Locken von Freundinnen als Trophäen sammeln - abnormal?

vom 04.12.2013, 22:26 Uhr

Der Sohn einer Bekannten ist jetzt 18 Jahre alt und hat schon sehr früh Freundinnen gehabt. Im Moment hat er zum ersten Mal eine Beziehung, die länger als ein paar Monate dauert. Meine Bekannte erzählte mir, dass er seiner Freundin kürzlich stolz seine Trophäensammlung gezeigt hat, die er mit 14 Jahren angefangen hat. Und zwar besteht diese Sammlung aus kleinen Haarsträhnen seiner Verflossenen.

Ich fand das ein bisschen merkwürdig. Findet ihr es noch im normalen Bereich, Locken seiner Freundinnen oder Freunde zu sammeln? Oder sollte man sich über dieses Hobby Sorgen machen? Wärt ihr begeistert, wenn euer Partner/eure Partnerin eine Sammlung der Locken eurer Vorgänger/Vorgängerinnen besäße?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Solange die Verflossenen alle noch leben. Sicherlich ist das nicht unbedingt normal, aber was ist schon normal? Er ist scheinbar ein Macho. Manchen reicht es, mit seinen Liebschaften zu prahlen, und andere brauchen gleich noch einen Beweis. Das die Mädels sich aber einfach so die Haare abschneiden lassen, verwundert mich schon etwas. Und die neue Freundin sollte sich mal Gedanken machen, wie ernst so jemand es wohl mit einem meint.

Für mich ist das eher eine Charakterschwäche. Ich gehe mal davon aus, dass er dieses merkwürdige Hobby aber früher oder später auch sein lassen wird. Irgendwann wird er aus seiner Sturm und Drang Zeit schon heraus wachsen und dann wird er die Locken auch weg schmeißen. Spätestens dann, wenn er eine wirklich ernsthafte Beziehung hat. Die Dame wird das wohl kaum dulden.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich habe schon viele seltsame Menschen auf der Welt kennengelernt, hatte auch nicht wenige Beziehungen, aber das habe ich bisher nur im Fernsehen gesehen. Die Frage ist, ist er selbst auf den Gedanken gekommen, oder hat er es tatsächlich einfach aus dem Fernsehen? Wenn das allerdings in seinem eigenen Köpfchen entstanden ist, wundert es mich sehr. Ich fände es gruselig, wenn mein Partner eine Haarsträhne von mir aufbewahrt oder gar ein Ex-Freund. Das ist allerdings ein Unterschied: Jemand, der mehrere sammelt und seine Freundinnen als eine Art Sammlung betrachtet oder jemand der so besessen vom eigenen Partner ist, dass er eine Haarsträhne haben will.

» Lina89 » Beiträge: 31 » Talkpoints: 9,44 »



Ich finde diese Locken sind eher ein Zeichen der Niederlage. Im Grunde bedeutet dies nämlich nur, in wie vielen Beziehungen das Bürschen bereits gescheitert ist und was daran so toll sein soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Kurze Sexfreundschaften kann jeder haben, so viele er will, dass ist nun wirklich keine Kunst. Eine Kunst ist es nun mal, eine bestimmte Person zu haben, die es länger mit einem aushält, dass scheint bei dem Jungen nicht der Fall zu sein.

Dennoch gibt es natürlich Menschen, die sowas brauchen, um ihr Ego aufzupuschen und sich irgendwie zu profilieren, weil sie sich sonst minderwertig fühlen. Sorgen machen muss man sich da sicherlich nicht, aber so ganz gesund scheint das Selbstbewusstsein einer solchen Person nicht zu sein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



An sich ist es mir ziemlich egal, was andere Leute sammeln. Dieser Junge schadet mit seinem Verhalten ja in erster Linie sich selbst, aber sonst keinem. Das wird er vermutlich noch nicht begriffen haben, aber er ist ja auch noch sehr jung und wird vielleicht irgendwann selbst über diese ungewöhnliche und auch ein bisschen dämliche Sammelleidenschaft lachen. Gehört habe ich so etwas noch nicht, allerdings wird es allgemein schon als relativ normal angesehen, wenn jemand irgendwelche Andenken an ehemalige Beziehungspartner behält.

Ich müsste wohl ziemlich lachen, wenn mir jemand so etwas erzählen oder mir sogar seine Lockensammlung zeigen würde. Ich finde es auch nicht besonders schlau, dass dieser Junge seiner aktuellen Freundin diese Sammlung präsentiert hat. Die muss ihn doch spätestens jetzt für einen armseligen kleinen Macho halten, der seine Freundinnen nicht als gleichberechtigte Partnerinnen, sondern als Trophäen ansieht. Aber manche Frauen stehen ja auch auf diese Art von Partner, daher ist das vielleicht gar nicht so unpassend. Ich zumindest könnte das nicht so recht ernst nehmen, wenn jemand die Locken seiner bisherigen Liebschaften sammelt.

Schlimm ist die Lockensammlung an sich ja nicht und auch für die neue Beziehung ist diese Spielerei ja keine Bedrohung. Es wäre albern, darauf eifersüchtig zu reagieren, aber das trifft auf Eifersucht ja ohnehin meistens zu. Aber es ist eben eine unreife und alberne Gewohnheit und wird dann zum Problem werden, wenn der Junge mal eine Freundin hat, die nicht auf dem Teenager-Level stehengeblieben ist. Aber ich gehe davon aus, dass solche Marotten irgendwann abgelegt werden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hatte früher zwei Jahre lang eine Fernbeziehung, aus der letztendlich auch eine insgesamt achtjährige Beziehung geworden ist, von der wir sechs Jahre sogar direkt zusammen in einem Haushalt lebten. Während wir die Fernbeziehung führten und uns anfangs als Schüler aus finanziellen und zeitlichen Gründen bei einer Distanz von annähernd 700 Kilometern nicht allzu oft sehen konnten, hatte ich auch eine Haarsträhne von meinem Freund, der ziemlich langes Haar hatte, und er eine von mir. So etwas kann man übrigens wunderbar in einem Medaillon tragen.

Ich finde das eher romantisch, krank hingegen absolut nicht. Auch muss es nicht gleich eine Besessenheit zum Partner ausdrücken. Es ist einfach so, dass man das Gefühl hat, etwas vom Partner bei sich zu haben. Da kann man sich einbilden, er wäre bei einem. Mir hat das damals während der Fernbeziehung jedenfalls sehr geholfen und ich finde bis heute nichts verkehrt daran.

In wirklich engen Beziehungen und gerade bei so einer Sehnsucht halte ich es übrigens auch nicht für so ungewöhnlich, dass man sich eine Strähne für den Partner abschneidet. Männer, auch langhaarige, sind da meiner Erfahrung nach wohl allgemein nicht so eitel, und bei mir war der Gedanke immer, dass es doch nichts macht, weil es sowieso nachwächst. Und wenn sowieso ein Frisörbesuch und das Kürzen der Haare geplant war, dann ist es noch weniger tragisch, wenn dabei eben auch eine Strähne abfällt, die man dem Partner geben kann.

Dass man nun wirklich Strähnen von Ex-Freunden oder Ex-Freundinnen sammelt, finde ich dann schon eher etwas seltsamer. Dabei missfällt mir aber nicht, dass Haare aufbewahrt werden, sondern die Idee einer Trophäen-Sammlung. Letztendlich sagt das doch aus, dass der Partner als austauschbares Sammelobjekt gesehen wird. Das drückt für mich keine Ernsthaftigkeit aus, und einen Mann, der irgendwelche Dinge von seinen Ex-Freundinnen sammelt, egal, ob Haare oder welche Dinge auch immer, und dann zusammen aufbewahrt, würde ich zum Mond schießen.

Was nun Haarsträhnen von Ex-Partnern im Allgemeinen betrifft, mache ich mir nicht so viele Gedanken. Ich glaube, die von meinem Ex-Freund liegt noch in irgendeiner Kiste. Ich weiß nicht, wo, ich wüsste auch nicht, wieso ich danach suchen sollte. Und solche Strähnen von Ex-Partnern irgendwie zu sammeln oder zu verehren, oder sie gar meinem neuen Partner vorzuzeigen, das käme mir absurd vor. Die Strähne ist halt einfach noch irgendwo vorhanden, und damit hat es sich für mich. Und was mein Ex-Partner mit meiner Strähne gemacht hat, ob er sie weggeworfen hat oder sie auch noch irgendwo herumliegt, ist mir herzlich egal. Da mache ich mir keinerlei Sorgen.

Zum Abschluss vielleicht noch ein kleiner geschichtlicher Exkurs. Gedenk-Gegenstände aus menschlichen Haaren sind an sich nichts Seltenes. Es gibt sie seit Jahrhunderten. Teilweise wurden aus Haaren Bilder geflochten, und sogar Schmuck konnte man daraus herstellen. Allerdings nutzte man dazu nicht die Haare von Ex-Partnern, sondern meistens dienten diese Gegenstände eher dem Andenken an Verstorbene. So konnte es sein, dass ein Witwer einen Ring trug, in den eine Locke von seiner verstorbenen Frau eingearbeitet war, oder aber, dass im Wohnzimmer ein Bild aus Haaren der verstorbenen Großmutter hing. Es gab Zeiten, zu denen war das völlig normal. Und dass man Schmuck aus Haaren vom aktuellen, noch lebenden Partner, herstellte, kam sicher auch manchmal vor. Allerdings kann man auch hier deutlich sagen, dass es nicht um Trophäensammlungen, sondern um Erinnerungsstücke an eine wirklich sehr geliebte Person ging.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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