Was sollen Eltern tun, wenn Kind Betrieb nicht übernimmt?

vom 07.12.2013, 23:24 Uhr

Ich kenne einen jungen Mann, der unbedingt Pilot werden möchte und darauf hin arbeitet. Seine Eltern haben einen Handwerksbetrieb, eine Glaserei, die sehr gut läuft. Der Wunsch der Eltern wäre, dass der Sohn diesen betrieb einmal übernimmt, was er auf keinen Fall will. Die Eltern haben zwar zur Kenntnis genommen, dass ihr Sohn andere Berufsvorstellungen hat, sind aber traurig über seinen Entschluss. Vorhaltungen machen sie ihm nicht.

Nun gibt es leider auch heute noch Eltern, die ihr Kind so bearbeiten, dass dieses in die Fußstapfen des Vaters oder der Mutter tritt. Das war in früheren Zeiten so üblich. Heute setzen sich die Kinder mehr durch, was durchaus richtig ist.

Die Eltern wollen nun ein Gespräch mit dem Neffen führen, ob der später die Firma übernehmen möchte. Das findet natürlich der eigene Sohn gut, weil er sich auch prima mit seinem Vetter versteht. Haben eure Eltern vielleicht auch solche Gespräche mit euch geführt, falls sie oder einer der beiden selbstständig ist? Wie habt ihr darauf reagiert?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Was soll man denn da schon machen? Man kann das eigene (erwachsene) Kind ja wohl schlecht zwingen gegen seinen Willen den Betrieb zu übernehmen. Das würde nur Unfrieden stiften und der Haussegen in der Familie würde schief hängen - das kann doch auch nicht Sinn und Zweck der Sache sein. Also entweder finden die Eltern einen anderen Nachfolger - beispielsweise aus der Verwandtschaft - oder aber sie müssen den Betrieb schließen oder verkaufen. Ich kann auch nicht verstehen wie man so an einem Betrieb hängen kann, selbst wenn man diesen aufgebaut hat. Es ist doch schließlich nur eine Sache und kein Menschenleben hängt davon ab.

Mir persönlich wäre nur wichtig, dass mein Kind glücklich ist bei seinen Entscheidungen und wenn es glücklich ist ohne die Nachfolge im Betrieb anzutreten würde ich glücklich darüber sein. Denn wenn mein Kind mir ehrlich sagen kann, dass es nicht den Betrieb leiten möchte heißt das für mich, dass ich bei der Erziehung alles richtig gemacht habe und es gelernt hat, seine Meinung zu sagen ohne Angst vor den Konsequenzen oder Reaktionen anderer Menschen zu haben und dass es seinen Selbstwert nicht von seinen Mitmenschen abhängig macht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wenn das Kind nicht den Betrieb der Eltern übernehmen möchte, dann ist das so. Da wird auch alles reden nichts nützen, es sei denn, dass sich der Nachwuchs dann doch noch überreden lässt. Allerdings wird das sicherlich nicht auf die Dauer funktionieren und das Kind immer unglücklich sein.

Ich denke, dass die Eltern da auch ans Kind denken müssen. Dann muss im Zweifelsfall der Betrieb eben verkauft oder aufgegeben werden, wenn sich ansonsten kein Nachfolger findet. Man kann sein Kind doch nicht zwingen, dass es dem Berufswunsch der Eltern nachkommt. Das kann ja kein gutes und befriedigendes Ende nehmen.

Natürlich ist es für die Eltern schwer, wenn ihre ganzen Hoffnungen auf dem Kind lagen, dass dies den Betrieb schon übernehmen wird. Aber sicher sein kann man sich da doch nie und wenn das Kind andere berufliche Interessen hat, muss man sich eben anderweitig nach einem Nachfolger umsehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde es ja immer wieder fein, wenn Eltern einen Betrieb haben. Doch ich finde es auch irgendwo sehr naiv zu glauben, dass man den Betrieb später dem Kind geben kann. Es ist doch die Kindesentscheidung, die man über die Jahre auch mit freiwilliger Arbeit im Betrieb und anlernen nicht beeinflussen kann. Wenn der Nachwuchs nicht will, dann will er eben nicht. Nicht jeder möchte im Handwerkbetrieb rein, nicht jeder in die Konditorei oder in die Schneiderei.

Ein Kind wird irgendwann nun einmal auch erwachsen und dann verändern sich auch anfängliche Meinungen. Manchmal sagen Kinder ja vielleicht auch, den übernehme ich, aber die Planung über so viele Jahre hinweg aufrechtzuerhalten ist doch Quatsch. Die Meinung wird sich vielleicht mit der neuen Freundin in der Jugend ändern oder auch der Berufswunsch im Allgemeinen. Deswegen kann man nie sicher gehen, dass Kinder wirklich den Betrieb am Ende auch übernehmen.

Ich würde es mein Kind, wenn ich eines hätte sowie einen Betrieb, freiwillig entscheiden lassen. Anders geht es zum einen sowieso nicht und darüber hinaus muss man auch ganz einfach sagen, dass man hier keine Wahl hat. Man kann ein Kind nicht dazu zwingen und im Grunde will das doch auch niemand.

Das Kind muss sich selbst irgendwann finden, seinen beruflichen Weg und dazu gehört eben auch nicht, den Eltern es recht machen zu wollen und den Betrieb zu übernehmen. Das mag für Eltern immer etwas traurig sein und schade, aber so ist es leider in der Realität und man sollte nie davon ausgehen, dass Kinder einen Betrieb später auch wirklich übernehmen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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