Wie viel Puffer vor Abfahrt des Zuges einplanen?

Ich plane die Hinfahrt zum Bahnhof immer sehr großzügig. Heute fahre ich zum Beispiel nach Berlin und plane meine S-Bahnfahrt zum Bahnhof so, dass ich, falls alles gut geht, 40 Minuten vor Abfahrt des Zuges in der Halle bin. Ich wohne nur 10 Minuten mit der S-Bahn vom Bahnhof entfernt und diese fährt alle 10 Minuten. Ich fahre also drei S-Bahnen früher.

Einer meiner Söhne reist diesmal mit und ich habe ihm gesagt, dass wir uns eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zugs am Gleis treffen. Er reagiert auf meine großzügigen Puffer immer ein wenig gereizt, weil er kurzfristiger plant und sich ärgert, wenn er warten muss.

Wie plant ihr eure Puffer vor Abfahrt des Zuges ein? Eher großzügig oder eher knapp? Hängt es von der Wichtigkeit und den Ausweichmöglichkeiten ab? Plant ihr beispielsweise kürzere Vorlaufzeiten, wenn ihr auch auf andere Züge ausweichen könntet?

40 Minuten am Bahnhof warten, vor allem bei den aktuellen Temperaturen, finde ich alles andere als erstrebenswert. Wenn es genügend beheizte Sitzmöglichkeiten geben würde, würde das ja noch erträglich sein, aber in den meisten Fällen steht man ja wirklich auf dem kalten und zugigen Bahnsteig herum.

Ich schaue immer, dass ich so zehn bis fünfzehn Minuten früher am Bahnhof bin. Dann kann ich in Ruhe auf der Anzeige schauen, ob sich für mich irgendwas geändert hat und die Zeit reicht dann auch noch aus um beim Bäcker einen Kaffee und eine Brezel oder irgendwas in der Art zu kaufen, wenn ich eine längere Fahrt vor mir habe. Ich möchte nicht zu meinem Zug hetzen müssen, aber ich möchte auch nicht ewig warten müssen.

Es macht für mich nicht wirklich viel Sinn 40 Minuten extra Zeit einzuplanen, da ist es egal, wohin ich fahren möchte und wie viele andere Züge es noch gibt . Wenn viel Verkehr ist, wenn man länger einen Parkplatz suchen muss oder wenn die S-Bahn Verspätung hat kommt man fünf bis zehn Minuten später an, aber keine 40 Minuten. Und wenn ein Ereignis eintritt, bei dem man mehr Verspätung hat reicht ein Puffer von 40 Minuten in den meisten Fällen nicht aus. Eine Vollsperrung der Straße wegen Unfall oder ein Leitungsschaden bei der Bahn nehmen wesentlich mehr Zeit in Anspruch, damit habe ich Erfahrung.

Da ich für Zugfahrten meistens ein günstiges Ticket kaufe, was auch eine Zugbindung beinhaltet, plane ich auch lieber großzügiger, damit ich auf jeden Fall pünktlich am Bahnhof bin. Vor einiger Zeit bin ich mit dem Zug gefahren und ich habe es extra so eingerichtet, dass ich mit einem Bus fahre, mit dem ich noch ungefähr dreißig Minuten Zeit am Bahnhof habe, bevor der Zug kommt. So hätte ich noch ein Taxi nehmen können, wenn der Bus ausgefallen wäre. Das ist mir gerade bei längeren Zugfahrten schon wichtig, dass ich rechtzeitig vor Ort bin.

Wenn es natürlich möglich ist, auf andere Züge auszuweichen und wenn ich keinen Termin dort habe, wo ich hin möchte, dann plane ich vielleicht auch schon mal etwas knapper, aber eigentlich auch nicht viel knapper. In der Regel habe ich ja schon etwas geplant, wenn ich mit dem Zug verreise und dann möchte ich auch so früh wie möglich vor Ort sein, was mit einem späteren Zug ja schon nicht mehr gegeben ist. Darum gebe ich mir schon immer Mühe, den Plan einzuhalten.

Ich plane normalerweise auch immer eher mehr Zeit ein als zu wenig. Meistens stehe ich auch schon zwanzig Minuten vor Abfahrt am Bahnhof, denn bei uns am Bahnhof sind die Parkmöglichkeiten sehr beschränkt und wenn man Pech hat, muss man mit dem Gepäck noch ein gutes Stück laufen.

Zudem buche ich meistens auch immer so, dass ich keine Wahl habe und mir einen Zug aussuchen kann. Wenn ich mit dem Zug verreise, dann gibt es genau einen Zug, den ich nehmen kann und den möchte ich natürlich unter keinen Umständen verpassen.

Auch ich gebe der Überpünktlichkeit da eindeutig den Vorzug und bin nach Möglichkeit gerne 20 bis 30 Minuten vorher am Bahnhof, weil ich damit die meisten Unwägbarkeiten ausschließen kann. Es kann ja durchaus sein, dass die S-Bahn Verspätung hat, das Taxi nicht flüssig durch den Verkehr kommt oder sich vielleicht noch etwas Anderes ereignet, das ein wenig Zeit beansprucht. Außerdem bin ich gerne in Ruhe am Bahnhof, kaufe dort vielleicht noch etwas vom Bäcker und überprüfe noch, ob sich an meiner Verbindung irgendetwas geändert hat.

Dennoch gibt es Faktoren, bei denen ich besonders auf die Pünktlichkeit achte, und Andere, bei denen ich sie ein wenig beiseite schiebe und vielleicht doch nur ein paar Minuten zu früh kommen möchte. Maßgeblich hängt es natürlich davon ab, ob ich einen Sparpreis erworben habe und daher auf einen bestimmten Zug angewiesen bin, habe ich einen festen Termin, bin ich ähnlich penibel.

Außerdem mache ich meine Entscheidung auch davon abhängig, ob der Zug an meinem Bahnhof seine erste Station hat oder sich bereits auf der Durchreise befindet. Ist es die erste Station, ist er vielleicht schon ein wenig früher da, ich sitze schon im Warmen und kann in aller Ruhe nach meinem reservierten Platz suchen. Ist der Zug hingegen schon auf der Durchreise, würde ich die komplette Wartezeit in der Kälte verbringen, das sehe ich dann oft nicht wirklich ein.

Normalerweise fahre ich kaum mit dem Zug, aber nächstes Wochenende ist es doch mal wieder soweit. Das erste Mal müssen wir zu einem Flughafen mit dem Zug fahren - sonst konnten wir immer in Wohnortnähe abfliegen. Und ich bin mir sicher, dass ich bestimmt eine dreiviertel Stunde vorher am Bahnhof stehe, damit ich auch wirklich pünktlich bin. Ich habe einfach Angst, nicht gleich den richtigen Zug zu finden und dann müssen ja auch noch die ganzen Koffer mitgeschleppt werden.

Bei mir kommt es immer ganz darauf an, wie weit die Reise geht und wie wichtig sie für mich ist. So ist es bei mir beispielsweise so, dass ich jeden Tag mit dem Zug zur Uni fahren muss. Dabei habe ich die Uhrzeiten, zu denen der Zug fährt, alle im Kopf und von daher mache ich mir da auch gar keinen Stress. Dabei ist es so, dass ich von mir zu Hause zum Bahnhof genau sieben Minuten zu Fuß benötige, wenn ich schnell laufe. Von daher laufe ich dann immer etwa acht Minuten vorher los, so dass ich dann eine Minute vorher im Zug bin, bevor er abfährt. Dabei reicht mir das zeitlich immer perfekt und ich habe noch nie den Zug verpasst, auch wenn es natürlich sehr riskant ist.

Mir wäre es ehrlich gesagt viel zu blöd, immer eine halbe Ewigkeit früher da zu sein, da es bei uns im Ort auch keine Halle am Bahnhof gibt und man dann im Winter draußen in der Kälte warten muss. Das ist wirklich alles andere als angenehm und von daher schaue ich, dass ich eben genau pünktlich da bin, so dass ich direkt in den Zug kann und nicht länger warten muss. Dabei gehe ich eben auch das Risiko ein, den Zug zu verpassen. Das wäre im Normalfall aber auch kein Weltuntergang.

Wenn ich eine wichtige Klausur schreibe oder einen wichtigen Termin habe, dann nehme ich normalerweise ein bis zwei Züge früher, wobei ich dann trotzdem schaue, dass ich genau pünktlich zum Bahnhof komme und nicht bereits eine halbe Stunde früher da bin, so dass ich dann auch nicht so lange draußen warten muss. Dabei komme ich dann eben immer etwa eine Stunde vor der Klausur in der Uni an, was ich perfekt finde. Somit habe ich dann noch die Gelegenheit, den Stoff zu wiederholen und wenn ein Zug ausfallen würde, dann wäre das nicht so tragisch, wenn ich eben zwei Züge früher nehmen würde, als sonst, da ich dann ja noch immer pünktlich kommen würde.

Bei mir kommt es darauf an, wie wichtig mein Reiseziel ist und wie oft ich diese Reisestrecke schon gefahren bin. Und natürlich, wann der nächste Zug kommt. Oftmals drucke ich mir zwei Verbindungen zu meinem Zielort aus: einmal die frühere und dann die, die direkt danach folgt. Wenn ich mehr als eine halbe Stunde auf den nächsten Zug warten müsste, würde ich auf jeden Fall dafür sorgen, dass ich ausreichend Zeit habe, meinen Zug zu erwischen. So ist es dann auch bei mir, wenn ich umsteigen muss, dass ich nach Strecken mit genügend Umsteigezeit Ausschau halte, damit alles auch gut läuft, da die Bahn ja oftmals nicht pünktlich ist.

Auch ich muss jeden Tag zur Uni fahren und kenne meine Zugzeiten und Anschlusszüge mittlerweile auswendig, sodass ich immer nur frühestens 2-3 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof stehe. Aber diese Zeit reicht mir auch meistens, da die Bahn im seltensten Fall früher oder gar pünktlich abfährt. Wenn ich unbekannte Strecken fahre, stehe ich meistens aber 10 Minuten vorher am Bahnhof, damit ich auch rechtzeitig an das Gleis komme und meinen Zug auch ja erwische. Aber eine halbe Stunde vorher am Gleis zu stehen wäre mir ehrlich gesagt viel zu früh und bei dem Wetter für mich nicht wünschenswert.

Die meisten Züge machen schon ein bis zwei Minuten vor der Abfahrt die Türen dicht. In Österreich ist das aber eher nicht so. Wir kommen bei Langstreckenfahrten meisten schon 30 Minuten vor der Abfahrt, damit wir auch einen Sitzplatz bekommen und nicht drei Stunden im Gang stehen müssen oder ins Restaurant ausweichen müssen.

Wenn ich unterwegs bin, versuche ich immer 15-20 Minuten Zeitpuffer einzuplanen. Wenn ich von unserem Hauptbahnhof zu meinem Schatz fahre, dann nehme ich immer die U-Bahn bis zum nächsten größeren Bahnhof und dort steige ich dann um in die Anschlussverbindung, wo ich dann bei der Endhaltestelle aussteigen muss. Ich könnte natürlich ganz knapp die letzte U-Bahn nehmen, die ich bräuchte um den Anschluss zu kriegen. Dann hätte ich aber knapp 7 oder 8 Minuten Zeit zum Umsteigen. Das würde an sich auch total ausreichen, denn so groß ist der Bahnhof an dem ich umsteigen muss nicht.

Allerdings ist es schon häufiger vorgekommen, dass es irgendwelche Verzögerungen unterwegs gab und man im Endeffekt sehr viel weniger Puffer hatte als eigentlich laut Bahn.de angekündigt. Das kann dann schonmal sein, weil es eben im Berufsverkehr zu Staus kommt oder eben so viele Pendler von der Arbeit nach Hause wollen, viel gequetscht wird oder die Menschen gezielt die Tür aufhalten, damit Person X es noch in die Bahn schafft.

Diese Momente haben mich immer total gestresst und es ist schon so manches Mal vorgekommen, dass ich den Anschluss gerade so verpasst habe, wenn er nicht gerade glücklicherweise eh Verspätung hatte. Aber dieser Stress ist mir zu viel für meine Nerven, also fahre ich lieber mindestens eine U-Bahn früher los. Dann bin ich 15 Minuten früher da und habe eben genug Zeit zum Umsteigen.

In der Nähe ist eine Bank, deswegen gehe ich manchmal und hole mir Kontoauszüge oder ich kaufe mir etwas Essbares für unterwegs. Aber 40 Minuten Puffer wären mir persönlich zu extrem. Ich musste früher 50 Minuten lang an Bahnhöfen auf meinen Anschlusszug warten und das hat mir für mein Leben definitiv gereicht.