Charaktere, die für Spielsucht anfällig sind

vom 09.12.2013, 10:17 Uhr

Die Spielsucht für Glücksspiele, wie etwa Roulette oder einarmige Banditen, ist ja keine körperliche Sucht, sondern eine psychische. Die Entzugserscheinungen finden im Gehirn statt und nicht im Körper.

Bei Alkoholsucht ist bekannt, dass es auch genetisch bedingt ist, wie leicht und ob überhaupt jemand körperlich alkoholsüchtig wird. Gibt es bei der Spielsucht auch genetische Faktoren, die mit dem Charakter eines Menschen zusammenhängen? Sind beispielsweise introvertierte Menschen eher gefährdet als extrovertierte? Gibt es angeborene Charaktereigenschaften, die einen Menschen für die Spielsucht anfällig machen? Oder ist alles nur eine soziale Prägung?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bilde mir ein, mal gelesen zu haben, dass suchtanfällige Persönlichkeiten generell auch zu einem gewissen Grad eine genetische Vorprägung besitzen, nicht nur bei Alkoholsucht, sondern auch bei allen anderen denkbaren Süchten. Ich kann mich aber auch irren. Jedenfalls könnte ich mir gut vorstellen, dass es so ist. Damit meine ich natürlich nicht, dass solche Personen auf jeden Fall süchtig werden müssen, weil es in ihren Genen verankert ist. Prägungen in Kindheit und Jugend, individuelle Erfahrungen und nicht zuletzt sicherlich auch die eigenen Entscheidungsmöglichkeiten spielen mit Sicherheit ebenso eine Rolle.

Ich glaube nicht, dass introvertierte Menschen grundsätzlich mehr gefährdet sind, Opfer sogenannter nicht-stoffgebundener Süchte wie Spiel- oder Kaufsucht zu werden als extrovertierte - das ist wahrscheinlich eine zu starke Vereinfachung. Ich denke aber schon, dass bestimmte Eigenschaften oder wahrscheinlich sogar eine Kombination von Eigenschaften dazu beitragen, wie "suchtgeneigt" eine Person generell ist. Wer beispielsweise andere gut um Hilfe bitten, sich ein starkes soziales Netzwerk aufbauen und auch aufrecht erhalten kann, der wird wahrscheinlich weniger suchtanfällig sein als jemand, der diese Fähigkeiten nicht hat. Ich würde das aber nicht auf die Beschreibung "introvertiert versus extrovertiert" beschränken; auch extrovertierte Menschen mit vielen Kontakten können innerlich ja sehr einsam sein, es kommt doch mehr auf die Qualität als auf die Menge der Kontakte an. Auch das eigene Selbstwertgefühl (oder die Abwesenheit desselben) spielt bestimmt eine wichtige Rolle.

Soziale Umstände kommen dann natürlich noch dazu und begünstigen oder verschlechtern die Wahrscheinlichkeit, dass jemand suchtkrank wird. Ich würde generell behaupten, dass eine eher höhere Intelligenz und Bildung und damit verbunden die Fähigkeit, sich selbst und eigene Verhaltensweisen kritisch zu reflektieren und zu hinterfragen wahrscheinlich hilfreich dabei ist, gerade nicht suchtkrank zu werden.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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