Auswandern eher ins Ungewisse oder akribisch planen?
Ich schaue manchmal auf Vox die Sendung "Good bye Deutschland" und wundere mich doch ein wenig, wenn ich da Leute sehe, die absolut nicht planen, wenn sie auswandern wollen. Egal, wohin man auswandern will, das muss doch irgendwie geplant werden. Manche gehen aber so blauäugig an die Sache heran, dass sie in Deutschland einen festen Job aufgeben und dann im Ausland Jahre brauchen um Fuß zu fassen, wenn sie es überhaupt schaffen.
Kann man das Auswandern überhaupt wirklich akribisch planen? Würdet ihr versuchen es wirklich komplett zu planen oder seid ihr eher die Abenteurer, die einfach ins Ungewisse auswandern und alles auf sich zukommen lassen?
Was ich immer schlimm finde, ist das die ja nicht mal Geld sparen und dann los fahren. Beispielsweise Harz 4 Empfänger, die dann denken, dass es ihnen irgendwo anders besser geht. Das finde ich dann auch gerade für die Kinder immer sehr traurig. Diese werden immer mitgeschleppt und nicht mal gefragt. Natürlich kann man nicht jedes Detail vorher genau planen, aber man sollte einen Job haben und auch einen Ort haben, wo man schlafen kann. Zudem sollte man die Sprache lernen und sich auch schon mal mit den Ämtern auseinandersetzen. Spontan geht das nicht, weil es nach hinten losgeht.
Natürlich muss man solche Unternehmungen gründlich planen. Sicherlich kann man nicht jedes noch so kleine Detail vorhersehen, denn irgendwelche Dinge können immer dazwischenkommen. Aber zumindest die Grundzüge sollte man sich auf jeden Fall überlegen und sich auch informieren, was man tun könnte, wenn unvorhergesehene Dinge geschehen und die eigentlichen Pläne zerstören könnten. Am Besten ist es sowieso, noch einen "Plan B" zu haben, oder bestenfalls auch noch einen "Plan C" und einen "Plan D".
Die von Dir genannte Auswanderer-Sendung sehe ich persönlich nicht, habe sie aber früher manchmal ansatzweise mitbekommen, wenn sie mal lief, während ich bei meinen Eltern zu Besuch war. Außerdem haben sich einige Kommilitonen gerne mal darüber unterhalten. Und was ich dabei schon mitbekommen hatte, fand ich unglaublich haarsträubend. Wenn ganze Familien zuhause alles verkaufen, in ein Land fliegen, dessen Sprache sie nicht einmal ansatzweise kennen, und sie dann auch nicht die finanziellen Mittel haben, sich wenigstens eine Weile über Wasser zu halten, geschweige denn auch nur irgendeine Form von Erwerbstätigkeit, dann könnte man eigentlich nur entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Aber ich vermute, dass das bei dieser Sendung auch so gewollt ist. Wer weiß schon, wie viel vom Gezeigten irgendwie mit der Realität übereinstimmt. Sicher gibt es real auch schrecklich blauäugige Menschen, aber bei Fernseh-Produktionen sollte man trotzdem immer skeptisch bleiben, was den Wahrheitsgehalt der Sendung betrifft. Das ist in diesem Fall vielleicht sogar ein kleiner Trost. Denn unglaublich und grauenvoll wirkt es ja schon, wie einige Menschen sich da förmlich selber ins Unglück stürzen. Da kann man nur hoffen, dass das nicht real, sondern die Erfindung irgendeines perfiden Drehbuch-Schreiberlings ist.
Ich finde es ganz schlimm, wenn manche Leute auswandern wollen, ihre Auswanderung jedoch überhaupt nicht planen. Stattdessen tun sie so, als wenn sie spontan einen Urlaub machen würden, was ich jedoch gar nicht verstehen kann. Immerhin kann man so eine Auswanderung ja gar nicht mit einem Urlaub vergleichen, da es sich dabei ja nicht nur um eine Woche des Lebens handelt, sondern um das ganze Leben, das man dort verbringen möchte. Wenn man auswandert, dann hat man auch eigentlich das Ziel, für immer in dem anderen Land zu bleiben und nicht wieder nach kurzer Zeit zurückzukehren und von daher ist es logisch, dass da wesentlich mehr Vorbereitungen getroffen werden müssen, als für einen gewöhnlichen Urlaub. Man wandert ja außerdem auch nicht aus, um sich zu entspannen, sondern um dort zu leben.
Manche Menschen wandern ja auch aus, ohne sich vorher um eine Arbeit oder eine Unterkunft gekümmert zu haben. Stattdessen sind sie dann tatsächlich der Meinung, dass ihnen alles in den Schoß fallen wird, sobald sie das Land erreicht haben. Das ist für mich jedoch völlig unverständlich und ich denke, dass man gar nicht erst auswandern braucht, wenn man keine Arbeit hat. Eine Arbeit findet sich ja auch nicht von allein und es ist ja nicht so einfach möglich, innerhalb kurzer Zeit spontan eine neue Stelle zu finden. Von daher sollte man sich natürlich von zu Hause darum kümmern, wobei man die Auswanderung vergessen kann, wenn man nicht fündig wird. Ohne Geld kann man sich schließlich kein Leben aufbauen und das Ersparte wird dann auch nicht lange reichen.
Oftmals ist es ja auch so, dass die Leute dann kein einziges Wort in der anderen Sprache sprechen. Dabei denken sie, sie könnten die Sprache von alleine lernen, wenn sie nur lange genug dort leben. Allerdings lernt man die Sprache ja nur durch Kontakt mit anderen Menschen, wobei es schwer wird, Kontakt aufzubauen, wenn man keine Arbeit hat und sich eben nicht unterhalten kann. Von daher sollte man neben einer Arbeit auch noch gute Sprachkenntnisse haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man mehrere Jahre vorher von zu Hause alles vorbereitet, sich eine Arbeit und eine Wohnung sucht und natürlich auch die Sprache lernt. Dabei ist es sicherlich besser, zu viel als zu wenig zu planen.
Wenn ich auswandern würde, würde ich nicht einfach dorthin gehen. Zuerst einmal würde ich die Sprache lernen, denn wie will man sich anders in seiner neuen Heimat zurechtfinden. Man muss die Sprache ja nicht perfekt beherrschen, aber man sollte schon einfache Unterhaltungen führen können.
Dann würde ich alles verkaufen, was ich nicht mitnehmen kann, also Haus/Wohnung, Auto, Möbel, etc, damit man genug Geld hat um sein neues Leben zu beginnen. Außerdem, was würde man sonst mit dem ganzen Zeug machen, wenn man nicht mehr zurückkommt.
Zuletzt wäre es auch gut, wenn man sich schon im Voraus eine Unterkunft und vielleicht auch schon einen Job suchen würde. Sonst noch einen Stadtplan und eine Karte von der Gegend, dann kann man eigentlich ausreisen.
Nein, akribisch planen kannst du das nicht. Aber du kannst es so genau wie möglich planen und das kann man nur jedem empfehlen. Man kann nicht einfach in ein fremdes Land reisen und fragen: „Freut ihr euch, dass ich da bin?“ So geht das nicht. Ich setze voraus, dass jemand der auswandern will, auch die Sprache des Landes beherrscht. Das ist für mich einfach Voraussetzung.
Dann sollte man auch wissen, ob Menschen mit dem Beruf, den sie haben, überhaupt eine Chance in dem bestimmten Land haben können. Ungelernte Kräfte sind in jedem Land genügend vorhanden und da gibt es kaum eine Möglichkeit, eine Stelle zu bekommen. Deshalb sollte man sich schon vorab bemühen, eine Arbeitsstelle zu bekommen. Ebenfalls benötigt man eine Unterkunft. Zumindest eine für die Anfangszeit, Eine bessere kann man sich dann später immer noch suchen. Ich denke auch, dass man sich über die Sozialsysteme erkundigt hat. Irgendetwas wird man vergessen haben. Und einige Dinge werden sich garantiert anders entwickeln, als gedacht.
@Ramones, ich kann mir nicht vorstellen, dass Hartz IV-Empfänger einfach mal ihre Sachen packen und auswandern. Wenn das so wäre, nehmen sie die Kinder natürlich mit, denn die können sie nicht alleine zurück lassen. Wenn sie sich in Deutschland abmelden, bekommen sie auch keine Unterstützung mehr. Wovon wollen sie dann leben? Kennst du Leute, die das so gemacht haben? Das würde mich mal interessieren. Denn das wäre unverantwortlich.
Ehrlich, ich glaube das Fernsehen zeigt in diesen Fällen oft nicht die Realität. Wer kann schon so blöd sein und völlig unvorbereitet in ein Land ziehen zu wollen ohne die Sprache zu kennen oder sich mit den behördlichen Bestimmungen auseinanderzusetzen? Immerhin soll das ja der zukünftige Lebensmittelpunkt werden und hier werden meistens komplett alle Zelte abgebrochen inklusive Verkauf des Hausrates. Jeder der nur innerhalb Deutschlands in eine neue Stadt zieht wird sich garantiert mehr informieren als einige der Kandidaten aus der Fernsehserie.
Ich glaube das einfach nicht. Ich will aber nicht bestreiten dass es sicherlich einige Kandidaten gibt die sich nicht wirklich Gedanken über ihren Umzug, den Konsequenzen, die Finanzierung und so weiter gemacht haben. Ich vermute deshalb dass solche Leute überproportional in der Show gezeigt werden. Es ist ja auch eher langweilig ein gut organisiertes Akademikerpärchen welches die fremde Sprache beherrscht, ein Jobangebot und auch eine Arbeitserlaubnis haben mit der Kamera zu begleiten.
Lieber die Unterschichtproleten die ihr letztes Geld in sinnlose Handyverträge investieren und wo Stress, Tränen und Anschreien vorprogrammiert sind. Da macht es doch viel mehr Spaß mit der Kamera drauf zu halten und wenn es geht noch auf den Leuten herum zu trampeln. Die Fernsehzuschauer freuen sich ja auch darüber solche Gescheiterten zu sehen. Es lenkt von ihren eigenen Problemen ab und es bestärkt sie darin dass es noch Dümmere als sie gibt. Außerdem haben sie es ja schon vorher so kommen sehen. Das schafft schon eine gewisse Befriedigung.
Ich persönlich habe noch nie über eine Auswanderung nachgedacht und ich wüsste jetzt auch nicht auf Anhieb welches das Land meiner Wahl sein könnte. Fakt ist aber dass ich solch einen gewaltigen Umschwung in meinem Leben niemals ohne akribische Planung durchführen würde. Ein Fehlschlag wäre für mich persönlich ein Desaster und eigentlich auch ohne Vorbereitung vorhersehbar. Wenn ich mich aber für ein Land und eine Region entschieden hätte dann würde ich mich zuerst in einschlägigen Foren umsehen und die Berichte der Auswanderer ausgiebig studieren und mir dabei Notizen machen.
Dann würde ich prüfen wie es mit der Sicherheit aussieht, wie die Jobsuche sich gestalten kann und überhaupt wie hoch die Lebenshaltungskosten voraussichtlich sein werden. Dann würde ich nachschauen welche behördlichen Vorschriften zu beachten sind. So ein Führerschein oder auch ein Berufsabschluss gilt ja auch nicht überall. Auch dürfen Ausländer nicht überall Wohneigentum erwerben was für mich schon wichtig wäre.
Nebenbei würde ich noch versuchen wenigstens die Grundbegriffe der Sprache zu lernen und nach Möglichkeit Kontakte aufzubauen. Für mich wäre auch ein mehrwöchiger Urlaub in der Region beziehungsweise an meinem Wunschort absolute Pflicht um mich dort umzusehen, und zwar mindestens ein Vierteljahr vor meiner geplanten Ausreise. Dort könnte man auch schon die notwendigen Kontakte mobilisieren. Parallel dazu würde ich noch zu Hause versuchen so viel Geld wie möglich zu beschaffen und auch meinen dann nicht mehr benötigten Hausrat zu verkaufen.
Beim Thema Auswandern bin ich persönlich sehr vorsichtig und überhaupt nicht risikofreudig. Für mich gehört sehr wohl eine gute und lange Planung und vor allem finanzielle Sicherheit dazu. Ohne dies würde ich nicht einfach Deutschland verlasen.
Bei der Sendung auf VOX muss ich auch öfter den Kopf schütteln, wenn ich sehe, was manche Familien mit mehreren Kindern für waghalsige Sprünge ins Ungewisse machen. Wenn man Kinder hat, sollte man sich doch doppelt soviel Gedanken machen. Auch wenn die Sendung teilweise gestellt ist, glaube ich schon, dass da zuviele blauäugig handeln.
Ich schaue auch gerne die Sendungen auf VOX. Ich bin genauso erstaunt wie blauäugig manche Menschen meinen in einem anderen Land sei alles viel einfacher. Sie wandern aus ohne Geld und noch viel schlimmer - ohne die Sprache zu sprechen oder zu verstehen. Bei manchen glaube ich manchmal ist es eine Kurzschlussreaktion das sie einfach irgendwo ein neues Leben beginnen wollen und dann feststellen das alles doch nicht so einfach ist.
Ich würde nie auswandern. Aber wenn ich vor hätte auszuwandern würde ich mich sehr gut vorbereiten. Als erstes natürlich ein Startkapital ersparen. Dann würde ich die Sprache lernen damit ich mich dort mit den Leuten verständigen kann. Gerade um dort zu arbeiten sollte man die Menschen doch verstehen. Meist lässt sich sogar aus Deutschland heraus eine Arbeitsstelle finden. Ich würde alles planen und nie einfach blind drauf los reisen. Gerade wenn man Kinder dabei hat ist es doch wichtig wenn alles geplant ist.
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