Sich anders geben als man ist um Vorteile zu bekommen?
Ich kenne Menschen, die geben sich oft anders als sie wirklich sind. Sie machen das auch gezielt, um Vorteile zu bekommen. Bei Kindern in meiner Familie fällt mir das besonders auf. Aber bei denen ist das schon irgendwie zu verzeihen, wenn sie jemanden um den Finger wickeln wollen.
Bei Erwachsenen aber finde ich so ein Verhalten einfach nur schrecklich und ich versuche auch zu vermeiden mich mit solchen Leuten abzugeben. Aber das ist oft gar nicht möglich, weil es Leute aus meiner Familie sind. Wenn mein Bruder beispielsweise Geld von meinen Eltern will, dann ist er lieb und nett und eigentlich ist es ein Mensch, dem man nichts recht machen kann und der auch hinter dem Rücken der Eltern redet.
Kennt ihr Menschen, die sich anders geben als sie sind, um Vorteile zu bekommen? Seid ihr vielleicht selber so ein Mensch und setzt diese "Fähigkeit" gezielt ein um Vorteile zu bekommen? Warum machen Menschen das? Denkt ihr, dass man damit besser durchs Leben kommt als wenn man sich immer so gibt, wie man wirklich ist?
Ich mag solche Leute auch nicht. Wenn ich etwas will, dann bin ich nicht netter als sonst, sondern frage einfach danach. Entweder man kommt so ans Ziel, oder eben nicht. Und den meisten Menschen gefällt es ja auch nicht, wenn sie Honig ums Maul geschmiert bekommen, nur weil man was will. Und sobald man es dann hat, ist derjenige ja wieder anders. Mein Bruder besucht die Eltern unseres Vaters gezielt nur, weil er immer was kleines bekommt. Aber verübeln kann ich ihm das nicht. Die sind sonst als Oma und Opa gänzlich ungeeignet und da kann er das ruhig so machen. Er weiß, dass er was bekommt und sie wissen, dass er kommt, weil er was bekommt. Mir ist das allerdings zu doof und das habe ich auch nicht nötig.
Ich habe einige "Freunde", die sich echt nur melden, wenn sie was davon haben. Wenn sie mal bei mir übernachten müssen oder so. Die melden sich plötzlich, fragen, wie es einem geht und irgendwann sagen sie dann, dass sie ja mal einen Tag da sind und noch eine Übernachtungsmöglichkeit brauchen. Und davor haben sie sich ein halbes Jahr nicht gemeldet. Da habe ich dann meistens ausgerechnet an dem Tag schon was vor oder bin nicht in der Stadt. Zum Glück gibt es auch wahre Freunde, die das nicht tun.
Bei Kindern ist das fast normal. Die Eltern wünschen sich liebe Kinder und Kinder wissen, dass wenn sie besonders nett sind, sich die Eltern freuen. Wenn ich was wollte, habe ich als Kind auch extra den Müll raus gebracht oder den Tisch gedeckt. Klar werden die Eltern dann auch schnell misstrauisch. Aber was will man schon als Kind? Mal ne halbe Stunde länger aufbleiben (natürlich ausnahmsweise) oder mal in der Stube Abendbrot essen. Das Leben ist halt ein Nehmen und ein Geben und das merken Kinder auch schon.
Ich denke wiederum ganz im Gegenteil, dass keiner von uns einen Job oder einen Partner/eine Partnerin vorweisen könnte, wenn wir uns nicht zumindest ab und zu anders geben würden, als wir sind. Meiner Ansicht nach gehört es zu einem halbwegs akzeptablen Sozialverhalten dazu, dass man sich auch mal verstellt und sich positiver oder angepasster gibt, als man seiner Natur oder seinem Charakter nach wirklich ist.
Als Beispiel fallen mir die ganzen Tipps und Hinweise ein, die sich darauf beziehen, wie man bei einem Vorstellungsgespräch punktet. Es heißt zwar immer, dass man sich authentisch geben soll, aber wenn man beispielsweise offen zugibt, dass man von der Firma, bei der man sich bewirbt, eigentlich noch nie etwas gehört hat und den Job eigentlich nur des Geldes wegen machen möchte, ist der Ofen schnell aus. Auch bei einer Verabredung mit einem potenziellen Partner gilt es generell als schlechte Idee, beispielsweise Kopfschmerzen und Schlafmangel offen zur Schau zu stellen.
Andererseits kenne ich natürlich auch Zeitgenossen, die sich nur dann nett und interessiert geben, wenn sie sich davon handfeste Vorteile versprechen und ansonsten offen zeigen, dass sie für ihre Umwelt nur Arroganz und Verachtung übrig haben. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass dieses Verhalten früher oder später durchschaut wird und die Vorteile von falscher Freundlichkeit oder Anbiederungsversuchen dann auch ausbleiben.
Gerbera hat geschrieben:Ich denke wiederum ganz im Gegenteil, dass keiner von uns einen Job oder einen Partner/eine Partnerin vorweisen könnte, wenn wir uns nicht zumindest ab und zu anders geben würden, als wir sind. (...) Auch bei einer Verabredung mit einem potenziellen Partner gilt es generell als schlechte Idee, beispielsweise Kopfschmerzen und Schlafmangel offen zur Schau zu stellen
Was den Teil mit der Arbeit betrifft, kann ich Dir zustimmen. Was nun aber Beziehungen betrifft, eher nicht. In dem Fall fände ich es sogar wichtig, dem Partner nichts vorzumachen, sondern sich tatsächlich so zu geben, wie man nun einmal ist. Eine Rolle zu spielen, bringt nämlich niemandem etwas. Die kann man wohl nicht jahrelang aufrecht erhalten, und wenn herauskommt, dass man dem Partner etwas vorgemacht hat, dürfte Streit vorprogrammiert sein. Wenn dann nach einem Viertel- oder halben Jahr die Beziehung an solchen Dingen zerbricht, hätte man sich das Ganze ja wohl auch sparen können.
Wobei ich übrigens sowieso nicht weiß, was an Kopfschmerzen oder Schlafmangel so schlimm sein sollte. Lehnt man einen Menschen, den man sonst spannend findet, etwa wegen Kopfschmerzen als Partner ab? Was soll denn das? Dass jeder Mensch mal Kopfschmerzen hat, sollte eigentlich klar sein, dasselbe gilt für Schlafprobleme. Oder verlässt man seinen Partner neuerdings etwa, sobald er zum ersten Mal Kopfschmerzen bekommt oder Augenringe hat, weil er wegen lärmender Nachbarn die Nacht kaum ein Auge zubekommen hat? Für mich ist das völlig unverständlich. Ich gebe mich gegenüber potentiellen Partnern immer so, wie ich bin. Und ich habe sogar das Gefühl, dass viele Menschen gerade das erfrischend, spannend und daher sympathisch fanden. Bei Leuten, die als Partnerin eine perfekte, makellose Barbie-Puppe wollen, mag das anders sein. Aber solche Leute will ich auch gar nicht als Partner haben.
Im Beruf sieht es dann aber durchaus manchmal leider anders aus. Gerade beim Vorstellungsgespräch sollte man sich mit Eigenarten vielleicht lieber etwas zurückhalten, und versuchen, möglichst ideal zu wirken. Das mache ich in solchen Situationen auch nicht anders. Im Berufsleben gehört das "Theaterspielen" manchenorts wohl leider einfach dazu. Ebenso, dass man als Neuling den Mund hält und niemanden kritisiert, selbst, wenn es angebracht wäre. Mit der Zeit kann man es sich dann immer mehr leisten, anfangs aber leider meistens kaum. Wobei es auch da Ausnahmen gibt, aber die sind leider selten.
Also im Berufsleben kann ich es verstehen, dass man sich ein wenig verstellt. Im Privatleben aber nicht, denn da will man schließlich möglicherweise einen Partner auf Dauer finden, mit dem man Monate und Jahre verbringt. Dem wird man nicht dauerhaft etwas vormachen können. Außerdem wünscht man sich doch einen Partner, vor dem man wirklich man selbst sein kann und der einen akzeptiert, wie man wirklich ist, oder etwa nicht? Was bringt mir ein Partner, der nicht mich liebt, sondern die Rolle, die ich ihm gegenüber spiele?
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