Findet ihr das Wort Partner für einen Freund angemessen?
Dass man seinen Freund und Geliebten als Partner bezeichnet, ist ja noch nicht allzu lange üblich. Ich habe mich schwer damit getan, denn Partner erinnert mich eher an Geschäftspartner und nicht an eine Liebesbeziehung. Auch Lebenspartner erinnert mich eher an neutralen Hausfreund als an eine eheähnliche Beziehung.
Ich finde die Bezeichnung "mein Freund" (im Gegensatz zu "ein Freund") viel schöner. Was haltet ihr von dem Partnerbegriff? Assoziiert ihr damit auch romantische Liebe oder verschwindet mit diesem Wort der Liebesaspekt einer Beziehung nicht völlig? Welches Wort könnte man benutzen, dass sowohl die Alltagsbindung als auch die Liebe beinhalten würde?
Ich finde das Wort "Partner" gar nicht zu nüchtern. In einer Partnerschaft verlässt man sich aufeinander, man vertraut sich und entscheidet gemeinsam. Man ist sich gegenseitig ein Partner, ohne den es nicht mehr geht. Das drückt für mich vielmehr aus, was eine Beziehung ausmacht, als "mein Freund". Diesen Begriff habe ich früher benutzt, als die Beziehungen noch so aussahen, dass man sich ab und zu gesehen hat, sich gegenseitig bei den Eltern oder in den Wohnungen besucht hat. Wie das in der Jugend und als junger Erwachsener eben ist. Aber wenn man zusammenlebt, wichtige Entscheidungen gemeinsam fällt und solche Dinge, wird es doch viel fester als "mein Freund".
Ich finde "mein Freund" beinhaltet auch nicht viel mehr Liebesaspekte. Immerhin benutzt man das Wort "Freund" ja auch für Personen, mit denen man keine Liebesbeziehung eingeht. "Geliebter" finde ich hingegen ganz schrecklich. Das klingt wie aus dem vorletzten Jahrhundert und nach Geheimnis oder einer rein sexuellen Beziehung. Auf jeden Fall furchtbar gestelzt und das Wort habe ich daher noch nie für einen meiner Partner benutzt.
Also ich nenne meinen Mann einfach "mein Mann" oder tatsächlich "mein Partner" und ich finde, das drückt genau das aus, was wir leben. Es hat viel von Gemeinsamkeit, Zusammenleben, aufeinander verlassen und Vertrauen. Dass es auch in der Geschäftswelt benutzt wird, macht das Wort nicht negativ, weil man auch dort Wert auf eine gute Partnerschaft legt und sie nicht mit jedem x-Beliebigen eingeht.
Ich habe im Deutschen das Problem, dass "Freund" über meine Beziehung zu einem Mann überhaupt nichts aussagt und ich finde nicht, dass es einen großen Unterschied macht ob ich jemanden jetzt als "mein Freund" oder "ein Freund" bezeichne. "Ein Freund" klingt auch irgendwie sehr beliebig und wird guten Freundschaften, die ich seit vielen Jahren pflege, auch nicht gerecht. Wenn ich meinen Freund als Partner bezeichne ist die Sache jedoch gleich klar.
Und "Freund" erinnert mich halt auch sehr an Teenagerbeziehungen, aber wenn man schon seit vielen Jahren zusammen ist, ist das irgendwie nicht mehr so ganz passend. Eine Partnerschaft ist etwas, das sich im Laufe der Beziehung entwickelt, das ist am Anfang noch nicht da, deshalb finde ich den Begriff "Partner" in einer längeren Beziehung auch passend.
Ich bin eigentlich mit beiden Begriffen, also Partner und Freund, nicht so sonderlich zufrieden. "Freund" erinnert mich tatsächlich an jemanden, mit dem ich einfach nur freundschaftlich verbunden bin. Irgendwie kommt mir die Tatsache, dass eine Liebesbeziehung weit darüber hinaus geht, da einfach wörtlich viel zu wenig durch. "Partner" hingegen gefällt mir auch nicht so wirklich. Da muss ich an Dinge denken, bei denen man eher ein zweckgebundenes Bündnis eingeht, beispielsweise an einen Geschäftspartner oder einen Tanzpartner, oder vielleicht auch an einen Schachpartner. Dort fehlt mir der emotionale Aspekt, die Liebe.
Idealerweise müsste es ein Wort geben, das sowohl die enge emotionale Beziehung als auch das gemeinsame Wirtschaften und Leben mit einbezieht. Leider gibt es ein solches Wort in der deutschen Sprache derzeit nicht. Oder irre ich mich?
Schade finde ich es so jedenfalls schon. Ich bezeichne meinen Partner zwar im Alltag, wenn ich mit anderen Menschen über ihn spreche, als "Partner", aber ich habe dabei auch immer das Gefühl, dass dieser Begriff auch nicht so ganz stimmig ist. Aber das werde ich mangels Alternativen wohl hinnehmen müssen, bis ich irgendwann heirate und von meinem "Mann" sprechen kann.
Oder welche Alternativen hätte ich? Geliebter? Gefährte? Das ist heute auch nicht wirklich geläufig, und "Geliebter" klingt auch eher nach einer rein sexuellen Angelegenheit oder sogar nach Fremdgehen. "Liebster" ginge vielleicht noch im informellen Bereich durch, formell erscheint mir das aber auch nicht passend. "Lebensgefährte" ist mittlerweile auch "out", weil viele Beziehungen nicht mehr so lange halten, wie früher. Heute wird man ja teilweise schon für verrückt gehalten, wenn man bloß sagt, dass man sich vorstellen könnte, mit seinem Partner bis zu seinem Lebensende zusammen zu bleiben.
Ich finde den Begriff "Partner" durchaus passend und angemessen und wüsste nicht, was daran falsch sein soll. Denn bei einer Beziehung spricht man ja manchmal über "Partnerschaft", warum sollte das Wort "Partner" dann unpassend sein? Anders sieht es bei "Freund" und "Freundschaft" aus, da wird nicht so ganz klar, dass man zusammen ist und eine Beziehung führt.
Ich sehe das so wie Cloudy und finde, dass der Begriff "Freund" eher was unreifes hat wie bei Teenagern. Da hat man aber meist noch bei den Eltern gelebt und war nicht wirklich fest verbunden. Man kann das ja gar nicht mit einer Beziehung vergleichen wo man zum Beispiel einen gemeinsamen Haushalt organisiert oder von den Eltern unabhängig und selbstständig ist.
In meiner Verwandtschaft hat es sich eingebürgert, dass der Partner der Familie immer als (zukünftige) "Braut" oder "Bräutigam" vorgestellt wird. Denn auch da wird "Freund/in" ansonsten falsch verstanden und als viel zu platonisch interpretiert. Da ist der Begriff "Braut" oder "Bräutigam" gleich eindeutiger und jeder weiß, was Sache ist. Dabei muss man auch gar nicht verlobt sein oder Heiratspläne haben. Es zeigt eben nur, wie ernst man es mit der Beziehung meint.
Ich akzeptiere die Bezeichnung anstandslos und finde es dann auch nicht komisch. Allerdings kann ich selbst diesen Begriff nicht für mich gewinnen und auch "Freund" ist für mich nicht ausreichend. Beides scheint sich einfach nicht richtig anzufühlen und zum Ausdruck zu bringen, wie ich diese Beziehung sehe. Für mich ist der einzig richtige Begriff "Lebensgefährte", denn genau das ist er. Sollten wir heiraten, werde ich mich erstmal schwer umgewöhnen müssen, aber wenigstens ist "Mann" schön kurz.
Ich finde, dass "Freund" nun auch nicht mehr aussagt, als "Partner". Ein Freund kann eben der feste Freund sein, aber auch ein guter platonischer Freund. Ich finde, dass es da auch schnell zu irgendwelchen Missverständnissen kommen kann, auch wenn ich den Begriff selbst gerne nutze. Allerdings ist er für mich nun auch nicht wirklich aussagekräftiger als "Partner".
"Partner" hat für mich genau wie "Freund" aber auch zwei unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen ist es für mich beispielsweise ein Geschäftspartner oder mein Referatspartner in der Uni. Allerdings kann es aber eben auch der feste Freund sein. Von daher muss man da eben auch schauen, dass es nicht zu Missverständnissen kommt. Ich finde den Begriff aber durchaus angemessen.
Einen wirklich guten Begriff gibt es da im Deutschen ja nicht, der wirklich eindeutig ist. "Verlobter" oder "Ehemann" ist für mich dann wirklich eindeutig, aber für eine feste Beziehung gibt es da ja keine wirklich aussagekräftigen Begriffe. Bisher hat mich das aber nie sonderlich gestört und irgendwelche schlimmen Missverständnisse aufgrund dessen gab es für mich auch noch nie.
Ich finde das Wort völlig unangemessen. Es gibt doch viel bessere Wörter wie: Sklave, Untergebener, Kommherbleibda... Partner klingt eher wie Geschäftspartner oder Lebensabschnittsgefährte... wobei man in einer Beziehung ja auch wie eine Art Vertrag miteinander hat, sich gegenseitig zu lieben, zu ehren, nicht zu schaden und füreinander einzustehen. Insofern ist Partner dann doch eine gute Bezeichnung.
Ich finde auch, dass die Sprache der Wirklichkeit in diesem Sektor irgendwie hinterherhinkt. Früher war alles klar: meine Verlobte/Braut/Frau bzw. Verehrer/Verlobter/Mann/der alte Sack. Alles darüber, darunter, nebenbei und parallel wurde in bürgerlichen Kreisen schamhaft verschwiegen oder maximal mit "Hausfreund" oder "eingefleischter Junggeselle, der mit seinem Sekretär zusammenwohnt" verbrämt. Und daneben gab es noch das Kebsweib und den Beilieger. Ich weiß auch nicht, wie lange es Begriffe wie "der Kindsvater" "Bonuspapa" oder "Ex" schon im allgemeinen Sprachgebrauch gibt.
Nach 22 Jahren sage ich auch "mein Partner", weil "mein Freund" sich so nach ersten Beziehungsversuchen anhört, und sich das in mittleren Jahren irgendwie kindisch anhört. Im offiziellen Zusammenhang, etwa wenn der gute Mann in der Videokonferenz durchs Bild schlurft, sage ich schon mal "mein Lebensgefährte". Aber von Freund/Freundin sind wir ziemlich weggekommen, und eine wirklich zutreffende Bezeichnung für: "Wir haben einfach keinen Bock aufs Heiraten" hat sich wohl noch nicht entwickelt.
Der Begriff Partner erscheint mir so altbacken, so als würde nicht ich, sondern meine Oma von der Beziehung erzählen. Ich will mich damit nicht identifizieren und keine Begriffe verwenden, die so klingen als sein man ein altes Ehepaar. Wenn man sagt "das ist mein Freund", dann weiß eigentlich jeder, was gemeint ist und dass das nicht der platonische Kumpel ist. Ich finde auch nicht, dass das kindisch wirkt, aber es wirkt eben nicht altbacken und langweilig.
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