Gibt es auf eurem Weihnachtsmarkt den Lauf der Krampusse?

In München findet an zwei Adventssonntagen der sogenannte Lauf der Krampusse auf und um den Weihnachtsmarkt statt. 600 schaurige Gestalten mit Masken und Fellen erschrecken die Besucher des Christkindlmarktes. Die aufwendigen tierähnlichen Kostüme kosten angeblich bis zu einigen Tausend Euro.

Gibt es auf eurem Weihnachtsmarkt einen ähnlichen Lauf der Krampusse, die nach altem Brauch Angst und Schrecken verbreiten? Oder ist das nur eine alpine Tradition?

Diese von Dir genannte Tradition ist tatsächlich eine Sache aus dem Alpenraum. Sie betrifft Süddeutschland, Österreich und die Schweiz. Weiter nördlich in Deutschland ist dieser Brauch völlig unbekannt. Dass es vielleicht in manchen Gegenden ähnliche Bräuche geben könnte, schließe ich nicht aus, aber Krampusse sind hier definitiv ziemlich unbekannt. Viele Leute können sicher nicht einmal mit dem Wort anfangen. Ich konnte es eine lange Zeit auch nicht, und habe letztendlich auch nur durch eine österreichische Brieffreundin vor einigen Jahren erstmals davon erfahren.

Ich muss aber schon sagen, dass ich diese Krampus-Verkleidungen schon sehr spannend finde. Mein Partner findet diese Brauchtums-Veranstaltungen sogar so spannend, dass er gerne mal eine besuchen würde, also zur passenden Zeit dafür im Alpenraum Urlaub machen würde. Übrigens gibt es auch einen schönen Bildband zu diesem Thema. Hier gibt es eine Rezension dazu. Bei uns steht der Bildband übrigens auch im Bücherregal.

Etwas mehr weihnachtliche Tradition würde der Gegend hier übrigens ziemlich gut tun. Die Weihnachtsmärkte hier sind zu einem großen Teil erschreckend rummelartig, also da gibt es massenhaft Buden mit Dosenwerfen, Achterbahnen, Los-Verkäufern, teilweise sogar Geisterbahnen. Nach Weihnachten sieht das definitiv nicht aus. Bestenfalls bieten die Weihnachtsmärkte hier wenigstens ein bisschen Kunsthandwerk neben all dem Rummel und all den "Fressbuden" an, das sind dann aber meistens auch nur ein paar kleine Dinge aus Schmiedeeisen oder Holz, daneben drei bis vier Kerzenstände und vielleicht auch noch zwei Stände von Seifen-Manufakturen. Wobei ich da auch nicht sicher bin, wie viel davon noch wirklich regionales Kunsthandwerk ist. Die Kerzen könnten auch gut massenhaft importierte Ware aus China sein. Richtig weihnachtlich sieht es hier auf den Weihnachtsmärkten also leider selten aus. Und richtige Bräuche in Form von Umzügen habe ich hier auch noch nicht gesehen.

Ich weiß, was Krampusse sind, aber in meiner Gegend trifft man das absolut nicht an. Als Kind habe ich noch sehr weit im Süden von Baden-Württemberg gewohnt. Krampusläufe sind da wohl auch nicht üblich, jedenfalls kannte ich sowas dort nicht, die Nikoläuse, die man da für seine Kinder buchen konnten, hatten aber immer so einen dabei. Dort heißt er aber Knecht Ruprecht und sieht nicht ganz so böse aus.

Um ehrlich zu sein, kann ich nicht so viel damit anfangen, dass mitten in der besinnlichen Adventszeit solche Schauergestalten herumlaufen. Das passt für mich nicht wirklich zusammen, obwohl es an sich eine interessante Sache ist. Irgendwie fände ich es passender, die Viecher schon im November loszulassen, der Monat ist schließlich düster genug. Auch wenn es dann nicht mehr ganz der alten Tradition entsprechen würde.