Wirklich alle Tutorien beim Studium besuchen?
Neben den normalen Vorlesungen und Übungen, die benotet werden, gibt es an meiner Universität beinahe zu jeder Veranstaltung noch ein Tutorium, das nicht benotet wird und in keine Gesamtwertung einfließt. Es wird in der Regel von einem Studenten eines höheren Semesters gehalten und soll die Inhalte näher vermitteln bzw. die Anwendung des Stoffes üben. In diesem Semester habe ich nur etwa zehn Vorlesungen und kann somit zeitlich meine Tutorien besuchen, im nächsten Semester werde ich aber deutlich mehr Vorlesungen haben und weiß noch nicht genau, wie ich all die zugehörigen Tutorien unterbringen soll.
Jetzt würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr mit Tutorien gemacht habt. Fandet ihr sie hilfreich? Waren sie auch über die ersten Semester hinaus sinnvoll? Und habt ihr wirklich alle angebotenen Tutorien besucht? Wenn nicht, wie habt ihr die Entscheidung getroffen, welche ihr sausen lasst? Wie haben das eure Kommilitonen gehalten?
Tutorien und Übungen waren bei uns im Prinzip das gleiche. Man hat eben zusammen Übungen gemacht und das gute war, dass man eben auch gleich eine korrekte Lösung bekommen hat. Auch der Lösungsweg wurde eben zusammen gefunden und das hat nicht geschadet. Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht alle Tutorien besucht habe, sondern nur ein paar. Am Anfang war ich bei allen und dann habe ich geguckt, wo es mir was bringt und wo nicht.
Man muss das meiner Meinung nach auch ein bisschen vom Fach abhängig machen und auch von der Person, die das macht. Manchmal kann auch schon ein Wechsel was bringen, weil eine andere Person das besser rüber bringen kann. Grundsätzlich sollte man sich selber ein Bild machen und ich denke, dass man dazu eben erst einmal ein Tut. besuchen muss. Einfach nicht hingehen halte ich für keine Lösung. Man kann es ja auch weg lassen, wenn man meint, dass man alles kann.
Im Zweifelsfall kann man ja einige Sitzungen des Tutoriums besuchen und dann entscheiden, ob es einem selbst helfen würde oder nicht. Man kann niemanden zwingen, bei sowas mitzumachen und da jeder auch andere Lernstrategien hat, wird es auch nicht jedem etwas bringen, dort teilzunehmen.
Ich entscheide so etwas immer spontan. Manchmal ist das Tutorium einer Vorlesung auch nur eine Wiederholung der zugehörigen Übung und somit meiner Meinung nach überflüssig. Manchmal ist der Tutor aber auch didaktisch untalentiert und es bringt mir nichts, wenn ich dorthin gehe. Man sollte viele Faktoren bei der Entscheidung berücksichtigen und es nicht einfach pauschalisieren.
Als ich noch studiert habe, habe ich auch regelmäßig Tutorien besucht. Allerdings nur in meinen Problemfächern Rechnungswesen und Betriebswirtschaftslehre, sonst keine. Bei uns wurden nicht zu allen Fächern Tutorien angeboten, sondern nur zu denen, wo es viele schlechte Noten gehagelt hatte nach dem ersten Semester. Das bezog sich auf Mathematik, Englisch, Rechnungswesen, Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre. Ich glaube, Steuerlehre gab es auch noch eines.
Hatte ich mich zu einem Tutorium entschlossen, dann bin ich da auch genauso regelmäßig hingegangen wie zu den Vorlesungen und Übungen. Sonst hätte es ja keinen Sinn gemacht und unsere Tutoren waren auch sehr darauf bedacht, dass man an jeder Veranstaltung teilnimmt. Kam man nicht, gab es eine Nachfrage nach den Gründen. Wir waren eine sehr kleine Uni und unsere Vorlesungen hatten im ersten Semester circa 120 Personen, später dann aufgrund der Auslese nach den ersten Noten natürlich weniger. Dementsprechend waren die Tutorien auch kleine Gruppen und es gab manchmal für bestimmte Fächer auch mehrere. In Rechnungswesen zum Beispiel gab es drei Tutorien.
Meine Kommilitonen haben das ähnlich gehandhabt. Die wenigsten sind zu allen gegangen. Man hat eigentlich immer nur seine Problemfächer besucht, denn für alles andere hatte man ja noch die regulären Übungsstunden.
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe während meines gesamten Studiums nur ein einziges Tutorium besucht, und das wirklich aus Interesse, nicht aus Sorge heraus, sonst vielleicht meine Prüfung nicht zu schaffen. In dem Tutorium ging es um das Erlangen tieferer Kenntnisse in der mittelhochdeutschen und althochdeutschen Sprache. Das hat mir einfach Spaß gemacht, daher bin ich dorthin gegangen, und das auch regelmäßig. Zudem konnte ich diesen Termin auch endlich mal problemlos in meinen Stundenplan integrieren, was an der Universität leider auch nicht so selbstverständlich war.
Ja, tatsächlich stellte der Stundenplan auch oftmals ein Problem dar. Die Zeiten für Tutorien wurden nämlich nicht schon im Vorlesungsverzeichnis angegeben, wo man sie schon vor Anmeldung verschiedener Kurse hätte sehen können. Stattdessen wurden sie im Kurs bekannt gegeben, wenn das Semester schon zwei, drei Sitzungen lang am Laufen war. Oftmals waren die Tutorien in Zeiträume gelegt, zu denen ich schon andere Kurse hatte, bei denen auch Anwesenheitspflicht bestand. Diese Tutorien hätte ich also aus Zeitgründen gar nicht besuchen können, selbst, wenn ich dies gewollt hätte.
Abgesehen davon gab es dann auch noch Tutorien, die qualitativ einfach nicht so sinnvoll erschienen. Wenn ich in einem freiwilligen Kurs keinerlei Mehrwert für mich erkenne, egal, auf welche Weise auch immer, dann besuche ich ihn natürlich auch nicht.
Und letztendlich, das gebe ich ganz ehrlich zu, hatte ich teilweise auch einfach keinen Nerv mehr, spät abends angelegte Tutorien zu besuchen. Ich hatte einen langen Fahrtweg von eineinhalb bis zwei Stunden, nicht pro Tag, sondern pro Richtung. Also 1,5 bis 2 Stunden Hinfahrt morgens, und noch einmal 1,5 bis 2 Stunden Rückfahrt abends. Bei Umleitungen oder Bahn-Chaos konnte es teilweise noch länger dauern. Ein Auto hatte ich nicht. Und bei zu späten Kursen hatte ich auch noch das Problem, wie ich danach nach Hause kommen sollte, denn da fuhr teilweise der Bus schon gar nicht mehr.
Aber abgesehen davon waren die Nerven einfach nicht da. Morgens um 6 losgefahren, damit ich um 8 im ersten Kurs sitzen kann. Dann vielleicht drei oder vier Doppelstunden Unterricht, bis 14 oder 16 Uhr. Gerne auch mal eine oder zwei Freistunden dazwischen, dann rückte der Feierabend dadurch weiter nach hinten. Als Tagesabschluss dann noch von 18 bis 20 Uhr oder auch 20 bis 22 Uhr im Tutorium zu sitzen, und danach noch zwei Stunden nach Hause fahren, nein, das wollte ich dann einfach auch gar nicht mehr. Letztendlich musste ich auch irgendwie meinen Haushalt schmeißen, Einkäufe machen, und meine Hobbies wollte ich auch nicht aufgeben. So sahen eben meine persönlichen Prioritäten aus.
Bei den Kommilitonen war es übrigens sehr unterschiedlich. Es gab Studenten, die besuchten aus Prinzip oder eher Desinteresse keinerlei Tutorien. Manche mussten auch dringend Geld dazuverdienen und daher so viel arbeiten, wie möglich. Der Besuch von Tutorien hätte ihnen Arbeitsstunden abgezogen, und damit auch finanzielle Mittel, weshalb sie sich dann dagegen entschieden haben.
Dann gab es natürlich aber auch Studenten, die einfach nach Interesse entschieden, welche Tutorien sie besuchten oder nicht besuchten. Einige gingen auch nur in Tutorien, wenn sie fürchteten, sonst das Fach nicht bestehen zu können.
Und dann gab es sogar Leute, die alle Tutorien besuchten, völlig willkürlich, mit der Begründung, damit würden sie doch beim Dozenten einen viel besseren Eindruck machen, was sich letztendlich auch in den Noten wiederspiegeln würde. Und manche hätten es auch einfach für unhöflich gehalten, in immer wieder beworbenen Tutorien nicht zu erscheinen.
Schande über mich, ich habe bisher kein einziges Tutorium besucht. Ich faule Nuss! Jedoch weiß ich von meinen Kommilitonen, dass diese Tutorien durchaus sinnvoll sein können, insbesondere in Fächern wie Statistik oder Mathematik. Das Problem bei Tutorien sehe ich darin, dass sie sich oftmals nicht mit dem eigenen Stundenplan vereinbaren lassen, da ja nicht auf jeden Studenten Rücksicht genommen werden kann. Das Mathematiktutorium, was ich im Prinzip gerne besuchen würde, überschneidet sich beispielsweise mit einer meiner Vorlesungen, die ich ja schlecht zugunsten des Tutoriums schwänzen kann.
Tutorien sind aber alles in allem eine gute Sache, wenn man mal eine Vorlesung verpasst hat und sie nicht gut alleine nacharbeiten kann, z.B. weil es keine Scripte gibt und die Folien des Dozenten an sich sehr nichtssagend sind (so wie bei fast allen meinen Modulen der Fall ) Mein Tutorium für Statistik werde ich in Zukunft definitiv besuchen, weil die Vorlesung so früh morgens stattfindet, dass ich mich einfach nicht konzentrieren kann. Es gibt ja bestimmt auch den ein oder anderen Dozenten, der sein Fach nicht gut vermitteln kann (davon bin ich Gott sei Dank verschont geblieben in diesem Semester) und da ist es sehr praktisch, wenn man ein Tutorium mit einem Studenten besucht, der bessere Lehrer-Qualitäten hat.
Ich habe nicht zu jeder einzelnen Vorlesung ein Tutorium, wobei es doch zu den meisten Veranstaltungen ein Tutorium gibt. Dabei gehe ich aber auf keinen Fall in alle Tutorien. Stattdessen mache ich es so, dass ich mir das Tutorium am Anfang des Semesters anschaue, indem ich mich einige Male hineinsetze. Wenn ich dann merke, dass es hilfreich für mich ist und dass ich dabei wirklich etwas lerne, dann bleibe ich auch weiterhin. Wenn ich jedoch merke, dass es mir einfach nichts bringt, dann gehe ich da auch nicht hin. Stattdessen nutze ich die Zeit dann einfach, um selbst zu lernen.
Oftmals mache ich es aber auch so, dass ich nach Lust und Laune in das Tutorium gehe. Gerade dann, wenn ich als erste oder als letzte Veranstaltung ein Tutorium habe, dann lasse ich es oftmals ausfallen, wenn ich merke, dass es ohnehin nicht so hilfreich für mich ist. Wenn es jedoch hingegen mitten am Tag ist, dann gehe ich da doch meistens hin, wenn ich gerade nichts anderes zu tun habe. Immerhin wäre es ja auch nicht besser, einfach so in der Uni herum zu sitzen und nichts zu tun.
In Geschichte ist es leider so, dass ich zu jedem Seminar ein verpflichtendes Tutorium habe. Da muss man auch Übungen, beziehungsweise eine Klausur schreiben, damit man das Seminar überhaupt bestehen kann. Dabei habe ich bereits mein drittes Seminar und demnach zufolge auch mein drittes Tutorium in Geschichte, wobei in allen das gleiche gemacht wird. Es werden immer die Grundlagen vermittelt, welche ich mittlerweile auswendig kann. Das ist schrecklich langweilig und es bringt mir eben auch nichts, da ich das gleiche bereits zweimal zuvor gemacht habe. Allerdings bleibt mir leider nichts anderes übrig, als trotzdem da hinzugehen, weil man eben anwesend sein muss.
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