Habt ihr Mitleid mit so genannten Sexting-Opfern?

Nach Mobbing und Stalking hat man nun etwas Neues kreiert, nämlich das Sexting. Dabei geht es grob skizziert darum, dass immer mehr vornehmlich weibliche Teenager freizügige Bilder von sich in Umlauf bringen oder ins Web stellen, sich absolut nicht der Tragweite bewusst sind und dann die verzweifelten mimen wenn diese Bilder dann wiederum im Netz „ausgeschlachtet“ werden.

Mein Bedauern für solche Fälle hält sich dabei in argen Grenzen und solche Berichte rufen bei mir nur noch Kopfschütteln hervor. Welche Empfindungen habt ihr denn bei derartigen Berichten? Habt ihr ein großes Mitleid oder Mitgefühl mit den so genannten Sexting-Opfern? Kennt ihr vergleichbare Fälle und welche Auswirkungen hatte dies auf die vermeintlichen Opfer?

Die zwei Beispiele aus dem von dir verlinktem Artikel zeigen ja, dass das Mädchen die Fotos nicht selber hochladen muss, damit das Ganze Sexting genannt wird. Eine hat ihrem Freund ein Foto geschickt, die andere wurde gar nicht gefragt. Von daher denke ich mal, dass du nur für diejenige kein Mitleid empfindest, die freiwillig Fotos von sich ins Internet stellen.

Mir tun alle diese Mädchen leid. Selbst wenn sie selber Nacktfotos auf ihre Facebook-Seite stellen. Selbst wenn sie ihre Privatsphäreeinstellungen so geregelt haben, dass alle es sehen können. Denn diese Mädchen sind dennoch Minderjährige, die für ihr Handeln nicht voll verantwortlich gemacht werden können.

Wer von uns war nicht mal verliebt und hat z.B. Liebesbriefe geschrieben. Und der Schwarm zeigt die Briefe seinen Freunden. Das ist super peinlich, man möchte am liebsten im Boden versinken. In den 80ern war das Ganze nach wenigen Tagen oder Wochen ausgestanden. Heute gibt es das Internet, es gibt Facebook. Da nimmt das alles ganz andere Dimensionen an. Diese Dimensionen sind noch nicht mal Erwachsenen ganz klar. Die Entwicklung geht so schnell, dass der Gesetzgeber nicht mehr hinterherkommt. Wie können wir erwarten, dass Jugendliche damit klarkommen?

Mir tun die Kids leid, die heute ihre Pubertät auf Facebook verbringen müssen. Das macht das Ganze nun wirklich nicht einfacher. Und viel Unterstützung von Erwachsenen bekommen sie nicht. Die Bildungsbehörden kommen genauso wenig hinterher und wissen nicht, wie sie im Unterricht damit umgehen sollen. Eltern sind zumeist auch überfordert und zwischen Schützen und Privatsphäre hin- und hergerissen.

Also um deine Frage klipp und klar zu beantworten: Ja, ich habe Mitleid mit Sexting-Opfern. Vor allem, wenn es sich um Minderjährige handelt. Das sind Kinder. Sie haben unseren Schutz und unser Mitgefühl verdient.

Einerseits weiß ich, dass die Kinder sich darüber keinen Kopf machen, was für Folgen das Hochladen eines Bildes, in dem man kaum was anhat, hat. Sie sind noch naiv und wissen nicht, was sie da bei anderen auslösen. Hier sind sie eigentlich auf die Eltern angewiesen, die sie darauf aufmerksam machen müssen, was so was bei Männern oder auch bei Frauen auslöst. Da aber viele Eltern solche Geschehen wie Vergewaltigungen und Missbrauch so weit es geht von den Kindern weghalten möchten, ist es klar, dass die Jugendlichen das nicht wissen können.

Andererseits muss ich sagen, wenn ich mir zum Teil die Jugend anschaue, dann wundere ich mich über gar nichts mehr. Mittlerweile gehört es ja anscheinend zum Gesellschaftsbild freizügig herumzulaufen und sich darüber keine Gedanken zu machen. In den ganzen Soaps und Fernsehsendungen wird es ja vorgemacht, wie man sich anzieht und dem anderen Geschlecht schöne Augen macht. Die Kinder nehmen die Schauspieler als Vorbild und wollen sich genauso kleiden und genauso sein, wie die.

Aber im Großen und Ganzen muss ich schon sagen, dass mir die Opfer doch leid tun. Manchmal kommen die Bilder einfach an die falschen Personen oder werden vom Handy gezogen. Daher kann ich nur an die Eltern appellieren, sensibilisiert eure Kinder dahingehend, dass sie vorsichtiger mit Bildern und Facebook umgehen.

Dem Bericht nach handelt es sich um Opfer von Straftaten, um minderjährige Opfer. Natürlich tun sie mir Leid, weil sie die Folgen als noch unreife Menschen nicht absehen. Wenn ein Mädchen einem Freund naiverweise ein Dessousfoto von sich schickt, heißt das noch lange nicht, dass dieser das im Internet verbreiten darf. Hier wird seitens der Schule und den Eltern viel zu wenig darauf hingewiesen, was erlaubt ist und was nicht.

Das hat überhaupt nichts damit zu tun, wie freizügig sich ein Mädchen kleidet. Gerade Teenager müssen sich ausprobieren dürfen und natürlich sind einige Missgriffe dabei. Das gibt niemandem das Recht auf irgendwelche sexuellen Handlungen, Mobbung oder Verbreitungen von Fotos.

Es handelt sich ja dabei nicht immer um Personen, die noch zu jung sind, um sich der Folgen bewusst zu sein. Wobei diese Gründe auch nicht mehr so oft vorschieben kann. Immerhin kommt es oft genug in den Medien, wie man sich schützen kann und was man sein lassen sollte. Facebook hat erst in den letzten Tagen die Beschränkungen für die 13 bis 17-jährigen Nutzer gelockert. Das wurde auch so in den USA akzeptiert.

Die Begründung durch den Betreiber von Facebook war, dass sich die Jugendlichen über ihr Handeln wesentlich bewusster sind, wie noch vor wenigen Jahren. Da sie ja mehr oder weniger mit dem Medium Internet groß werden. Es ist dann doch ein Widerspruch, wenn man jetzt sagt, dass sich die Jugendlichen nun doch über die Folgen ihres Tuns.

Und es sollte den Jugendlichen doch wohl auch bewusst sein, wie schnell sich heute ein Foto auch verteilen lässt. Man kann eben nicht alles mit dem Alter und der Unwissenheit entschuldigen. Kinder und Jugendliche sind sich nämlich schon recht früh darüber bewusst, welche Folgen sie erwarten können. Deswegen hält sich mein Mitleid da auch eher in Grenzen.

Natürlich ist das eine Straftat, wenn ein junger Mann die Nacktfotos seiner Partnerin oder Ex-Partnerin online verbreitet. Und natürlich hat die Freundin in dem Fall nicht gewollt, dass das Bild um die Welt geht. Allerdings finde ich es schon ein wenig gedankenlos, als Teenager Nacktfotos von sich zu verschicken, selbst, wenn sie "nur" an den Partner gehen. Gerade, wenn ich bedenke, wie kurz die meisten Beziehungen in dem Alter ja auch nur sind. Ja, ich weiß, dass man sich gerade in dem Alter vielleicht, wenn man verliebt ist, zu den schwachsinnigsten Dingen verleiten lässt. Allerdings gibt es eben auch Jugendliche, die ihr Gehirn bei Verliebtheit nicht total ausschalten und die sich ganz gut bewusst sind, was solche Fotos auslösen können.

Für mich beispielsweise war auch mit knapp 16 Jahren total klar, dass es von mir keinerlei Nacktfotos geben wird, weil man nie weiß, wo sie sonst landen können. Ansehen kann der Partner einen ja nackt, aber Fotos oder Filme davon habe ich absolut ausgeschlossen. Egal, wie gut die Beziehung zu dem Zeitpunkt läuft, man weiß leider wirklich nie, was danach kommt. Ich glaube, das sollten Teenager auch nachvollziehen können. Ob sie das Problem kleinreden oder mit "Das wird mir schon nicht passieren" abtun, ist natürlich eine andere Sache. Aber ehrlich gesagt habe ich da auch nur wenig Mitleid, denn wer auf Warnungen und Argumentationen nicht hört und dann dadurch ein Problem bekommt, der hat es selber provoziert.

Ich kann dabei durchaus auch die Argumente verstehen, dass die Jugendlichen einfach nur das nachmachen, was sie aus den Medien oder allgemein aus der übersexualisierten Welt um sich herum kennen. Allerdings finde ich noch immer, dass man ab einem bestimmten Alter auch einfach mal sein Gehirn benutzen sollte. Ein 16-Jähriger soll in diesem Fall ein Kind und völlig verantwortungsfrei sein, obwohl es Autofahren und teilweise auch wählen kann? Das kann ich nicht nachvollziehen. Mit 16 Jahren weiß man zwar nicht alles, aber man kann schon viele Dinge selber überblicken. Ich finde, die Folgen, die irgendwelche Nacktfotos haben können, sollte man in dem Alter schon begreifen können. Gerade, wenn darüber auch immer wieder aufgeklärt wird, seitens der Eltern oder heutzutage teilweise wohl sogar auch durch Schulen.

Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn beispielsweise jemand einen nackten, schlafenden Partner heimlich fotografiert und die Fotos verbreitet. Da kann die betroffene Person natürlich absolut nichts für. Das wäre allerdings wohl auch kein Sexting mehr, denn beim Sexting sendet man die Bilder bewusst und selber. Und da meine ich, trägt man auch Eigenverantwortung.

Heute gibt es das Internet, es gibt Facebook. Da nimmt das alles ganz andere Dimensionen an. Diese Dimensionen sind noch nicht mal Erwachsenen ganz klar. Die Entwicklung geht so schnell, dass der Gesetzgeber nicht mehr hinterherkommt. Wie können wir erwarten, dass Jugendliche damit klarkommen?

Du lässt die Problematik außer Acht, dass die meisten Jugendlichen weitaus mehr Ahnung von neuen Medien haben, als die Politiker, die sich meistens schon in einem höheren Lebensalter befinden. Ich kenne jedenfalls keinen Jugendlichen, der Sprüche von sich geben würde, wie "Ich lasse mir jeden Morgen das Internet ausdrucken". Das soll übrigens Schäuble so gesagt haben. Jugendliche haben vom Internet meistens mehr Ahnung und nutzen es auch weitaus mehr.

Ich habe eigentlich schon Mitleid mit Sexting-Opfern, denn immerhin ist es für ein Mädchen doch sehr erniedrigend, wenn sie ihrem Partner ein erotisches Foto schicken möchte und dieses anschließend im Internet verbreitet wird. Zuerst wird das Vertrauen zu dem Partner zerstört, dem das Mädchen eigentlich auch komplett vertraut, da sie ihm auch solche Fotos schickt und danach wird sie öffentlich bloßgestellt, da man Bilder von ihrem nackten oder halbnackten Körper im Internet veröffentlicht, was sie auch gar nicht wollte. Anschließend wird sie noch von irgendwelchen anderen Menschen verurteilt, die die ganze Situation nur von Außen betrachten, sich jedoch auch nicht mit den Hintergründen beschäftigen. Das finde ich eigentlich nicht so schön, denn immerhin sind sich verliebte Mädchen nicht immer bewusst, was andere Personen mit ihren Fotos so anstellen können.

Ob ich Mitleid habe oder nicht, kommt ganz darauf an, wie es zur Verbreitung der Fotos gekommen ist. Es soll auch Mädchen geben, die irgendwelchen Chat-Bekanntschaften, die sie noch nicht mal persönlich kennen, erotische Fotos schicken, wenn derjenige sie nur nett genug darum bittet. Da kann ich ehrlich gesagt nur sagen, selber schuld. Ich war auch schon in Chatrooms unterwegs, als ich noch deutlich jünger war und habe auch mit Fremden gechattet, aber jemandem ein freizügiges Foto zu schicken, wäre mir niemals in den Sinn gekommen.

Wenn der Ex-Freund Fotos weiterverbreitet, die man mal für ihn gemacht hat, ist das natürlich absolut mies und da kann man auch Mitleid haben, schließlich hat man diesem Menschen vertraut. Trotzdem ist es unvernünftig, wenn 14-jährige Mädchen ihrem Freund nach zwei Wochen sogenannter Beziehung irgendwelche Fotos schicken, aber wenn man verliebt ist, will man sowas natürlich nicht hören.

Also ich finde das bei den beiden Beispielen die dort genannten werden, man schon Mitleid mit den Mädchen haben kann. Die eine ist zwar etwas naiv gewesen, aber mit 14 Jahren, ist man leider noch etwas naiv in solchen Sachen. Die Polizei sollte viel öffentlicher machen, das den Jungs wirklich eine Strafe droht wenn sie solche Bilder weitergeben. Bei dem anderen Fall, ist es ja wirklich so, dass das Mädchen zu viel getrunken hat und nicht einverstanden war mit den Bildern. Durch das Internet, muss man leider wirklich sagen, dass viele Jugendliche wirklich psychische Krankheiten erleiden.

Du musst hier allerdings erst einmal mindestens drei Dinge genau abklären oder konkret wissen. Wie kommen die vermeintlichen Fotos ins Netz? Was ist der konkrete Inhalt des Postings mit den Bildern? Auf welcher Plattform findet man es? Ein ganz anderer Punkt ist der Zustand der betreffenden Person, denn im betrunkenen Zustand können auch andere Personen die Bilder gemacht haben. Selbst wenn eben direkt nur über eine Feier berichtet wird ist die Sache immer etwas fraglich. Man benötigt vor allem immer die Aussage der betreffenden Person. Gewisse Dinge werden erst dann einen Sinn ergeben.