Wer profitiert von der Erhöhung des Mindestlohnes?
Da ja nun der Mindestlohn kommen wird, was bestimmt zu begrüßen ist, frage ich mich, wer außer den Arbeitnehmern sonst noch davon profitiert? Wenn es einen höheren Lohn gibt, werden auch mehr Steuern fließen. Nicht nur die Lohnsteuereinnahmen werden erhöht, sondern auch die Mehrwertsteuer wird dem Staat mehr bringen, da ja dann einige Menschen in der Lage sind, nötige Käufe zu tätigen. Die Sozialversicherung hat höhere Einnahmen. Die Krankenkassen bekommen mehr Beiträge. Die Kirche nimmt noch mehr ein.
Bisher bekommen Geringverdiener eine Aufstockung vom Staat. Wenn das nicht mehr in dem Maße nötig ist, hat der Staat weniger Ausgaben. Auch der Zuschuss zur Mietzahlung dürfte geringer ausfallen. Was fällt euch noch ein?
Die Auswirkungen eines Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt sind nicht absehbar. Es kann genauso gut sein, dass viele Leute entlassen werden, weil die Unternehmer den Lohn nicht zahlen können. Dann gibt es überhaupt keine Steuermehreinnahmen, mehr Sozialversicherungsbeiträge und mehr Kaufkraft. Ich bin zwar auch für den Mindestlohn, sehe die Auswirkungen aber kritischer, auf jeden Fall ungewiss und nicht einfach berechenbar.
Bis jetzt kann man wirklich nur spekulieren, weil es erstmal einfach nur ein Versprechen der neuen Regierung ist, ob daraus etwas wird weiß im Voraus also sowieso keiner.
Sollte es aber dazu kommen, kann man die Folgen dazu wie schon gesagt nicht ersehen. Es könnte riesige Kettenreaktionen geben. Arbeitgeber zahlen mehr Geld, hört sich erstmal gut an. Aber was ist, wenn diese sich das gar nicht leisten können? Mitarbeiter werden entlassen, der Sozialstaat wird zur Kasse gebeten. Natürlich profitieren auch einige, aber die möglichen Konsequenzen sind groß.
Der Staat hätte zuerst mehr Einnahmen, ja. Aber danach? Vielleicht viel mehr Ausgaben wegen jener, die ihren Beruf verloren haben. Ein sehr heikles Thema über das ja auch schon viel diskutiert wird.
Die Frage, wer von einem Mindestlohn überhaupt profitiert, finde ich persönlich eine sehr schwere. Profitieren die Arbeitnehmer davon? Allgemein wird im Volke ja immer davon ausgegangen, dass der Mindestlohn für den Arbeitnehmer eine total tolle Sache ist und er davon sehr profitieren wird. Endlich hat man es geschafft, die Arbeit für diese Leute gerechter zu machen, endlich hat man es geschafft, dass auch diese Leute, egal ob Friseur oder sonst wer, mehr Geld für ihre Arbeit bekommen. Die Frage ist nur: profitieren diese Leute wirklich davon? Und dem stehe ich ganz ehrlich gesagt, sehr sehr kritisch gegenüber. Der Staat kann gesetzliche Mindestlöhne zwar beschließen, jedoch kann er keinen Arbeitgeber dazu zwingen, noch Leute für diese Lohn einzustellen. Das hört sich im ersten Moment hart an, ist aber schlicht und ergreifend die Wahrheit.
Ich habe schon jetzt das mulmige Gefühl, dass sich das ganze eher Ungut für die ganzen Arbeitnehmer ausschlagen wird. Viele Arbeitgeber werden einfach nicht bereit oder auch einfach nicht in der Lage sein, Mitarbeiter zu einem solchen Lohn einzustellen. Da wirft sich mir die Frage auf: macht der Mindestlohn so wie er jetzt beschlossen wird und zustande kommen wird, überhaupt Sinn? Tut man diesen Leuten damit einen Gefallen? Diesen Leuten wird man nämlich sicherlich keinen Gefallen, wenn sie statt 7€ die Stunde gar nichts mehr verdienen, weil der Arbeitgeber schlicht und einfach Arbeitsplätze wegen des Mindestlohnes streichen muss. Das kann teilweise eine ganz, ganz bedenklich Situation geben. Ich stehe der ganzen Sache schon viel kritischer Gegenüber, als das vielleicht die Allgemeinheit tut.
Den Arbeitgebern tut man natürlich mit der ganzen Sachen den wenigstens Gefallen an der ganzen Geschichte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die guten unter diesen Arbeitgebern gerne Leute kündigen werden, weil sie die Löhne einfach nicht mehr zahlen können.
Das Vorhaben des Staates ist natürlich in erster Linie positiv zu bewerten, weil sie diesen Leuten einfach einen faireren Lohn und ein besseres Leben ermöglichen wollten. Wenn ich mir aber die oben angeführten Beispiele anschaue, frage ich mich schon, ob man sich da nicht verkalkuliert hat. Wenn es nämlich mehr Arbeitslose gibt, heißt das automatisch für den Staat, dass man mehr Arbeitslosengeld zahlen muss. Und das kann nun wirklich nicht das Vorhaben des Staates gewesen sein, dass man letzten Endes mehr Geld vom eigenen Konto abdrücken muss.
Dass es einen Mindestlohn geben wird ist ja nun noch gar nicht so sicher. Immerhin steht es ja erst dann als gesichert drin, wenn Neuwahlen sind und die neue Regierung könnte ja dann einfach sagen, dass es doch egal ist und dann gibt es keinen Mindestlohn. Für mich ist das eine ganz große Verarsche. Entweder man setzt den Willen der Bürger um oder man lässt es, aber dieses Vertrösten und lasst mal die nächsten machen, bringt doch nichts.
Wem es nun etwas bringt ist doch leicht beantwortet, all den Menschen, die momentan für unter 8 Euro arbeiten gehen. Es kann nun mal nicht sein, dass man beispielsweise Menschen pflegt, den Dreck wegmacht und den großen Bossen hinterher arbeitet und dafür nur 5 Euro die Stunde bekommt. Man sollte als Arbeiter nun mal nicht jeden Monat noch Stütze bekommen, sondern Arbeit muss auch richtig entlohnt werden. Für die Firmen bringt das ja auch mehr Arbeitsleistung, weil die Leute lieber arbeiten gehen, die Grundstimmung positiver ist und weniger Menschen wegen der Psyche ausfallen.
Der Mindestlohn wird jetzt zwar gesetzlich geregelt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich bestimmte Firmen etwas besonderes einfallen lassen, um bei den Arbeitnehmern weiter Kosten einzusparen. Sei es nun, dass an der Beschäftigtenzahl gedreht wird, oder dass diese dann für den gleichen Lohn bestimmte Nachteile in Kauf nehmen müssen. Dass jetzt durch den Mindestlohn höhere Steuereinnahmen erreicht werden, wage ich mal zu bezweifeln.
Die meisten Arbeitnehmer profitieren tatsächlich davon. Zumindest, wenn man eher am unteren Ende der Verdienstschicht arbeitet. In den höheren Reihen wird man dies kaum merken. Kaum merklich anfangs wird es auch die Wirtschaft ankurbeln. Dies wird aber auch nicht zwingend ein Dauerzustand. Probleme wird es auch geben, Jobs zu besetzen, für die sonst deutlich weniger bezahlt wird.
Manche Arbeitgeber müssen hierfür dann das doppelte bis dreifache Geld investieren, um den Arbeiter fair zu bezahlen. Auch wurde mitgeteilt, dass der Mindestlohn knallhart ohne Ausnahme gilt. Dies mag bis zu einem gewissen Punkt auch wichtig sein, aber es wurde auch nochmal betont, dass Auszubildende und Praktikanten hierbei mit eingeschlossen sind. Somit entfallen möglicherweise wieder einige Ausbildungsstellen, wenn der Betrieb sich nicht leisten kann, viel mehr zu zahlen.
Ramones hat geschrieben:Wem es nun etwas bringt ist doch leicht beantwortet, all den Menschen, die momentan für unter 8 Euro arbeiten gehen. Es kann nun mal nicht sein, dass man beispielsweise Menschen pflegt, den Dreck wegmacht und den großen Bossen hinterher arbeitet und dafür nur 5 Euro die Stunde bekommt.
Das meinst du. In der Realität ist es aber wohl eher so, dass es viele Arbeitsstellen nur deswegen gibt, weil diese mit weniger als 8 Euro/Stunde bezahlt werden. Den Niedriglohnsektor gibt es ja nicht nur, weil der Boss da mal richtig absahnen will, sondern weil er es sich oft nicht leisten kann seinen Angestellten mehr zu bezahlen.
Es ist doch so, dass nunmal der Arbeitslohn ein wesentlich Teil des Endpreises ist. Sind die Verbraucher nicht bereit, höhere Preise zu zahlen, dann kann man in der Regel nur noch versuchen den Lohn zu drücken. Kommt also ein Mindestlohn flächendeckend und branchenübergreifend, halte ich es nicht gerade für unrealistisch, dass dies zum Abbau vieler Arbeitsplätze führt oder zur noch stärkeren Ausweitung der geringfügigen Beschäftigung um zumindest Lohnnebenkosten zu sparen. Dann gibt es zwar 8 Euro die Stunde, aber dafür werden die Stunden gekürzt und am Monatsende bleibt trotzdem nicht mehr übrig als vorher.
Natürlich profitieren die Arbeitnehmer von einem Lohnanstieg. Trotzdem muss man die Kehrseite beachten. Die Unternehmen lassen sich in der heutigen Zeit nicht mehr auf der Nase herumtanzen. Wenn einem der Lohn nicht reicht, wird derjenige gekündigt und eine Fachkraft aus dem Ausland eingestellt.
Alternativ werden auch gerne neue Filialen im Ausland aufgebaut, sobald der Streik in Deutschland beginnt. Somit wird sich der Mindestlohn negativ auf die Arbeitswelt auswirken. Aber es wäre zu wünschen, dass der Dumpinglohn Sektor langsam im Erdboden verschwindet.
Steuern dürften beim Mindestlohn kaum anfallen. Da ein Drittel aller Bezieher von Hartz IV allerdings Aufstocker sind, dürften hier das steuerfinanzierte Hartz IV niedriger ausfallen. Immerhin hat der Steuerzahler alleine zwischen 2005 und 2009 über 50 Milliarden Euro für das Aufstocken ausgegeben.
Natürlich werden auch höhere Beiträge für die Sozialversicherung fällig, was wiederum auch den Staat entlastet, da dieser hier auch noch zuschießt.
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