Macht ihr zusätzliche Arbeitsstunden vor Weihnachten?

Meine Nachbarin hat ein rund fünf Jahre altes Kind und hat eine Arbeitsstelle mit 30 Wochenstunden. Damit kommt sie auch das ganze Jahr über durchaus zurecht. Vor Weihnachten legt sie aber generell mehrere Überstunden ein, beziehungsweise arbeitet sie nun bereits seit Mitte Oktober auch am Wochenende zusätzlich als Kellnerin. Jetzt ist sie also von Montag bis Freitag die 30 Stunden in der Arbeit und seit einigen Wochen ist sie eben auch noch von Freitag Abend bis Sonntag Abend als Kellnerin tätig.

So hat sie keinen einzigen freien Tag. Sie sagt, sie macht es, um ihrer Tochter ein schönes Weihnachten zu ermöglich, womit sie eben zahlreiche Geschenke meint. Wobei sie da der Kleinen wirklich enorme Wünsche "erfüllt"... vom Playmobil Puppenhaus um 130 Euro über Lego-Duplo Eisenbahn ebenfalls um rund 100 Euro bis hin zu 4 Monster High Puppen und auch noch diversen weiteren "kleinen" Spielen ist da eigentlich alles dabei.

Ich muss sagen, dass ich es durchaus nett finde, dass sie sich da so in die Arbeit stürzt um ihrer Tochter diverse Geschenke zu ermöglichen, aber dennoch denke ich, dass ich das so sehen würde, wenn es darum geht, überhaupt Geschenke zu ermöglichen. Es müssen ja nicht gleich Geschenke um rund 400 Euro für ein fünfjähriges Kind sein. Da würde ich es eher bevorzugen, dass ich eben auch in der Adventszeit Zeit mit meinem Kind verbringen kann. Das geht bei ihr durch das viele Arbeiten nämlich total unter.

Wie ist es bei euch? Legt ihr vor Weihnachten aus finanziellen Gründen eine extra-Schicht ein? Habt ihr da einen zweiten Job oder macht ihr Überstunden in eurem Hauptjob?

Ich kann zwar durchaus verstehen, wenn man einen Nebenjob annimmt, um seinen Kindern ein schönes Geschenk zu machen, aber das heißt ja noch lange nicht, dass man das auch erst kurz vor Weihnachten machen muss. Viele Leute haben sowieso schon das Problem, dass sie in der Weihnachtszeit mehr arbeiten müssen (wenn sie zum Beispiel im Einzelhandel beschäftigt sind) und könnten einen zusätzlichen Job gar nicht stemmen. Man könnte genauso auch über das Jahr verteilt einige wenige Stunden zusätzlich arbeiten und das zusätzlich verdiente Geld für Weihnachten auf einem eigens dafür eingerichteten Sparkonto parken.

Ich persönlich muss nicht aus finanziellen Gründen zusätzlich arbeiten, weil ich über das Jahr gesehen sowieso sehr viel sparen kann. Ich habe zwar im Moment einen Nebenjob, den ich allerdings nicht aus finanziellen Gründen annehmen musste und der auch nur zufällig in die Weihnachtszeit fällt.

Grundsätzlich kann ich es verstehen, dass man mehr arbeitet, um seinem Kind etwas bieten zu können. Dass man so große Summen für Geschenke ausgibt, kann ich aber auch nicht verstehen. Das zusätzlich verdiente Geld würde ich lieber sparen um mit meinem Kind vielleicht mal einen schönen Urlaub machen zu können. Auch muss man den Zweitjob nicht unbedingt nur in den Monaten vor Weihnachten ausüben. Sie könnte sich genauso gut etwas suchen, wo sie das ganze Jahr über vielleicht an 2 oder 3 Abenden pro Woche arbeiten muss. Darunter würde das Kind nicht leiden, da es sowieso früh ins Bett muss.

Da ich keine Kinder habe und das ganze Jahr über einen Vollzeitjob habe fallen diese Argumente bei mir natürlich eh weg. Wenn ich Kinder hätte würde ich die aber sicher nicht schon in jungen Jahren zu so einem kommerziellen Denken erziehen wollen. Die Ansprüche an die Geschenke werden mit den Jahren doch automatisch größer und wenn das Kind jetzt schon Geschenke für 400 Euro bekommt, was macht die Mutter dann, wenn irgendwann ein iPad, eine X-Box oder irgendwelche anderen richtig teuren Sachen auf dem Wunschzettel stehen? Noch mehr arbeiten?

Ich arbeite vor den Feiertagen unter Umständen schon mehr, aber das liegt dann daran, dass wir ein Projekt noch in diesem Jahr abschließen wollen. Zwischen Weihnachten und Drei König erreicht man eh kaum jemanden, weil die meisten Leute Urlaub machen, deshalb macht es schon Sinn, dass man möglichst viel im Dezember noch zum Abschluss bringt.