Unterschiedliche Beziehung zu Geschwistern und Freunden

Ich habe zeitweise gedacht, dass ich zu meinen Freunden eine engere Beziehung habe als zu meinen Geschwistern. Aber mit der Zeit ist mir aufgegangen, dass es keine engere Beziehung ist, sondern einfach eine andere. In Alltagsdingen kann ich mit meinen Freunden besser reden und mir Hilfe holen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass in wirklich existentiellen Notlagen die Geschwister wichtiger sind. Meine Freunde hätten beispielsweise im Falle meines Todes nie meine Kinder aufgenommen, während das für meine Geschwister kein Thema gewesen wäre.

Wie unterscheidet sich für euch die Beziehung zu Geschwistern und Freunden? Habt ihr zu euren Freunden wirklich eine engere Bindung, weil ihr sie viel öfters seht als eure Geschwister? Oder ist Blut im Notfall doch stärker als Wasser?

Ich denke auch, dass die Beziehung zu Geschwistern zwar sehr anders ist, aber im Endeffekt viel tiefer geht. Natürlich gibt es auch Geschwister, die sich bis auf´s Blut hassen oder einfach keinen Kontakt mehr haben. Aber ich kann mir das bei meinen Geschwistern gar nicht vorstellen. Wenn ich wirklich in Not geraten würde, wären sie meine Ansprechpartner. Und ich denke nicht, dass auch nur einer von ihnen mir seine Hilfe verweigern würde.

Ich weiß auch gar nicht so genau, wodurch die Beziehung unter Geschwistern so wird, wie sie ist. Immerhin kann ich mich z.B. kaum an meine Kindheit erinnern und habe daher nicht viele Erinnerungen an unsere gemeinsamen Kindheitserlebnisse gespeichert. Dennoch sind es einfach die Menschen, die mich schon von klein auf kennen. Sie wissen auch genau, was mich in meiner Kindheit geprägt hat, nämlich in erster Linie unsere Eltern, die sie genauso geprägt haben. Freunden kann man davon erzählen und ihnen die Eltern vorstellen, aber sie werden die Eltern nie so kennenlernen und die Zusammenhänge daher nie so verstehen.

Ich finde auch gar nicht, dass ein so guter Kontakt dazugehört. Sicher ist er schön, wenn es passt. Aber mit meinen Brüdern z.B. telefoniere ich gar nicht. Wir haben einfach keine gemeinsamen Themen außer die Familie, weil wir unterschiedliche Interessen haben. Außerdem sind beide sehr wortkarg und man kann gar nicht mit ihnen quatschen. Das ist mit meinen Schwestern anders.

Aber selbst wenn ich meine Brüder jahrelang nicht sehen würde, wären sie immer noch meine Brüder. Das bleibt einfach immer existent. Jahrelang keinen Kontakt zu einem Freund zu haben, beendet die Freundschaft irgendwie. Dann ist es etwas aus der Vergangenheit. Manchmal kann man sie wiederaufleben lassen. Aber die Geschwister sind und bleiben einfach die Geschwister.

Das ist eine schwere Frage, finde ich. Zu meinen Geschwistern habe ich ein normales Verhältnis, aber nicht sehr innig. Dies geht aber nicht von meiner Seite aus so. Denn wenn es nach mir ginge, dürfte das Verhältnis doch enger sein und häufiger Kontakt bestehen. Aber ich weiß auch, dass mich auf sie verlassen kann, wenn ich wirklich Hilfe bräuchte.

Bei meiner besten Freundin hatte ich doch immer irgendwie den Eindruck, dass sie mich besser kennt und eben auch eher die Details kennt. Also was mir gefällt und was nicht so und auch viel mehr von mir und den alltäglichen Dingen mitbekommt. Ich denke, dass man das vielleicht auch gar nicht so direkt miteinander vergleichen kann.

Zu meinen Geschwistern brauche ich keine innige Beziehung, kein regelmäßiges sehen und auch wenn der Kontakt mal einige Jahre dazwischen abreißt, so weiß ich doch immer, dass ich mich auf sie verlassen kann wenn etwas ist. Bei Freunden sieht das ganz anders aus, dort ist man direkt die beleidigte Leberwurst wenn man mal länger kein Kontakt mehr hat und diese Beziehung nicht dauerhaft gepflegt wird. Ich würde nicht sagen, dass ich mich in jeder Lebenslage auf meine Freunde verlassen könnte, egal wie innig das Verhältnis ist. Somit ist es bei mir schon so, dass Blut dicker ist als Wasser. Das beruht aber ebenfalls auf Gegenseitigkeit.

Im Allgemeinen habe ich ein recht mäßiges Verhältnis zu meiner gesamten Familie. Da ist eben nicht das klassische Familienbild zu sehen. Mit meinen zwei Schwestern habe ich derweil eigentlich sogar das schlechteste Verhältnis überhaupt. Ich kann meine eine Schwester gar nicht leiden. Sie ist ein Miststück vor dem Herren. Wenn wir aufeinander treffen, wird auch kaum gesprochen. Ist auch besser so, denn wenn sie den Mund aufmacht, muss ich mich hüten, ihr keine zu schmieren!

Ich sehe meine beste Freundin auch eher als Schwester an, als meine leibliche. Ich muss dazu sagen, dass dies schon von Kindheit an offensichtlich war, dass ich sie wirklich hasse. Wieso? Sie war schon immer die Art Mädchen, die für jeden Scheiß angefangen hat zu heulen, die lügt um zu bekommen, was sie will. Sie schiebt psychosomatische Ursachen stets vor, obwohl sie sie ohne Weiteres ändern könnte.

Im Grunde nutzt sie sehr vieles so aus, um sich ihre eigene Wunschwelt schön zu reden. In der Hoffnung, dass jeder Mitleid mit ihr hat, sie betüdelt und mehr. Sie ist einfach ein äußerst durchtriebenes Miststück und das war sie schon als Kind, was ich als erstes durchschaut habe und so merkte man schon im Grundschulalter, dass ich sie absolut hasse und das kann ich nicht anders sagen.

Das weiß aber auch jeder in der Familie. Zudem merkt man auch, dass sich immer mehr Verwandte von ihr distanzieren und nur auf Feierlichkeiten sie entsprechend zur Unterhaltung da haben. Es ist halt offensichtlich, dass sie selber für ihr Problem verantwortlich ist, nichts daran ändert und dann von uns allen immer Verständnis sowie Mitleid wünscht.

Da habe ich wirklich kein Interesse dran. Mein Verhältnis zu ihr ist also besonders schlecht. Zu meiner Stiefschwester geht es einigermaßen, aber es ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Ich mag halt keine Menschen, die ihre Freunde wie Unterwäsche wechseln und sich von jedem ein Kind andichten, um nicht Arbeiten zu müssen. Ist einfach nicht meine Welt.