Wie geht ihr generell mit 'Tiefschlägen' um?

vom 06.12.2013, 19:31 Uhr

Ich denke, dass jeder erwachsene Mensch in seinem Leben schon die sogenannten "Tiefschläge" erlebt hat und dass diese "Tiefschläge" auch ein Leben prägen können. Jeder geht anders mit solchen Erlebnissen um. Manche sind sehr selbstbewusst und schütteln sich einmal wie ein nasser Hund und andere haben jahrelang daran zu knabbern und kommen oft ohne psychologische Hilfe nicht wieder da raus.

Wie geht ihr im allgemeinen mit Tiefschlägen um? Kommt ihr generell gut klar damit oder seid ihr doch eher labil und habt lange daran zu knabbern?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, das kommt in erster Linie auf die Art des "Tiefschlags" and und darauf, wie der Einzelne eine persönliche Niederlage definiert. Für manche besonders ehrgeizige Zeitgenossen geht ja schon die Welt unter, wenn sie eine Prüfung in der Schule oder an der Uni vermasseln, andere denken sich "Hauptsache gesund" und suchen munter nach Alternativen. Meiner Meinung nach gibt es aber auch Tiefschläge, die jeden halbwegs normalen Menschen aus der Bahn werfen und sein Leben in eine andere Richtung lenken. Schwere Krankheiten oder der Tod eines nachestehenden Menschen wie beispielsweise der Ehefrau oder eines Kindes kommen mir hier spontan in den Sinn.

Ich selbst bin nicht der Typ, der jede Art von Niederlage oder Schicksalsschlag einfach so abschüttelt. Ich versuche, mit solchen Erfahrungen klar zu kommen und sie nach und nach zu verarbeiten und in mein Leben zu integrieren Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich ein labiler Charakter bin. Gerade bei den Leuten, die jede Extremsituation mit einem Schulterzucken abtun und allem Anschein nach vor Allem darauf bedacht sind, möglichst abgebrüht und cool zu wirken, bin ich immer skeptisch. Wenn man immer alles verdrängt, tut man sich und seiner geistigen und seelischen Gesundheit auf Dauer keinen Gefallen.

» Gerbera » Beiträge: 11320 » Talkpoints: 49,94 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich bin ehrlich gesagt recht froh darüber, dass ich durchaus in der Lage bin, irgendwelche Tiefschläge relativ schnell wegzustecken und somit auch zumeist unbeschadet zu überstehen. Das war aber nicht immer so, sondern war ein ziemlich langwieriger, schmerzhafter Lernprozess.

Bis vor einigen Jahren war es schon so, dass ich nicht sonderlich selbstbewusst war. Und jeder Tiefschlag, sei es in zwischenmenschlichen oder beruflichen / schulischen Dingen oder generell negative Erlebnisse, hat mich in unheimlich tiefe Löcher fallen lassen, an denen ich wirklich lange zu knabbern hatte. Mit der Zeit irgendwann hatte ich einfach die Schnauze voll davon, mich ständig zu quälen. Ich habe viel gegrübelt und daran gearbeitet, mich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren, womit dann zumindest die kleinen Tiefschläge des Alltags mich nicht mehr aus der Bahn werfen konnten.

Natürlich sind da aber auch immer noch die größeren Tiefschläge gewesen, die ein Leben wirklich beeinflussen können. Letzten Endes war es dann aber so, dass ich doch in den ersten 25 Jahren meines Lebens so viel Mist erlebt habe, der mich irgendwie abgehärtet hat. Wenn ich nicht totkrank, obdachlos oder brutal überfallen werde, dann kann es gar nicht mehr viel schlimmer werden, als es schon war. Wenn dann also irgendein härterer Tiefschlag kommt, dann nehme ich mir ganz bewusst einen Tag, um mir das gezielt klar zu machen. Damit fahre ich inzwischen sehr, sehr gut.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es kommt sicherlich auf die Art des Tiefschlages an. Wenn ein naher Verwandter oder ein Freund stirbt, macht mich das immer sehr fertig. Dann bin ich auch eine ganze Weile ziemlich niedergeschlagen, aber irgendwann kämpfe ich dann wieder. Man macht sich ja immer noch seine Gedanken, aber man muss eben funktionieren und wieder klarkommen. So ist es nun mal in einer Leistungsgesellschaft. Bei anderen Sachen kann ich eher damit umgehen und nach einer Lösung für mich suchen. Das Leben geht dann einfach weiter. Man fällt nun mal auch mal hin, aber man muss wieder aufstehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke auch, dass es immer ganz darauf ankommt, um was für einen Tiefschlag es sich dabei handelt und wie schlimm dieser ist. Dabei muss man aber auch bedenken, dass ein Tiefschlag für jeden Menschen etwas vollkommen anderes bedeuten kann. Was für einen ein Weltuntergang ist, ist für einen anderen Menschen absolut nicht schlimm und von daher geht natürlich auch jeder Mensch anders mit Tiefschlägen um. Dabei kommt es auch immer darauf an, in was für einer Verfassung man sich überhaupt befindet. So ist man sicherlich sehr viel labiler, wenn man in letzter Zeit schon einige schlimme Situationen meistern musste, als wenn man quasi unbelastet ist und Unterstützung von Freunden und Familie hat.

Ich bin aber generell ein Mensch, der sich immer alles schnell zu Herzen nimmt. Von daher nimmt es mich auch immer sehr mit, wenn etwas Schlimmes passiert und meistens bin ich dann auch sehr traurig und das belastet mich dann auch sehr. Oftmals kann ich dann auch eine ganze Zeit schlecht schlafen und ich fühle mich einfach beschwert und nicht glücklich. Ich kann dann auch an nichts anderes mehr denken, sondern meine Gedanken kreisen sich nur noch um den Tiefschlag.

Wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir gewünscht hätte oder wenn etwas wirklich Schlimmes passiert, dann setzt mir das doch immer sehr zu, weshalb ich dann natürlich versuche, mich entsprechend abzulenken. Würde ich das nicht machen, dann würde ich die ganze Zeit nur traurig sein und schlechte Laune haben, was ich natürlich nicht möchte. Von daher versuche ich dann, nicht nur zu Hause zu sitzen, sondern möglichst viel draußen zu sein und möglichst viel zu unternehmen, um einfach auf andere Gedanken zu kommen. So muss ich dann zwar an den Tiefschlag denken, wenn ich alleine im Bett liege, wobei es mir dann jedoch etwas besser geht, wenn ich etwas mit meinen Freunden unternehme. Und wenn diese mich dann auch noch trösten, dann geht es mir ohnehin gleich sehr viel besser.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Mit leichten Tiefschlägen kann ich ganz gut umgehen, aber wenn der Tiefschlag schon etwas gravierender ist, dann kann ich überhaupt nicht damit umgehen und kann ich Panik verfallen. Ich habe zum Beispiel eine Klassenarbeit verhauen und das setzt mir dann dermaßen zu, dass ich anfange exzessiv zu pauken und mich beinahe an meine eigenen Grenzen bringe.

In anderen Situationen bin ich deutlich labiler. Ich kann aber auch nicht mit Stress umgehen und reagiere nervös und aufgedreht und mein Kopf blockiert. Auch nehme ich mir zum Beispiel ganz viel zu Herzen und denke noch ewig darüber nach. Dann fühle ich mich aber auch eine ganze Zeit lang schlecht. Da ich jedoch ein Stehaufmännchen bin, dauert die depressive Phase nach einem Tiefschlag nicht allzu lange und ich bin irgendwann wieder recht motiviert.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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