Ist Einkaufen heute lästiger als früher?

vom 29.11.2013, 19:14 Uhr

Das Einkaufen früher war genau so lästig oder einfach wie heute, je nach dem von welcher Seite man es betrachtet. Das Einkaufserlebnis war nur völlig anders, jedenfalls so wie ich es aus der ehemaligen DDR her kenne. Ehrlich, ich weiß es wirklich nicht welche der gleich beschriebenen Einkaufsvarianten wirklich besser oder schlechter sind.

Damals war es üblich grundsätzlich während der Arbeitszeit einzukaufen. Die Grundnahrungsmittel gab es natürlich, aber wer Käse, Wurst und eventuell noch Fleisch für das Wochenende haben wollte der kam am Nachmittag definitiv zu spät. Lange überlegen um sich für eine Sorte zu entscheiden musste man nicht, es gab eh nur eine und wenn man zögerte dann war auch das letzte Stückchen weg. Angenehm dagegen war dass in den Verkaufsräumen niemals umgeräumt wurde und immer alles an seinem gewohnten Platz stand, wenn es nicht gerade ausverkauft war natürlich. Die Verpackungen waren sehr vertraut und das Design stammte meistens noch aus den Sechzigern. Auch waren die Regale recht übersichtlich. Mangels Masse begann man in den letzten Jahren der DDR dazu überzugehen nicht mehr die Regale nach hinten zu bestücken sondern frontal in einer Reihe und mit sehr viel Luft und Abstand dazwischen. Also die Schnapsflaschen standen nicht mehr hintereinander sondern nebeneinander.

Auch bei den anderen Sachen des täglichen Bedarfs verhielt es sich so. Ich wusste an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten höchstwahrscheinlich Ware kommen würde und wenn ich etwas davon haben wollte dann musste ich auch pünktlich vor der Tür stehen. Dabei wusste man aber nie genau was es gab, auch die Leute die vor einem in der Schlange standen wussten es oft nicht. Wenn man etwas sah dann galt wieder das Prinzip schnell zugreifen, bevor es jemand anders macht. Gegen etwas anderes Eintauschen konnte man es immer noch.

Überhaupt war es damals nicht vorstellbar zwischen mehreren Herstellern oder Exemplaren wählen zu können. Sicherlich gab es schon unterschiedliche Hersteller, aber die Produkte waren nie zur selben Zeit im Laden. Wenn ich also eine Kaffeemaschine wollte die absolute Bückware war dann musste ich, wenn ich durch Zufall dazu gekommen bin, die nehmen die es gab. Mein Wunschprodukt hätte es vielleicht erst wieder in einem Jahr oder überhaupt nicht mehr gegeben. Und solch einen Luxus um vielleicht noch eine bestimmte Farben auszuwählen gab es nicht. Man nahm was die Verkäuferin unter dem Ladentisch hervorholte.


Heute dagegen irre ich planlos durch den Supermarkt. Meine Eltern wollten gerade noch etwas zu Ostern haben und ich finde wieder einmal nichts weil ich hier sonst nie einkaufe. Aber selbst im Stamm-Supermarkt wird ständig umgeräumt, sehr zu meinem Ärger. Neulich wollte ich Ersatz für meinen Wasserkocher kaufen. Das Angebot im Internet hat mich fast erschlagen und selbst hier im Elektromarkt war ich schon nach kurzer Zeit total überfordert.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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