Totgeburt / Fehlgeburt wann ist es eine 'stille Geburt'?

Meine Freundin hat im 5. Monat ihr Baby verloren und die Ärzte haben von einer stillen Geburt gesprochen. Still, weil das Baby eben tot auf die Welt kam und eben nicht geschrien hat wie ein anderes Kind. Ich habe in meinem Freundeskreis eine Frau, die im 4. Monat ihr Baby verloren hat und da wurde von einer Fehlgeburt gesprochen. Sie hat im gleichen Krankenhaus das Kind tot zur Welt gebracht.

Wann und ab welchem Monat redet man von einer 'stillen Geburt' und wann ist es einfach eine Fehlgeburt oder eine Totgeburt? Wovon ist der Ausdruck 'stille Geburt' abhängig?

Ich wüsste nicht, dass es rechtlich bindende Richtlinien darüber gäbe, wann ein totgeborenes Kind als "stille Geburt" gilt. Vorraussetzung für den Begriff ist einfach, dass ein Kind im Mutterleib verstirbt und dann dennoch auf natürlichem Wege geboren wird. Wobei ich nicht weiß, ob eine Kaiserschnitt-Geburt eines bereits toten Kindes nicht möglicherweise auch eine "stille Geburt" wäre.

Falls es doch irgendwie monatsabhängig sein sollte, könnte es vielleicht daran liegen, dass ein Fötus erst ab einem bestimmten Monat, ich glaube, dem fünften, überhaupt als "richtiges Kind" gilt. Eine Bestattungspflicht gibt es auch erst ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Schwangerschaft. So hart es klingt, vorher verstorbene Föten gelten nicht als Kinder, sondern als Gewebe. Sie müssen nicht ins Personenregister eingetragen werden und auch nicht bestattet werden. Wobei man sie freiwillig natürlich trotzdem bestatten lassen kann, sei es in das eigene Familien-Grab oder aber auch in spezielle Grabanlagen für Föten, die es in manchen Gegenden gibt.

Ich kann mir vorstellen, dass auch die Unterscheidung zwischen "stiller Geburt" und "Fehlgeburt" damit zusammenhängt, ob das Kind rechtlich schon als Mensch mit Melde- und Bestattungspflicht gilt, oder eben noch nicht. "Stille Geburt" und "Totgeburt" halte ich hingegen für begrifflich identisch.

So gesehen gibt es nur zwei Begriffe. Es gibt die Fehlgeburt und die Totgeburt. Von einer Totgeburt spricht man, wenn das Kind bei der Geburt keine Lebenszeichen zeigt, es also tot ist spricht, nicht schreit oder atmet. Dann kommt es tot auf die Welt. Der Begriff bezieht sich aber nur auf Babys, die schon mehr als 500 Gramm wiegen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Es wurde medizinisch so festgelegt. Rechtlich gesehen gibt es Unterschiede zwischen Totgeburt und Fehlgeburt.

Bei einer Fehlgeburt lebt das Kind auch nicht mehr, dass stimmt. Aber nur rechtlich gibt es hier Unterschiede. Da Kind war praktisch nie lebensfähig. Das klingt oft nach Versagen der Eltern, deshalb heißt es umgangssprachlich auch stille Geburt, das Kind war noch viel zu klein, und hätte in seinem Zustand gar nicht leben können. Rechtlich gibt es einige Unterschiede, eine Totgeburt bekommt einen Vornamen, damit man eine Geburtsurkunde erhält, da gibt es aber auch diverse Bedingungen, z.B. dass das Kind auch geboren werden muss usw. Eine Fehlgeburt wird nicht als Geburt anerkannt, und erhält auch keine Urkunde, und die Rechte der Eltern werden eingeschränkt, die auf das Kind bezogen worden wären.

Bei einer Fehlgeburt lebt das Kind auch nicht mehr, dass stimmt. Aber nur rechtlich gibt es hier Unterschiede. Da Kind war praktisch nie lebensfähig. Das klingt oft nach Versagen der Eltern, deshalb heißt es umgangssprachlich auch stille Geburt, das Kind war noch viel zu klein, und hätte in seinem Zustand gar nicht leben können.

Ich habe jetzt aus Interesse noch einmal etwas mehr zu dieser Thematik nachgelesen und habe eigentlich genau das Gegenteil von Deiner Aussage verstanden. Also, dass eine "stille Geburt" sich nur auf Totgeburten bezieht, also auf potentiell lebensfähige ungeborene Menschen über 500 Gramm Körpergewicht. Wenn sie weniger wiegen, wird auch von einem geringeren körperlichen Entwicklungsstand ausgegangen, und man bezeichnet sie als Fehlgeburt. Und Fehlgeburten sind offenbar keine "stillen Geburten", wobei im umgangssprachlichen Gebrauch dieser Begriff vielleicht trotzdem auch für Fehlgeburten verwendet wird.

Bei diesen ganzen Begrifflichkeiten schwingt für mich irgendwie auch noch mit, dass man bei Totgeburten davon ausgeht, dass der Fötus gewissermaßen schon am Leben gewesen sei, während bei einer Fehlgeburt noch kein wirkliches Leben bestanden hätte. Darüber kann man sich natürlich streiten. Einige Menschen meinen, dass ein ungeborener Mensch schon seit der Entstehung des Fötus als Leben gilt, andere setzen für diese Bezeichnung andere Maßstäbe. Ein Gedanke ist beispielsweise, von "Leben" im menschlichen Sinne zu sprechen, sobald der Fötus ein Bewusstsein besitzt, beziehungsweise die Organe, die für ein Bewusstsein notwendig sind, ausreichend ausgebildet worden sind.