Wunschnachbar Service bei Paket Zustellern sinnvoll?

vom 09.12.2013, 02:49 Uhr

Ich habe schon einige Male davon gelesen, dass es bei vielen Paket-Zustellern möglich ist, einen so genannten "Wunschnachbar-Service" zu nutzen. Genannt wird er je nach Zusteller unterschiedlich, aber immer geht es darum, dass man quasi die bis zum Widerruf dauerhaft gültige Erlaubnis erteilt, dass Pakete, die an einen selber addressiert sind, bei einem bestimmten Nachbarn abgegeben werden können. Dieser wird dann eben als "Wunschnachbar" bezeichnet, und dort kann man sich dann sein Paket abholen. Der Vorteil an der ganzen Sache ist, zumindest in der Theorie, dass ein Nachbar, der häufig zuhause ist, die Pakete annehmen könnte, wenn man während der Zustellung nicht vor Ort ist, und man dann eben nicht zu einer Filiale fahren muss, um verpasste Pakete abholen zu gehen. Damit spart man sich Zeit und Wege.

Mich würde ja nun interessieren, wie gut das in der Praxis funktioniert. Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Erspart Euch der Wunschnachbar-Service tatsächlich weite Wege zur Abholung von Paketen? Oder ist es letztendlich so, dass Ihr doch noch relativ oft zur Filiale zur Abholung fahren musst, weil der "Wunschnachbar" im entscheidenden Moment auch nicht zuhause war?

Ich stelle es mir nämlich ehrlich gesagt ziemlich schwierig vor, eine Person zu finden, die tatsächlich immer zuverlässig Pakete entgegennehmen könnte. Bei mehreren Personen ist es so eine Sache, klar, wenn man alle Bewohner eines Mehrfamilienhauses als "Wunschnachbaren" nennen könnte, dann wäre wahrscheinlich meistens zumindest einer irgendwo anwesend, wenn ein Paket kommt. Allerdings kann man ja nur eine Einzelperson benennen, richtig? Sonst müsste der Paketbote wohl auch wieder durch das gesamte Haus laufen und würde Zeit auf der Suche nach einer anwesenden Personen verlieren. Aber eine einzelne Person zu finden, die immer da ist, stelle ich mir wirklich sehr schwierig vor.

Denn jeder Mensch, auch solche, die schon verrentet sind, haben ja schon ihre Verpflichtungen im Leben. Auch ein Rentner muss seinen Haushalt versorgen, muss einkaufen, vielleicht ab und zu zu Terminen, beispielsweise zu solchen beim Arzt, und bestenfalls hat die Person auch noch Hobbies, denen sie nachgeht. Vielleicht geht sie im Park spazieren oder besucht Museen. Also dass ein Nachbar wirklich dauerhaft und jeden Tag zuhause ist, halte ich für eher unwahrscheinlich. Das wäre vielleicht bei bettlägerigen oder gehbehinderten Personen der Fall, aber die sollte man nun nicht damit belasten, beim Klingeln zur Tür humpeln zu müssen. Diese Personengruppen würden sich also auch nicht zur Paketannahme eignen. Oder jedenfalls fände ich es sehr unfair, sie mit so einer Sache weiter zu belasten.

Übrigens ist es hier in der Gegend wirklich so, dass man keine eindeutige Zeit nennen kann, zu denen ein Paketauslieferer vorbeikommen wird. Das kann hier zwischen acht Uhr morgens und neun Uhr abends prinzipiell immer der Fall sein. So hat mich Hermes auch schon einmal samstags um neun Uhr morgens aus dem Bett geklingelt, obwohl ich da noch kaum drei Stunden geschlafen hatte, allerdings habe ich es auch schon erlebt, dass plötzlich um kurz nach 21 Uhr noch der Hermes-Bote hier vor der Tür stand. DHL taucht meistens zwischen 12 und 17 Uhr auf, verschiedene kleinere Anbieter über den gesamten Tag verteilt. Kaum ein Nachbar wird wirklich während dieses gesamten Zeitraums zu Hause sein.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bei mir klingelt es zur Zeit auch ziemlich oft. In letzter Zeit bestellen wir echt sehr viel Internet, sodass der Postbote jeden Tag vorbei kommen muss. Er lacht meistens schon, wenn ich die Tür öffne und er mal wieder da ist. Der kennt unsere Vor- und Nachnamen mittlerweile schon auswendig und macht sich jedes Mal darüber lustig. Würde ich aber auch, wenn ich jeden 2. Tag bei jemanden anschellen muss.

Zumindest kann man die Zeit wirklich nie richtig vorhersehen. Ich weiß auch nie, ob der Postbote nun morgens oder doch eher abends kommt. Es gab Zeiten, da kam der DHL-Mann schon wirklich um 7 Uhr morgens, doch es gab auch Zeiten da kam er teilweise um 21 Uhr noch an. Demnach variiert die Uhrzeit so sehr, dass es nur noch ein Glücksspiel ist, ob ich richtig zu Hause bin. Es gibt aber durchaus bei DHL den Service, dass man eine Nachricht bekommt mit der ungefähren Lieferung. Heute zum Beispiel hat mir DHL geschrieben, dass mein erwartetes Paket zwischen 7:30 - 10:30 Uhr ankommt. Ich bin gespannt, ob DHL die Zeit einhalten kann, ich bezweifle es aber eher.

Ich habe damit aber kein Problem. Es ist nun einmal ein ziemlich flexibler und anstrengender Job, weshalb die Leute mein vollstes Verständnis haben. Im Sommer haben wir denen durchaus auch schon ein Eis spendiert, weil die uns so Leid tun. Klar, jeder sucht sich selbst seinen Job aus, aber ich verstehe nicht die Leute, die richtig ausrasten nur, weil der Postbote zur falschen Zeit kam. Er kann schließlich auch nicht sehen, wann sie da sind.

Nun aber zum "Wunschnachbarn". An sich wäre das eigentlich schon eine tolle Idee, wenn man das angeben könnte. Ich selbst habe aber davon noch nie was mitbekommen. Dies ist aber im Grunde genommen auch nicht nötig. Ich habe mittlerweile nur einen einzigen Wunschnachbarn der gegenüber von uns wohnt. Wenn ich weiß, dass ich das Haus verlasse, schreibe ich eine kleine Notiz und klebe diese über die Klingel. Dort bitte ich den Postboten, doch das Paket gegenüber (mit Hausnummer und Name) abzugeben und bedanke mich dort auch ganz herzlich. Dies klappt wirklich wunderbar, denn bis jetzt hat der Postbote immer dort das Paket abgegeben. Demnach wäre es eher Schwachsinn, wenn man jetzt noch einen Extra-Service bei DHL ins System packt. Dies macht es den Postboten nur noch komplizierter und es wird noch stressiger.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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