Schüleralbtraum: Schule jetzt handyfrei - Depressionsgefahr?

vom 04.12.2013, 18:23 Uhr

Kinder an einer Schule inSalzburg haben sich den größten Alptraum wahr werden lassen. Die Schule wurde wegen Mobbing per Handy zur handyfreien Zone erklärt. Auch die Pausen sind für SMS tabu und das Handy muss bis 14 Uhr ausgeschaltet bleiben. Auch wurde der Unterricht durch die Handys und Tablets stark gestört. WhatsApp oder Facebook waren der Anlass für den gemeinsamen Beschluss der Lehrer und Eltern. Wenn jemand dringend telefonieren muss, kann er das kostenfrei im Sekretariat der Schule machen.

Was denkt Ihr von solchen Maßnahmen? Können die Schüler jetzt ohne Facebook und Whatsapp leben oder drohen wegen des Entzugs starke Depressionen? Denkt Ihr, dass sich alle an das Verbot halten werden, oder heimlich auf der Toilette Facebook einschalten?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



An meiner alten Schule waren Handys auch verboten. Wenn man mit einem Handy im Unterricht oder in der Pause erwischt wurde, dann wurde das Handy eingesammelt, es gab einen Akteneintrag und die Eltern mussten in die Schule kommen, damit sie das Handy von ihren Kindern abholen. In manchen Fällen konnten sich die Eltern vielleicht auch telefonisch melden oder einen Brief schreiben, damit das Kind das Handy wieder mitnehmen darf.

Auch bei mir an der Berufsschule gibt es im Unterricht ein Handy verbot, trotzdem wird munter weiter gechattet und die Handys werden nicht nur im Mäppchen versteckt, sondern auch eben in und unter den Ordnern und Arbeitsblättern, außerdem liegt das Smartphone auf dem Schoß oder es befindet sich in einer Hosen und Jackentasche, damit man schnell antworten kann, falls das Smartphone vibriert hat. Wenn man mit Smartphone im Unterricht erwischt wird, dann gibt es ebenfalls Akteneinträge und beim dritten Mal bekommt man in einem bestimmten Fach sogar eine Note schlechter, was ich auch sehr abschreckend finde, aber andere Schüler eben nicht.

Bei mir in der Schule und auch in der Klasse hat ein Handyverbot gar nicht gewirkt. Wenn die Schüler und Schülerinnen ihr Handy oder Smartphone bedienen wollen, dann haben sie es eben heimlich getan. Außerdem können die Schüler trotzdem versteckt ein Handy dabei haben und anschließend in den Toilettenräumen schreiben und telefonieren, deswegen frage ich mich, wie das kontrolliert werden soll, was ja aus dem Text auch nicht hervorgeht. In dem Video wird ja gesagt, dass das Handy ausgeschaltet in der Tasche sein sollte, aber kontrolliert man ständig die Taschen der Schüler?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Verbote finde ich immer schwierig, weil oft gerade die verbotenen Sachen attraktiv sind. Eigentlich finde ich es gut, dass in einer Schule auf das Smartphone und den Tablet-PC verzichtet werden sollte. Gerade im Unterricht sollten diese Geräte natürlich ausgeschaltet bleiben. Über das Verbot für die Pause kann man sicher streiten, aber im Grunde verstehe ich es, weil so der soziale Umgang der Schüler untereinander gefördert wird. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich gerade am Anfang nicht alle Schüler an das Verbot halten. Aber je nach Strafe werden die Schüler sich sicher bald daran gewöhnen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne es nur so, dass eingeschaltete Handys auf dem Schulgelände verboten sind. Wer erwischt wird, dem wird es abgenommen und die Eltern dürfen es abholen. Das Handyverbot ist sogar im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEuG) verankert. Daher empfinde ich es eher als ungewöhnlich, dass Schüler ein Handy benutzen. An der Schule eines meiner Kinder wurde das auch strikt durchgesetzt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Meines Wissens gibt es weder in Berlin noch in Brandenburg ein Schulgesetz, das Handys in der Schule verbietet. Dennoch gibt es hier auch schon mittlerweile Schulen, die das Nutzen von Handys während der Schulzeit komplett verbieten. Ein Beispiel ist wohl sogar das Filmgymnasium in Potsdam. Um auf diese Schule zu kommen, zahlen die Familien sogar Schulgeld. Es ist also keine Schule in einem Problembezirk, das sonst den Handys nicht anders Herr wird. Es ist eine Schule, die durchaus als elitär gelten kann. Da sollte man sich schon fragen, warum das so gemacht wird und nicht gleich verteufeln.

Depressionen und andere krankhafte Erscheinungen wegen Handyentzug? Wenn die Schülerschaft so weit ist, ist es Zeit für erzieherische Maßnahmen. Das hört sich längst nicht mehr nach einem gesunden Nutzerverhalten an, sondern wirkt schon wie eine Handysucht. Wenn da die Erwachsenen nicht eingreifen, wann dann? Facebook etc. sollte ein Privatvergnügen bleiben. Das ist im Job später auch nicht so. Wo soll denn das hin führen, wenn die junge Generation auch auf Arbeit nicht mehr ohne Chat und soziale Netzwerke auskommt und statt zu arbeiten nur unproduktiven Hobbys nachgeht? Wann sollen die Heranwachsenden denn das lernen, wenn nicht in der Schule? Soll man sie erst in der Probezeit der Ausbildung auf die Nase fallen lassen?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Na ja, im Grunde ist das nichts neues. Als ich selbst noch zur Schule gegangen bin, waren Handys zwar gerade erst so richtig im Kommen und Smartphones gab es noch lange nicht, aber schon bei uns wurde immer wieder gesagt, dass die Geräte sich ausgeschaltet in der Tasche zu befinden haben. Natürlich wurde sich nicht immer daran gehalten und auch schon mal eine SMS unter dem Tisch geschrieben. Ob es auch in den Pausen nicht erlaubt war, das Handy einzuschalten, weiß ich allerdings nicht mehr so genau. Telefonieren im Schulgebäude wäre aber mit Sicherheit ungern gesehen worden.

Ob diese Regeln im Smartphone-Zeitalter allgemein gelockert wurden, ist mir nicht bekannt. Wenn ein Verbot nur dazu dienen soll, Mobbing zu bekämpfen, reicht das meiner Meinung nach aber nicht aus, denn das kann man genauso gut in der Freizeit tun. Über dieses Thema muss mit den Schülern auch ausführlich gesprochen werden, wenn es an der Schule ein größeres Problem sein sollte.

Dass man im Unterricht nicht auf dem Handy herumtippen darf, war ja nun schon immer selbstverständlich und auch wenn ich selbst mich auch nicht immer daran gehalten habe, finde ich es heute absolut richtig, dass der Lehrer die Geräte solcher Schüler auch mal einkassiert. Wer meint, nicht von 8-14 Uhr ohne Facebook und Co. leben zu können, hat meiner Meinung nach sowieso einen Sprung in der Schüssel. Es schadet den Jugendlichen absolut nicht, wenn sie in dieser Zeit darauf verzichten müssen. Aber natürlich werden sie es trotzdem heimlich nutzen, man kann ihnen ja nicht bis aufs Klo hinterherlaufen und in der Pause ist ja auch kein Lehrer im Klassenzimmer.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Depressionen? Ich lache mich schlapp. Wie sollen wohl die letzten Generationen durch die Schule gekommen sein, ohne sich reihenweise aus dem Kellerfenster zu stürzen? :lol: Im Wesentlichen sehe ich es auch so, dass Handys im Unterricht nichts zu suchen haben. Allerdings halte ich von Verboten auch nichts. Das hat keinen wirklichen Lerneffekt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bei uns ist das Handy nur ganz selten verboten. Mein Neffe erzählte mir neulich, dass eine Schülerin den Lehrer anschnauzte, weil er sie bei einem Facebook Spiel störte und sie irgendeine Aufgabe in Facebook verbockt hatte. Für mich schwer vorstellbar.

Mein Neffe ist kaum facebooksüchtig und fand es auch lächerlich, als eine Mitschülerin von ihm neulich einen Nervenzusammenbruch bekam, weil sie ihr Handy daheim am Ladegerät vergessen hatte. Kein Facebook und das den ganzen Schultag lang! An seiner Schule wurde noch keiner Schülerin das Handy abgenommen, weil fast jeder in der Klasse zwei oder drei Handys hat und wo sollen die Lehrer diese alle hingeben? Sollen die sich einen Rucksack dafür kaufen?´Daher wundert mich auch das wirksame Handyverbot in Deutschland!

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Das ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Ich habe nur von Bayern gesprochen, wo es tatsächlich im Erziehungs- und Unterrichtsgesetz verankert ist. Das Verbot ist an denjenigen Schulen wirksam, wo es auch konsequent kontrolliert wird. Wenn dir einmal das Handy weggenommen wurde und du ein paar Tage darauf verzichten musstest, weil deine Eltern natürlich auch keine Lust haben, es sofort wieder in der Schule abzuholen, dann überlegst du es dir beim nächsten Mal dreimal, ob du es wieder riskierst.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich weiß nicht, ob Verbot hier das richtige Wort ist. Ich würde das eher als Hausordnung bezeichnen oder Regel. Verbot, das wird hier ja fast synonym zu Willkür gebraucht. Da wird einem ja ganz anders.

Und warum sollen Verboten sinnlos sein? Sollen denn die Jugendlichen denken, für Erwachsene sei nichts verboten? Auch als Erwachsener darf man nicht einfach so irgendwo mit dem Auto parken. Das ist mit Grund verboten. Man darf auch nicht betrunken Auto fahren. Das ist ebenso mit Grund verboten. Huch, warum sollte man denn Jugendlichen etwas verbieten? Etwa, weil es absolute Freiheit für niemanden gibt, auch für Jugendliche nicht? Könnte was dran sein an der Theorie. :lol:

Nein im Ernst: Die große Zeit der antiautoritären Erziehung dürfte vorbei sein, wo alle Kinder machen dürfen was sie wollen. Eine Lehrerin, die sich wie oben beschrieben von dem Kind anschnauzen lässt, weil der lieber spielen will, sollte sich schleunigst durchsetzen. Egal ob das Spiel Facebook heißt oder ein Spiel im real life ist. Unterricht ist Unterricht und keine Kinderbespaßung ohne Ziel. Das sollte eigentlich jedem Schüler klar sein, dass das Ziel, Bildung zu vermitteln Grund genug ist für das Aufstellen und Einfordern von Regeln durch Eltern und Lehrer. Alles andere ist extrem kindisch.

Wer sich für so rebellisch und toll hält, sich darüber hinweg zu setzen, der wird schon sehen, was er davon hat. Wenn man sich ständig anderen Dingen widmet, wird man eben als Mensch mit mehr oder weniger suboptimal verlaufender Biografie enden. Aber wer das gerne möchte, kann ja weiterhin über solche Maßnahmen meckern.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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