprochen zu werden und dass meine meist vergeblichen Versuche, mitfühlend zu sein, doch meist belustigend und aufheiternd wirken würden. Dann hat es ja doch etwas Gutes.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Meine empathischen Fähigkeiten sind stark ausgeprägt. Wenn ich mitbekomme wie jemand etwas Verletzendes zu einer anderen Person sagt, leide ich automatisch mit. Mich trifft das immer mitten ins Herz. Vor allem weil diese Person oft nicht mitbekommt was sie da gerade gesagt hat. Mir fällt es schwer nachzuvollziehen, das dieser nicht erkennt, seinem Gegenüber gerade weh getan zu haben.

Ich erkenne wenn jemand anders ist als sonst, ihn etwas bedrückt. Und wenn man mir dann erzählt worum es sich dreht, kann ich mich da rein versetzen. Ich möchte aber auch wirklich verstehen. Die Beweggründe von Menschen interessieren mich. Ihr Gefühlsleben und wie sie damit umgehen.

» Maddie » Beiträge: 196 » Talkpoints: 63,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin von Natur aus eher ein Kopfmensch, der dem logischen Denken eher den Vorzug gibt als emotionalen Zuständen und Bauchentscheidungen. Dennoch kann ich mich recht gut in das Gefühlsleben meiner Mitmenschen hineinversetzen, solange ich auch genug Hintergrundinformationen bekomme. Zu meinen größten Talenten zähle ich Empathie allerdings nicht, da ich schon öfter emotionale Situationen falsch interpretiert habe und mit beiden Beinen ins Fettnäpfchen getreten bin.

Mit anderen Worten: Ich merke durchaus, wenn bei mir nahestehenden Menschen gefühlsmäßig etwas "nicht stimmt", aber wo es gerade genau hakt, muss man mir schon verbal mitteilen. Wenn jemand beispielsweise wortkarg und einsilbig wirkt, kann ich nicht immer beurteilen, ob die Person gerade beispielsweise Liebeskummer hat, genervt ist oder einfach nur gestresst und ausgelaugt ist. Und dann muss mir noch eine passende, einfühlsame Reaktion einfallen, die bei vielen anderen Leuten einfach ganz spontan passiert. Das heißt aber nicht, dass es mir nicht nahe geht, wenn jemand traurig oder gekränkt ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann relativ schnell erfassen, dass etwas nicht stimmt. Im Zweifelsfall frage ich dann auch mal nach, ob ich das falsch aufgefasst habe und welche äußeren Faktoren (Hitze, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hunger) eine Rolle spielen oder ob die Person gekränkt ist, weil jemand anderes was unsensibles gesagt hat. Die Ursache herauszufinden ist da schon etwas trickreicher, da man den Menschen ja nicht in den Kopf schauen kann.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Es kommt sicherlich auf die Situation an. Bei manchen Dinge kann man sich bestimmt nur ungefähr vorstellen, wie sich eine Person fühlen muss, wenn man in dieser selbst noch nicht war. Aber generell würde ich schon sagen, dass ich gut nachempfinden kann, wie es anderen geht und sie sich fühlen. Ich habe damit auch kein Problem und höre auch gerne zu und versuche eben Anteil zunehmen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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