Bügelstation für Kinder kaufen - Nur etwas für Mädchen?

vom 02.12.2013, 14:43 Uhr

Meine Schwiegermutter hätte es am liebsten, wenn ihre Enkelin eine Hausfrau wird. Für sie ist absolut klar, dass natürlich nur Frauen bügeln lernen müssen und Jungs nicht. Denn die haben ja später eine Frau, die das für sie übernimmt. Nun kam sie auf die Idee, der Enkelin eine Bügelstation für Kinder zu schenken. Natürlich nicht mit echtem Bügeleisen, sondern nur damit sie eben schon einmal "üben kann", wie sie so schön sagt. Damit sie es dann später nicht so schwer hat.

Ich habe mich ja fast kaputt gelacht darüber. Ich finde es cool, wenn Kinder eine Bügelstation haben, damit sie üben können, allerdings würde ich das auch für einen Jungen kaufen. Denn heutzutage sollte man auch als Mann bügeln können. Ebenso halte ich es auch mit dem Backen und dem Kochen. Das müssen beide lernen. Wie seht ihr das bei einer Bügelstation für Kinder: ist das ein typisches Geschenk für Mädchen?

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Als Kind zu bügeln und Kochen zu spielen, hat doch nichts mit Üben zu tun. Dadurch wird man kein guter Koch. Wenn man mit 5 Jahren ein paar Mal den Ball kickt, wird man ja auch kein Fußballstar. Die Kids sollen doch einfach nur Spielen und wollen den Eltern nacheifern. Und da es nur um Spaß geht, kann doch jedes Kind einfach spielen was es will.

Sollte es auf die zukünftigen Fähigkeiten im Haushalt Auswirkungen haben, ist es auch nicht verkehrt, wenn Jungs das Bügeln lernen. Selbst wenn es so selbstverständlich wäre, dass sie später eine Frau und nicht etwa einen anderen Mann heiraten oder gar nicht heiraten. Selbst wenn die Frau keine eigene Karrierewünsche hat. Selbst dann kann diese Frau auch mal krank sein oder anderweitig ausfallen. Wie erbärmlich ist ein Mann, der in drei Wochen ohne seine Frau in zerknitterten Anzügen ins Büro geht?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die Frage ist doch eigentlich, was die Kinder interessiert. Wenn ein Junge Spaß an einer Bügelstation haben würde, warum ihm dann nicht auch eine schenken? Ich finde wenn man sagt, dass etwas "typisch Mädchen" oder "typisch Junge" ist, generalisiert man doch.

Ich habe mich zum Beispiel als Kind auch für Fußball und Spielzeugautos interessiert, was man nun auch nicht wirklich als "typisch Mädchen" bezeichnen würde. Und die Aussage, dadurch das Bügeln für später üben zu können, halte ich persönlich für völligen Quatsch und kann Bienenkönigin da nur zustimmen. Kinder sollten spielen, nicht "üben". Und das Bügeln kann man später auch noch lernen. Vielleicht kann die Schwiegermutter der Enkelin das ja später, wenn das Kind älter ist, beibringen und sich so schon einmal auf etwas freuen. :wink:

Aber darum ging es ja eigentlich nicht in der Frage. Also um diese noch einmal zu beantworten: Einem Jungen könnte man so etwas sicherlich auch schenken, vorrausgesetz dieser hätte auch Freude daran.

» failte » Beiträge: 10 » Talkpoints: 3,60 »



Ich versteh nicht, warum manche Menschen immer noch so auf die klassische Rollenverteilung fixiert sind. Für mich macht das Geschlecht keinen Unterschied. Der Sohn meiner Cousine hat zu Hause ein Mini-Bügeleisen als Spielzeug und auch einen Wischmob inklusive Wassereimer. Er besitzt auch einen Mini-Staubsauger und eine Mini-Waschmaschine von Miele und eine Spielzeugküche in der er gerne Essen zubereitet. Ich finde das überhaupt nicht schlimm, dass auch Jungs derartiges Spielzeug haben. Schließlich gehört das zum Erwachsen werden auch dazu und sie müssen ja auch lernen, dass Hausarbeit sich nicht von selbst erledigt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann nur wiederholen, was die Vorredner schon gesagt haben: Spielen muss Spaß machen. Natürlich ist es auch ein Üben, aber ein freiwilliges, unbewusstes. Ich widerspreche aber der Meinung, dass es kein typisches Jungen- und Mädchenspielzeug gibt. Die meisten Mädchen (nicht alle) spielen lieber Rollenspiele, die etwas mit Puppen zu tun haben, während die meisten Jungen (nicht alle) sich in einem gewissen Alter eher für Bagger interessieren.

Wenn das Mädchen also ein Bügeleisen haben möchte, ist das okay. Ein Junge, der das haben möchte, sollte aber auch eines bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber größer, dass ein Mädchen sich dafür interessiert, weil es wahrscheinlicher ist, dass es Puppenkleider besitzt. Ein Junge besitzt eher Parkhäuser und Autos. Die kann man schlecht bügeln.

Man kann sich theoretisch wünschen, dass Jungen und Mädchen mit den gleichen Spielsachen spielen, aber es widerspricht den unterschiedlichen realen (nicht gewünschten) Gehirnen von Junge und Mädchen. Das beste Beispiel für die unterschiedlichen Gehirne sind Mädchen, die sich als Junge fühlen, oder Jungen, die sich als Mädchen fühlen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich persönlich kann mir ja überhaupt schwer vorstellen, dass ein Kind gerne ein Spielzeug-Bügeleisen geschenkt bekommt. Dasselbe gilt für Spielzeug-Waschmaschinen. Als ich mal als Kind eine Freundin hatte, die eine solche mal zum Geburtstag bekam, fragte ich mir nur im Stillen, wieso man denn bitteschön mit einer funktionslosen Waschmaschine spielen wollen sollte. Es reicht doch aus, dass man zuhause schon regelmäßig die echte Waschmaschine mit einräumen soll, und das ist schon nicht das Maximum an Spaß oder Spannung. Wieso also dasselbe dann noch zusätzlich spielen?

Ich bekam übrigens auch einmal solches Haushalts-Spielzeug, wenn auch kein Bügeleisen und auch keine Waschmaschine. Als kleines Mädchen bekam ich jedenfalls tatsächlich, ohne, dass es mich je interessierte, eine Spielzeug-Küche geschenkt. Die stand dann nur herum und meine Sippschaft war davon wenig begeistert, dass ich sie nicht anrührte. Gekauft hatten sie mir dieses ungewollte Ding, weil Mädchen solche Dinge doch schon früh lernen müssten. Meiner Meinung nach eine grauenvolle Denkweise.

Sicher muss man irgendwann, wenn man dem Kindesalter entwachsen ist, auch selber einen Haushalt versorgen können, egal, welchem Geschlecht man angehört. Aber muss man deswegen mit solchen Dingen schon im Kleinkind- oder frühen Kindesalter spielen? Geschenke sollten doch dem Beschenkten gefallen. Dieses Aufzwingen von rollenspezifischem Spielzeug, das das Kind aber möglicherweise nicht im Geringsten interessiert, und dann auch noch die teilweise darauf folgenden Vorwürfe, wenn die Sachen nur unbenutzt herumliegen, sind wirklich alles andere als erfreulich. Und traurig für das Kind finde ich es auch, wenn es eigene Wünsche hat, und dann aber zum Geburtstag oder zu Weihnachten stattdessen bloß irgendsoein ungewolltes Haushaltsspielzeug erhält.

Ansonsten kann ich auch nur den Vorrednern beipflichten, dass man darauf achten sollte, was ein Kind sich wünscht, und zwar geschlechtsunabhängig. Wenn ein Junge ein Spielzeug-Bügeleisen haben möchte (oder eine Puppe, oder ein Auto, oder einen Frisör-Kopf, oder welches ungefährliche und kindgerechte Spielzeug auch immer), kann er das gerne haben. Wenn ein Mädchen sich eines wünscht, dann ist das ebenfalls kein Problem. Aber wenn das Kind, egal ob Mädchen oder Junge, damit gar nichts anfangen kann, dann halte ich das Geschenk auch für ziemlich sinnlos. Die Gefahr, dass der Haushalt des Kindes später verwahrlost, sehe ich auch nicht. Denn es gibt sehr viele Leute, die als Kind nie solches Spielzeug hatten und dennoch einen guten, ordentlichen Haushalt führen.

anlupa hat geschrieben:Man kann sich theoretisch wünschen, dass Jungen und Mädchen mit den gleichen Spielsachen spielen, aber es widerspricht den unterschiedlichen realen (nicht gewünschten) Gehirnen von Junge und Mädchen. Das beste Beispiel für die unterschiedlichen Gehirne sind Mädchen, die sich als Junge fühlen, oder Jungen, die sich als Mädchen fühlen.

Da können verschiedenste Dinge eine Rolle spielen. Unter Anderem auch die Hormone. Außerdem ist nicht jeder transsexuelle Mensch automatisch auf hormoneller oder neurologischer Ebene dem Geschlecht ähnlich, als das er sich auch fühlt. Und nicht jedes Mädchen, das gerne mit "Jungenspielzeug" spielt, ist automatisch transsexuell oder wird später lesbisch. Das ist leider eine ziemlich weit verbreitete, ziemlich simple Denkweise, aber sie widerspricht den Tatsachen. Außerdem wird dabei die gesellschaftliche Prägung, die jeder Mensch schon seit frühester Kindheit mitbekommt, völlig außer Acht gelassen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es auch albern einem Kind in dem Alter so etwas zu schenken mit dem Gedanken, dass es später ja auch mal bügeln können muss. Zumal auch Jungs etwas tun sollten und nicht nur Mädchen. Die klassische Rollenverteilung gibt es in der heutigen Zeit ja gar nicht mehr so. Dennoch sind Spielküchen oder auch solche Bügelsachen etwas, was man zusammen spielen kann und was die Interaktion miteinander fördert. Man kann es also schenken, aber nicht aus dem Grund, weil sie später Hausfrau sein soll.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist nicht so, dass jeder direkt ein Koch wird der eine Spielküche hat, jeder eine Reinigungskraft wird der einen Wischer als Kind hatte und auch nicht jeder wird Fußballprofi der einen Fußball geschenkt bekommen hat. Warum man das klassische Frauenbild noch fördern muss und damit meint, dass das Kind automatisch auch eine Hausfrau wird, der hat noch lange nichts verstanden und ist einfach nur altmodisch und im letzten Jahrtausend stehen geblieben.

Nicht nur für Mädchen ist das etwas, mein Sohn hat ebenfalls eine komplett eingerichtete Kinderküche, einen Putzwagen mit Staubsauger für Kinder und auch ein Bügeleisen. Einfach weil er gerne damit gespielt hat, momentan sind andere Dinge netter, aber diese Zeit kommt wieder, wenn er mir im Haushalt auch helfen muss und alles nachmachen möchte. Ich denke nicht, dass er damit auch automatisch ein perfekter Hausmann wird, er hatte einfach nur Freude daran mir alles nachzumachen und ein echtes Bügeleisen war zu diesem Zeitpunkt für ihn einfach nichts, darum hat er eines für Kinder bekommen.

Mit dem Wischer rennt er mir übrigens noch immer hinterher, wie auch mit dem Besen wenn ich selbst am sauber machen bin und will dabei helfen. Daran hat er seine pure Freude, gleiches auch mit dem Staubsauger, aber inzwischen darf er auch mal mit dem richtigen ran, und muss nicht mit seinem kleinen der nur Krach macht die Bude saugen. Alles kann, nichts ein muss.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich selbst bin ja von "Typisch Mädchen" und "Typisch Junge" immer etwas verwirrt. Das könnte natürlich daher kommen, dass die Geschlechterrollen in meiner Familie oft genug umgedreht waren. So habe ich meine Mutter wohl vielleicht drei Mal oder weniger bügeln sehen, während mein Vater gefühlt jedes zweite Mal, dass ich ihn gesucht habe, mit bügeln beschäftigt war.

Ich finde, die Kinder sollten mit den Sachen spielen dürfen, mit denen sie spielen wollen, und auch, wie sie wollen. Ich hatte zwar eher Barbies als Autos, den Barbies wurden dann aber mit Filzstiften Wunden aufgemalt, weil sie im Dschungel überleben mussten und daher verletzt waren, mit betüddeln oder eine klassische Alltagssituation spielen war da selten was. Es ist in meinen Augen einfach total sinnlos, einem Kind nur die "richtigen" Spielzeuge zu geben oder ihm vorzuschreiben, wie es denn zu spielen hat. Wenn der Junge gerne eine Puppe hätte, ist das doch kein Problem. Und wenn das Mädchen Autorennen toll findet, wieso ihm dann ein Püppchen schenken, mit dem es nichts anfangen kann?

Man könnte auch mal überlegen, ob dieses "Jungs wollen Autos" tatsächlich so ist, weil die Mehrheit an Autos interessiert ist, oder ob die Jungs sich Autos wünschen, weil eben dauernd gesagt wird, die seien für Jungs während Puppen für Mädchen sind. Dass Eltern dann gesagt wird, sie machen was falsch, nur weil sie nicht das "richtige" Spielzeug kaufen hilft da sicher auch bei, das zu verstärken. Da gibt es ja so einige Geschichten darüber zu finden.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ist ein schwieriges Thema. Gerade heutzutage, mit Aufkommen der "Genderfrage", sind die typischen geschlechtlich zugeordneten Rollenverteilungen fraglich. Eigentlich ist es doch das Kind, welches einem zu verstehen gibt, zu welchen Spielzeugen es tendiert. Man muss ihnen nur zuhören und nicht versuchen die Kinder zu verbiegen. Versteht mich nicht falsch, ich habe gar nichts gegen die traditionelle Rollenverteilung aber es wird immer Ausnahmen geben, soll man diese dann als "unnormal" oder "seltsam" abstempeln? Überhaupt, wer gibt eigentlich vor, was als normal gilt.

Die Akzeptanz des Kindes ist das wichtigste Kriterium, damit ein junger Mensch seinen Weg finden kann, sich annimmt und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt.

Allerdings hat das Ganze nichts mit dem Bügelnlernen für die Zukunft zu tun, wenn man dem Kind eine Bügelbrett für Kleine kauft. Es wird eher spielerisch dazu angeregt Mama oder Papa zu kopieren. Wenn der Junge oder das Mädchen daran Freude hat, spricht auch nichts dagegen.

Die Einstellung, dass nur weibliche Wesen das Bügeln erlernen müssen, halte ich für Nonsens. Ist es denn so, dass der junge Mann gleich nach dem Verlassen des Elternhauses mit seiner Partnerin sofort zusammenzieht? Das kann der Fall sein aber es gibt auch genug, die entweder in eine WG oder in ein eigene Wohnung ziehen. Was soll dann mit der Wäsche geschehen? Wieder ab zu Mutti, damit die seine Kleidung bügeln kann? Das ist eine Art der Erziehung, die zur Unselbständigkeit führt. Jeder, egal ob weiblich oder männlich, sollte sich ab einem bestimmten Zeitpunkt selber um die Ordentlichkeit seiner Wohnung und somit auch seiner Kleidung kümmern. Das ist ein Punkt.

Ein weiterer ist, dass es doch keine Schande ist auch in einer Beziehung die Frau beim Bügeln unterstützen zu können. Heute ist nicht nur der männliche Part für den Verdienst zuständig. Wer kann voraussehen, wie es in der Beziehung eines jeden einzelnen Kindes in der Zukunft aussehen wird? Die Möglichkeiten sind viel vielfältiger, als es in der Zeit war, in der die oben genannte Omi jung gewesen ist.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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