Hat euer Fahrlehrer von Beginn an richtig durchgegriffen?

vom 09.12.2013, 16:05 Uhr

Mir begegnen immer wieder Fahrschulwagen, die in der Ortschaft, wo man 50 fahren darf, nur 30 fahren oder auf der Landstraße nur 50. Die Fahrlehrer greifen da einfach nicht durch und die Fahrschüler tuckeln da durch die Gegend. Ich kann mich noch an meinen Fahrlehrer erinnern, der da richtig durchgegriffen hat und auch immer geschaut hat, dass ich kein nachfolgendes Auto behindere und dass ich auch so schnell gefahren bin, wie ich durfte, wenn der Verkehr es zugelassen hat.

Wenn ich falsch gefahren bin, hat er richtig durchgegriffen und mir auch gesagt, was ich falsch mache. Ich sehe an meinem Neffen, der neulich bei uns auf Besuch war, dass er nach einem halben Jahr noch sehr unsicher ist, weil der Fahrlehrer einfach nie richtig durchgegriffen hat. Hat euer Fahrlehrer richtig durchgegriffen oder gehörte er eher zu den sehr vorsichtigen Lehrern?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Bei mir hatten die Fahrlehrer wegen des Gasgebens keine Probleme, wenn ich auf Strecke war. Probleme gab es nur beim einbiegen und einmal beim Beschleunigen auf der Autobahn, da hat dann der Fahrlehrer einmal Gas gegeben, ich habe verstanden, was das Gaspedal kann und es war gut. Ich denke aber, das hat was mit der Person des Fahrschülers zu tun und ein Fahrlehrer muss da etwas Fingerspitzengefühl haben, wie weit er halt gehen kann.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich empfinde das "richtig Durchgreifen" nicht gerade als etwas Positives. Du scheinst ja zu fordern, dass Fahrlehrer so handeln, aber ich habe mich damals während meiner Fahrschulzeit sehr durch das "Durchgreifen" des Lehrers verunsichert gefühlt. Er hat so viel herumgemeckert, dass ich zu langsam fahre oder dass ich dies oder jenes falsch gemacht habe oder mir teilweise wirklich auch ins Lenkrad gegriffen, dass ich den Eindruck hatte, ich werde es nie lernen zu fahren und daher war ich dann nach den meisten Fahrstunden auch richtig traurig und deprimiert.

Mich hat dieses Durchgreifen nur heruntergezogen und fertig gemacht. Auch als ich auf der Autobahn fuhr und nicht schneller als 100 fahren wollte, hat er mich richtig angemotzt, weil ich gesagt hab, dass es mir Angst macht, wenn es so schnell ist. Das fand ich nicht gerade ok und das hat mir auch in keinster Weise geholfen. Die Sicherheit kommt dann schon irgendwann, wenn man alleine fährt und niemanden mehr neben sich hat, der immer meckert, aber Durchgreifen empfinde ich gar nicht als positiv.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich hatte eigentlich, soweit ich mich erinnere, keine Probleme mit den Geschwindigkeiten. Es kam schon mal vor, dass ich stellenweise ein wenig langsam war, aber das hat er immer toleriert, solange es nicht den zeitlichen Rahmen sprengte. Jeder Mensch schätzt ja eine Situation anders ein und wenn man eben ein wenig langsamer fahren möchte, als andere das tun, dann ist das völlig in Ordnung. Mein Fahrlehrer hat dann dezent darauf hingewiesen, dass man nun doch langsam wieder etwas mehr auf das Gaspedal drücken könne. Es lief also alles recht ruhig ab und von Druck konnte hier keine Rede sein.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich musste leider die Erfahrung machen, dass mein Fahrlehrer einfach nur faul war und nicht wirklich aufgepasst hat.

Ich konnte nicht einmal anfahren, als ich die Fahrschule das erste Mal besucht hatte. Das alles wurde mir verständlich und sehr gut beigebracht. Als ich dann aber fahren konnte und die Regeln im Kopf hatte, fing es an, dass mein Fahrlehrer sein Brötchen interessanter fand als mein Fahrstil. So habe ich beispielsweise auf der Autobahn die von ihm zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h um 50 km/h überschritten und fuhr rund 2-3 Minuten mit Tempo 180-190 km/h, bis er das gemerkt hat.

Ich habe außerdem schon mehrfach absichtlich gut überschaubare rechts vor links Straßen "übersehen", bin also mit 30 km/h ohne zu bremsen und zu schauen daran vorbeigefahren, um zu schauen, ob er noch darauf achtet, wie ich fahre (die Straßen waren alle übersichtlich, eine Gefahr bestand zu keiner Zeit).

Das habe ich dem Chef gemeldet und bekam auch recht schnell einen neuen Fahrlehrer, der auch für seine coole Art bekannt war, allerdings ständig aufgepasst hatte. So lange man es nicht eigenständig meldet, wird nichts unternommen. Bevor ich zum Chef gegangen bin habe ich meinem Fahrlehrer natürlich noch einige Chancen gegeben, die er allerdings nie genutzt hatte.

» Gamer » Beiträge: 432 » Talkpoints: 2,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mein Fahrlehrer war schon sehr gut und hat auch immer durchgegriffen, wenn ich zu langsam wurde. Gerade am Anfang war ich viel zu vorsichtig und bin auch recht langsam gefahren. Das hat der Fahrlehrer aber nie toleriert und er hat mir auch immer gesagt, dass ich durch langsames Fahren viel eher die anderen Fahrer gefährde, weil sie mich überholen müssen. Dieses Verhalten meines Fahrlehrers war schon gut und wichtig für mich, weil ich genau diese Sicherheit brauchte. Einen unsicheren Fahrlehrer hätte ich nicht gebraucht oder eben einen Fahrlehrer, der nicht bestimmt aufgetreten wäre.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Kann mich der Mehrheit anschließen. Mein Fahrlehrer hat auch immer darauf geachtet, dass ich mich an die vorgegebene Geschwindigkeit halte. Also nicht zu schnell und nicht zu langsam. Auch der Prüfer hat damals darauf geachtet. Wurde sogar nach der Prüfung angesprochen, da ich bei einer Ampel beim blinken und einordnen etwas langsamer geworden war.

Zu langsame Fahrzeuge sind schlicht ein Verkehrshindernis und verleiten nachfolgende Fahrer auch oftmals zu gefährlichen Überholmanövern. Ich denke jeder der schon mal hinter einem Motorroller oder einem 25 Auto fest gehangen hat weiß das. Daher finde ich es gut das die Fahrlehrer da deutlich drauf hinweisen.

Auf die Tatsache, dass sich manche Anfänger unwohl fühlen sollte der Fahrlehrer natürlich auch Rücksicht nehmen. Bei meiner ersten Fahrstunde war es so, dass ich im Prinzip nur lenken musste. Schalten, Bremsen/Gas hat der Fahrlehrer übernommen, damit ich erst mal ein Gefühl für das Auto bekomme. Danach lief alles ohne Probleme. Bei anderen wiederum soll man sofort selber fahren. Kenne da einige die dann auch zu Anfang unsicher waren und mit 50 Km/h über die Landstraße getuckert sind. Es hängt also wie ich finde auch von der Herangehensweise des Fahrlehrers ab.

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» Smoon » Beiträge: 440 » Talkpoints: 2,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei einem Fahrlehrer würde ich niemals von „Durchgreifen“ sprechen. Das hat in der Tat zu viel Negatives an sich, wie Zitronengras schon schrieb.

Ich hatte meine Fahrstunden bei dem Eigentümer der Fahrschule, einem ruhigen, älteren Mann, bei dem ich sehr viel und schnell gelernt habe. Wenn ich etwas falsch gemacht hatte, sagte er nie viel. Er ließ mich dann bei nächster Gelegenheit rechts ran fahren und fragte mich, was ich wohl falsch gemacht haben könnte. Dann sprach er mit mir darüber in Ruhe. So habe ich schnell gelernt und meine Prüfung auch beim ersten Mal bestanden.

Durchgreifen ist nicht die richtige Art, Fahrschülern etwas beizubringen. Fahrschüler sind keine kleinen Kinder, die etwas angestellt haben, sondern erwachsene Menschen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Weißt du, wie die Fahrlehrer reagieren? Und kennst du das Befinden des Fahrschülers, welches deiner Meinung nach andere Fahrer behindert? Wenn es sich um einen frischen Fahrschüler handelt, dann würde ich keineswegs durchgreifen. Mein Fahrlehrer hat mir Zeit gelassen, wenn mir 50 mal eben zu schnell war, hat er mir gesagt, dass ich ruhig schneller fahren darf, aber wenn es mir gerade am Anfang ungewohnt zu schnell war, dann durfte ich auch die 30 fahren, dann war ich halt mal ein Hindernis.

Mein Fahrlehrer hat mir die Fehler auch beim Namen benannt und er hat auch eingegriffen. Aber durchgreifen ist hier absolut der falsche Begriff. Das klingt ja fast so, als ob der Fahrschüler gezüchtigt würde, damit er schneller fährt. Aber ich finde deine Einstellung ebenfalls scheiße, um das Kind beim Namen zu benennen. Als Fahrschüler ist man noch Anfänger und man fährt halt auch noch unsicher. Wenn dein Neffe nach einem halben Jahr noch unsicher fährt, liegt es entweder seinem Charakter zugrunde oder der Fahrlehrer verunsichert ihn, vielleicht auch, weil er zu sehr durchgreift. Das kommt alles mit der Zeit.

Und je nach Charakter ist der Fahrschüler bis nach der Prüfung unsicher und die Fahrerfahrung danach bringt erst die Sicherheit. Du glaubst nicht, wie nervös mich die Fahrstunden gemacht haben und die Prüfung erst. Mittlerweile fahre ich deutlich anders. Wenn ein Fahrschüler vor mir fährt, dann zeige ich ihm, dass er mich nicht behindert, sondern fahre dann halt auch ein Stückchen 30, wenn ich in die gleiche Richtung muss. Der Fahrlehrer wird schon was sagen und der Fahrschüler wird mir auch dankbar sein, wenn ich nicht wild blinkend und hupend hinter ihm herfahre, wie es so manche Fahrer bringen. Ich leide unter extremer Prüfungsangst und bin auch sehr unsicher in den Fahrstunden gefahren. Jeder hat sein eigenes Tempo und man glaubt es kaum, trotz Unsicherheiten habe ich die Prüfung bestanden.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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