Zugfahrt - schon einmal auf freier Strecke aus-/umgestiegen?

[Gio]

Ich habe vorgestern eine lange Zugfahrt unternommen. Auf freier Strecke trat ein Schaden an der Lokomotive auf, der anscheinend so schwerwiegend war, das der Zug nicht bis zur nächsten Haltestelle Hannover, die nur wenige Hundert Meter entfernt war, weiterfahren konnte. Auch ein Abschleppen war anscheinend nicht möglich. So musste der Zug also evakuiert werden. Ein anderer ICE wurde parallel an unseren Zug gebracht und wir mussten über schmale Notfallstege von einem Zug zum nächsten wechseln. Da insgesamt nur zwei Stege an zwei Türen angebracht wurden (was mir unverständlich ist, denn Personal inklusive Feuerwehr war ausreichend vorhanden), dauerte diese Aktion über zwei Stunden. Da wir vorher wahrscheinlich wegen eines Personenschadens schon eine Stunde Verspätung hatten, kamen wir fast vier Stunden zu spät zu einem Familienfest.

Seid ihr auch schon einmal auf freier Strecke umgestiegen oder ausgestiegen? Seid ihr zu Fuß zum nächsten Bahnhof oder zu einem Bus gebracht worden? Oder seid ihr auch von einem Zug über schmale Verbindungsstege in einen anderen Zug umgestiegen?

Ich musste schon mal auf freier Strecke aussteigen und dann auch umsteigen, aber das ist weit über zehn Jahre her. Damals war es Sommer und die Klimanlage im Zug ist ausgefallen. Wir standen dann kurz vor einem stillgelegten Bahnhof inmitten zugewucherter Gleise und mussten eine halbe Stunde auf einen Ersatzzug warten. Das war nicht so toll, denn draussen war es sehr heiß und wir standen halb verlassen irgendwo in der Pampa.

Ja, dergleichen ist mir leider auch schon passiert. Damals war es Hochsommer und bedauerlicherweise fiel die Klimaanlage gerade in dem Abteil aus, in dem ich saß. Weil sich einige Fahrgäste beschwerten und eine Dame dem Umkippen nahe war, musste dieses Abteil geräumt werden. Da der Zug rappelvoll war, konnten die Fahrgäste dieses Abteils auch nicht anderweitig untergebracht werden und mussten den Zug verlassen und mitten in der Wildnis warten, während die anderen Fahrgäste ihres Weges zogen.

Es wäre viel zu weit gewesen, zu irgendeinem Bahnhof zu laufen, daher mussten wir auf den Anschlusszug warten, der angewiesen wurde, uns aufzusammeln. Im Nachhinein habe ich mich vor allem deswegen geärgert, weil dieser Zug beinahe eben so voll war wie der Ursprüngliche. Die Wartezeit, die über eine Stunde betrug, hat mir somit nicht einmal mehr einen Sitzplatz gebracht und ich hätte mich genauso gut in ein überfülltes Abteil des Ursprungszuges quetschen können.