Wurde euch schon einmal partout nicht geglaubt?

vom 30.11.2013, 15:41 Uhr

Manchmal glaubt man jemandem ja einfach nicht. Ich habe bei einigen Leuten oft so ein Gefühl, dass sie mich belügen und glaube ihnen dann nicht. Allerdings finde ich es wenig sinnvoll, den Leuten dann eine Lüge vorzuwerfen, wenn ich eh weiß, dass sie nie die Wahrheit sagen würden. So etwas führt eh immer nur dazu, dass man sich streitet und ich möchte auch nicht riskieren, dass ich jemanden der Lüge beschuldige, der vielleicht doch die Wahrheit sagt.

Aber ist das euch schon einmal passiert, dass euch selbst partout einfach nicht geglaubt wurde? Ich stelle mir das sehr schlimm vor, wenn man die Wahrheit sagt und jemand einem einfach nicht glaubt. Und vor allem dann ist es schlimm, wenn man die Wahrheit womöglich auch nie beweisen oder belegen kann. Wie habt ihr reagiert bei dem Vorwurf der Lüge, obwohl ihr nicht gelogen habt?

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Persönlich habe ich es noch nie erlebt dass mir nicht geglaubt wurde, ich stelle mir das - da ich ein sehr ehrlicher Mensch bin - auch sehr erniedrigend vor. Situationen wie die von dir beschriebene kann ich mir aber schon vorstellen und finde, du handelst ganz richtig. Ich bin auch der Meinung dass man vorsichtig sein, und nicht jemanden unabsichtlich falsch bezichtigen, aber ich bin auch davon überzeugt dass man auf seine innere Stimme hören und entsprechend handeln sollte.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir ist es schon einmal passiert, dass man mir etwas vorwarf, was nicht der Wahrheit entsprach. Jede Einlassung meinerseits wurde als Lüge betitelt und man war absolut nicht bereit, mir auch nur ansatzweise Glauben zu schenken. Es war völlig egal, was ich sagte, es war völlig egal, dass ich diese Person auch zuvor noch nie belogen hatte und es war völlig egal wie unlogisch dieser Vorwurf auch objektiv war - die Person stempelte mich hartnäckig als Lügnerin ab und glaubte mir einfach nicht.

Mich hat das damals ziemlich fertig gemacht, weil ich einfach nicht verstehen konnte, warum mir nicht geglaubt wird. Es war ein absolut erniedrigendes, ohnmächtiges und zerstörendes Gefühl, das ich nie wieder erleben möchte. Seit diesem Erlebnis bin ich da recht einfach gestrickt. Wer mir eine Lüge vorwirft oder mir nicht glaubt, passt nicht in mein Leben. Ich stecke keine Energie mehr in solche Dinge und gehe dann einfach.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist doch normal, dass man nicht immer alles glaubt, was erzählt wird, egal um welche Person und um welche Inhalte es dabei geht. So bin ich auch schon in der Situation gewesen, wo mir etwas nicht geglaubt worden ist, aber ich habe eben schon durch die Mimik und Reaktion gemerkt, dass es nichts bringt, auf der Wahrheit zu beharren.

Man merkt eben, wenn manche Menschen in einem bestimmten "Modus" sind, dass sie eh nichts glauben wollen, egal was man sagt. Sie würden nicht mal glauben, dass es Marsmenschen gibt, wenn ein Marsmensch direkt vor ihnen stünde und das finde ich schade, wenn Menschen so in ihrer eigenen Welt leben, dass sie gar nicht empfänglich für Dinge sind, die außerhalb ihrer Meinung existieren.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube, dass es sich hier um eine Typfrage handelt. Manche Menschen wollen einfach nur das glauben und hören, was ihrem Weltbild entspricht, und wenn jemand anderer Meinung ist, ist die Person entweder irgendwie defekt oder eine Lügnerin. Oder die Leute neigen selber zum Lügen und Manipulieren und unterstellen es daher auch allen anderen.

Mich macht es immer wütend, wenn mich jemand als Lügnerin hinstellt, weil Ehrlichkeit und Geradlinigkeit für mich sehr wichtige persönliche Werte darstellen. Aber bei manchen Leuten ist es wirklich völlig egal, was ich sage, ich ernte immer skeptische Seitenblicke und ein "Sind sie sich da sicher, Frau Gerbera?".

In diesen Fällen bemühe ich mich auch nicht darum, sie davon zu überzeugen, dass ich an sich ein nicht-hinterhältiger Mensch bin, der nur in den sozial üblichen Fällen lügt. Sollen sie doch glauben, was sie wollen. Letzten Endes ist es ja auch kein schönes Leben, wenn man hinter jeder Ecke Verrat, Missgunst und Lügen wittert, nur weil man selber nicht der Ehrlichsten einer ist.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Als ich ein Teenager war und meinen ersten Freund hatte, bekam ich zu allem Unglück als so etwas wie eine erste "Schwiegermutter" eine hochgradig pathologische Frau. Dass sie krank sein musste und sicher unter diversen Störungen litt, war mir damals natürlich überhaupt nicht klar, von solchen Dingen hatte ich keine Ahnung. Sie hat mich bis aufs Blut gehasst, weil jemand es wagte, ihr das Söhnchen wegzunehmen. So hat sie mich in der einen Woche zum Urlaub eingeladen, in der nächsten ohne äußeren Anlass den Hörer wortlos auf- und danebengelegt.

Manchmal hat sie sich mit den Exfreundinnen meines Freundes getroffen, nur um mir das dann brühwarm zu erzählen. Eben jenen Mädchen, die sie davor auch heiß und innig gehasst hatte. Das als Vorgeschichte über die Art dieser Frau. Eines Tages fing sie am Telefon plötzlich an, mich für irgendetwas zu beschimpfen, was ich angeblich gesagt haben sollte. Egal wie oft ich ihr sagte, dass ich das ganz sicher nicht gesagt habe, kreischte sie weiter und flippte völlig aus. An den Inhalt des Gesprächs kann ich nicht mehr weiter erinnern, aber sehr wohl an die Gefühle, die das ausgelöst hat, wie schrecklich es war, dass sie mich der Lüge bezichtigte und ich keine Chance hatte, ihr das auszureden.

Für mich war das in dem Moment die pure Hilflosigkeit. Heute könnte ich natürlich ganz anders damit umgehen, aber zu dem Zeitpunkt war ich jung, verwundbar und fühlte mich dieser kreischenden Megäre, die mich da mit der Macht einer Erwachsenen und dem Niveau eines Kindes fertigmachte, schon ziemlich ausgeliefert.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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