Als Frühaufsteher zu Besuch bei Langschläfern

A. ist schon immer ein Frühaufsteher, der morgens um sieben auch ohne Wecker aufwacht und gewöhnt ist, in der Früh zu frühstücken. Nun besucht A. für eine Woche seinen besten Freund B., der am anderen Ende von Deutschland wohnt. B. ist im Gegensatz zu A. ein richtiger Langschläfer, der vor elf nicht aus dem Bett zu kriegen ist.

In der fremden Wohnung ist A. natürlich sehr früh wach und hat Hunger. In der Wohnung ist alles noch ruhig, denn B. schläft noch. Wie würdet ihr euch an A. seiner Stelle verhalten. Würdet ihr einfach in das fremde Schlafzimmer gehen, um B. zu wecken? Würdet ihr euch in der Wohnung selbstständig ein Frühstück zubereiten? Oder würdet ihr einfach gezwungener Maßen im Bett liegen bleiben?

[Gio]

Wenn die beiden beste Freunde sind, dann kennen sie doch ihre Eigenarten. Ich sehe das Problem nicht. Natürlich steht der Frühaufsteher früh auf und macht sich ein kleines Frühstück, auch kein Problem in der Wohnung eines besten Freundes. Danach kann er ja joggen gehen, im Internet surfen oder lesen. Schön wäre es, wenn er dann die Zutaten für ein großes gemeinsames Frühstück besorgt.

Ich denke es kommt darauf an wie gut A B denn kennt. Würde es um mich selber gehen, denn ich bin auch Frühaufsteher, würde ich wahrscheinlich meinen Freund fragen, ob es für ihn Ordnung ist, wenn ich schon mal einen Kaffee machen würde, und mir etwas zu essen machen würde. Ich denke, wenn man sich schon lange kennt, sollte das kein Problem sein für den Freund.

Leider kenne ich das Problem auch noch von früher, denn fast alle meine Freundinnen sind Langschläfer, und meistens bin ich auch länger im Bett geblieben. Das hatte dann leider weniger mit schlafen zu tun, einfach mit gelangweilten im Bett liegen bleiben. Heutzutage würde ich das so nicht mehr machen. Warum sollte mein Freund auch damit ein Problem haben, wenn ich schon mal aufstehe, und zum beispiel etwas Fernsehe, oder etwas lesen.

Ich würde mir einfach mein Frühstück machen. Wenn ich selber keinen Laptop dabei habe, würde ich meinen Kumpel bitten, seinen benutzen zu können. Der kann ja dann schon in der Küche bereitliegen. Oder B hat eine Zeitung abonniert oder ich nehme mir einfach selber etwas zu lesen mit. Und so würde ich dort einfach frühstücken und die Zeit rumbringen. Vielleicht kann sich B ja auch ein wenig anpassen und schon um 9 oder halb 10 aufstehen. So treffen sie sich in der Mitte.

Aber wenn B nun mal ein Langschläfer ist, kann man daran nichts ändern. Ihn dann um 7 Uhr zu wecken, fände ich extrem unhöflich. Außerdem ist er dann schlecht gelaunt, weil er nicht ausgeschlafen ist und so wird der gemeinsame Tag bestimmt nicht schön verlaufen. Im Bett liegenzubleiben, finde ich aber auch unnötig. Wenn man leise ist, spricht doch nichts dagegen, sich selber etwas zum Frühstück zu machen. Also meine Freunde dürfen das ohne Weiteres und ich würde es im Haus meiner Freunde auf jeden Fall auch tun.

Die beiden sind zwar sehr gute Freunde, aber leider besteht der meiste Kontakt nur aus telefonieren, da die beiden sehr weit auseinander wohnen. Die Wohnung von B. ist A. auch sehr fremd, da er wirklich nur sehr selten dort zu Besuch ist. Bei seinem letzten Besuchen war B. gezwungen, zeitig aufzustehen, weil die beiden etwas Größeres zusammen unternehmen wollten. Daher wusste A. noch gar nicht, dass sein Freund solch ein Langschläfer ist.

Wie kann man denn beste Freunde sein, wenn man hauptsächlich nur telefoniert und die Gewohnheiten des anderen nicht kennt? Sind das vielleicht nur "Facebook-beste-Freunde"? Unter Freundschaft verstehe ich etwas anderes. Aber nichtsdestotrotz kann man sich ja (telefonisch) vorher absprechen, wie der Tag so verlaufen soll. Man macht sich ja vorher Gedanken darüber, wenn man jemanden besucht.

So fremd kann eine Wohnung doch gar nicht sein, dass man das Bad und den Kühlschrank nicht findet. Also sehe ich selbst dann, wenn die beiden keine besten Freunde im altmodischen Sinn sind, eigentlich kein Problem.

Ein Problem könnte es nur dann sein, wenn zwei völlig verschiedene Kulturkreise aufeinander treffen. Bekannte von mir sind einmal von einem japanischen Geschäftspartner nebst Frau, der auf Europatour war, besucht worden. Aber selbst das war schaffbar.

Die beiden sind Freunde. Egal, ob beste Freunde oder erst seit gestern. Wie gut muss man sich denn kennen, um sich Teller, Messer, Butter und Marmelade nehmen zu dürfen? Gut, als ich noch bei Jungs übernachtet habe, die noch zu Hause gewohnt haben, bin ich nicht selbständig in die Küche, weil ich der Mutter oder dem Vater nicht begegnen wollte. Aber wir reden hier doch von zwei gleichaltrigen, erwachsenen Menschen.

Ich stell mir das ungefähr so vor: "A, du weißt aber schon, dass ich bis um 11 schlafe?!" - "Kein Problem, B. Ich steh so um 7 auf. Ich mach mir dann schon mal ein Brötchen." - "Aber sicher. Hey, hast du das Spiel am Samstag gesehen?" Drei, vier Sätze und dann ist wieder alles andere wichtiger.

Ich kenne das Problem noch von früher, wenn ich bei einer Freundin übernachtet habe. Damals war es für mich auch immer sehr unangenehm, weil ich immer früh aufgestanden bin und meine Freundin gerne länger geschlafen hat. Wenn ich aber morgens aufstand, hat sie es immer bemerkt, weil wir im gleichen Zimmer übernachtet hatten. Das scheint bei A. und B. ja anders zu sein und A. scheint in einem Gästezimmer übernachtet zu haben. Ich denke, dass ich es vorher angesprochen hätte, was für den nächsten Tag geplant ist und wann man aufsteht.

Da es aber scheinbar nicht besprochen wurde, wird es ja nur am ersten Tag ein Problem gewesen sein, weil dann eben die verschiedenen Aufstehzeiten aufgefallen sind. An diesem ersten Tag wäre ich dann nicht gezwungen länger im Bett geblieben und ich hätte den Freund auch nicht geweckt. Ich denke, dass ich in die Küche gegangen wäre und nachgesehen hätte, was für ein Frühstück im Haus ist und dann hätte ich mir etwas gemacht. Wenn die Freundschaft der beiden so gut ist, sollte das wohl möglich sein, denke ich.

Ich denke es kommt darauf an wie gut sich die beiden kennen. Anscheinend nicht so extrem gut wenn sie nur telefonieren. Da könnte es schwierig werden. Aber ich denke dass die beiden ja nicht nur zu Hause sitzen werden sondern auch Dinge unternehmen und da wird B wohl auch mal früher aufstehen. Ich persönlich würde zu meiner Zeit aufstehen und entweder mir selber ein Frühstück machen oder die Stadt erkunden gehen und dort irgendwo frühstücken. Darauf dass jemand dann irgendwann mal um elf Uhr aufsteht und dann mal zu frühstücken beginnt warte ich nicht.

Wenn ich ehrlich bin dann erwarte ich auch von Personen wo ich zu Besuch bin dass sie zu einer halbwegs angemessenen Zeit aufstehen. Das muss jetzt ja nicht um sieben sein, aber halt am Morgen. Ist vielleicht unverschämt von mir so etwas zu erwarten, aber ich möchte ja mit der Person, wo ich zu Besuch bin, auch Zeit verbringen.

Ich kenne das von Besuchen bei meiner Mutter und ihrem Mann. Ich bin meistens so gegen 6 Uhr wach und die beiden schlafen in der Regel bis mindestens 10 Uhr oder liegen jedenfalls so lange im Bett. Man könnte meinen, es sei kein großes Problem, schließlich ist es ja meine Familie, da hätte man irgendeinen Umgang miteinander. Allerdings bin ich in der Wohnung und in dem Ort komplett fremd und die Beziehung zwischen denen und mir ist auch nicht sonderlich innig, insofern bin ich dort immer ein Gast, der sich nicht auskennt.

Ich weiß nun inzwischen, dass ich immer stundenlang warten muss, bis die beiden aufstehen. Deshalb sorge ich immer vor. Ich nehme mir ein Buch mit, quartiere mich in einem Zimmer mit Fernseher ein und lasse mir einen Schlüssel geben. So verbringe ich dann die ersten Stunden des Wachseins meist mit dem Buch oder vor dem Fernseher und wenn ich dann Hunger bekomme, gehe ich raus zum Bäcker und hole mir etwas zu essen, gehe etwas spazieren und komme dann gegen 10 Uhr wieder in die Wohnung. Meistens hatte ich dann Glück, dass die ihre Allerwertesten inzwischen aus dem Bett bewegt hatten.

Ich würde es auch bei jedem anderen Langschläfer so machen, dass ich mir entweder einen Schlüssel geben lasse um rausgehen zu können, oder abends schon dafür sorge, dass ich morgens etwas zum frühstücken habe.