Gauck sagt Nein zu Olympia 2014 in Sotschi
Wie viele von euch heute wahrscheinlich mitbekommen haben, hat unser Bundespräsident angekündigt, nicht zu den Olympischen Winterspielen 2014 nach Sotschi zu reisen. Viele werten dies natürlich auch als ein Signal in Richtung der Politik Russlands.
Um eine gute Diskussionsgrundlage zu schaffen, würde ich gerne nochmal die Punkte aufschreiben und erwähnen, die in Sotschi in den letzten Wochen und Monaten abgelaufen sind bzw. noch einmal auf die russische Politik eingehen. Das Projekt in Sotschi wurde nicht ohne Gründe kritisiert. Die russische Regierung hat das Olympiagebiet mitten in ein Wohngebiet von bis dahin lebenden Bürgern gelegt. Viele Einwohner mussten aufgrund dieses Bauprojekts ihre Häuser verlassen, teilweise ohne auch nur eine angemessene Abfindung zu bekommen
Im Allgemeinen wird die Politik von Putin in der letzten Zeit ja immer kritischer gesehen. Häufige Menschenrechtsverletzungen, der Hass der dort homosexuellen Bürgern entgegenschlägt, lässt Russland in letzter Zeit nicht gerade im besten Licht darstehen.
Von daher würde ich von euch gerne wissen, was ihr davon haltet, dass so ein Politiker dort nicht hinreist, scheinbar sogar so ein Zeichen gegen die Politik dort setzt? Sprecht ihr euch dafür oder dagegen aus? Würdet ihr hoffen, dass noch weitere politische Schwergewichte die olympischen Spiele dort boykottieren?
Ich fahre 2014 nach Sochi und werde mir ein Bild vor Ort machen. Man hört ja verschiedene Ansichten in den Medien und wenn ich von Sochi zurückkomme, kann ich sicher besser argumentieren, als mich auf irgendwelche Politiker, wie Gauck, der vielleicht 2014 gar nicht mehr Bundespräsident sein könnte, verlassen zu wollen.
Finde ich gut, dass ein hoher Politiker endlich mal den Mumm hat, die olympischen Spiele zu boykottieren. Nicht alles, was Russland in und um Sotschi gemacht hat, wird auf Gegenliebe der europäischen Nachbarn stoßen. Und da es sich hier um Winterspiele handelt, hätte ich schon eher die Spiele an eine Region vergeben, die zu den klassischen Winterorten gehört und wo auch eine entsprechende Infrastruktur schon vorhanden ist.
Ich finde Gauck zwar als Bundespräsident nicht wirklich sympathisch, auch wenn er sicher noch den besten Kompromiss darstellt. Aber ich finde es wirklich gut, dass er nicht nach Sotschi zu den olympischen Winterspielen reist. Einige kritische Punkte hast du ja bereits aufgezählt.
Ich finde, dass es immer einen negativen Beigeschmack hat, wenn Politiker in Länder reisen, in denen in vielfacher Hinsicht verurteilenswerte Dinge an der Tagesordnung sind. Natürlich ist jedes Land anders und jede Nation beurteilt Dinge anders. Wenn man aber eine deutlich andere Meinung vertritt, muss man sich nicht nach außen hin verbrüdern.
Ich verurteile die olympischen Winterspiele in Russland vor allem aus einem Grund. Für diese Veranstaltung werden wieder tausende von Straßentieren ermordet und das zum Teil unter bestialischen Umständen. Das gab es schon zur Fußball-EM in der Ukraine. Dieses Verbrechen finde ich alleine schon schlimm genug und verurteile solche Länder daher grundsätzlich.
Das ist leider ein Thema, für das sich kaum jemand interessiert, auch bei der EM schon nicht. Auch wenn Gauck den Spielen aus anderen Gründen fernbleibt, freue ich mich doch, dass man dort mit einem Gast weniger rechnen kann und dieses Fernbleiben als Kritik am System in Russland werten kann. Ich fände es toll, wenn noch weitere Leute von Relevanz dieser Veranstaltung fernbleiben würden.
@celles: Du meinst doch nicht wirklich, dass du vor Ort mit den Problemen in Russland wirklich konfrontiert wirst. Medien übertreiben oft genug, aber gerade was Russland angeht, ist man doch recht sensibel mit der Berichterstattung, weil eben mit einem Putin nicht zu spaßen ist.
Was nun die Einstellung beziehungsweise die Entscheidung vom Gauck angeht, so hoffe ich, dass andere Staatschefs anziehen. Damit sind wir zwar wieder in einer Art kaltem Krieg, aber es ist eben auch an der Zeit dass man auf politischer Ebene deutliche Zeichen setzt, wenn man den Mann schon nicht zum Umdenken bewegen kann.
Immer noch besser als eine Kriegserklärung. Irgendwo muss man Putin zeigen, dass es auch Grenzen gibt. Niemand will Russland oder russische Bürger unterdrücken oder gar töten.
Die Frage ist eben, ob man nicht doch an anderer Stelle wie in Syrien ohne Putin wirklich weiterkommt. Allerdings muss man Putin auch klar machen, dass der Westen aus München 1938 gelernt hat, dass es keinen Frieden um jeden Preis geben wird. Schließlich hat dies zur bisher schlimmsten kriegerischen Auseinandersetzung in der Menschheitsgeschichte geführt.
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