Wie steht ihr zu Weihnachtsmärkten?
Hier in Wien haben die "Wiener Christkindlmärkte", also die Weihnachtsmärkte größtenteils schon am 16.11. aufgesperrt: bei 18 Grad und Regen. Schon seit Jahren finde ich es teilweise schrecklich, was auf Weihnachtsmärkten alles angeboten wird. Vom weihnachtlichen Kunsthandwerk und Bienenwachsprodukten artete es ganz schnell in Richtung Cocktail-Duftkerzen, Spielzeug (aus Plastik und meistens aus China!) und unzähligen Traumfängerverkäufern aus.
Klassisches Kunsthandwerk, besonders aus Holz finde ich für solche Weihnachtsmärkte absolut angemessen, dieses ganze neumodige, qualitativ schlechte, importierte Zeug allerdings nicht. Und dazu kommt, dass die Märkte auch noch jedes Jahr früher aufsperren, um noch mehr Profit mit Punsch (ein weiteres Kuriosum: Absolut Vodka-Orangen-Punsch) und Co einfahren zu können. Für mich hat das nichts mehr mit Weihnachten zu tun. Wie steht ihr dazu?
Eigentlich mag ich Weihnachtsmärkte ganz gerne, aber sie entwickeln sich für mich auch in die falsche Richtung. So wie du eben auch beschrieben hast. Für mich gehören auf einem Weihnachtsmarkt Handarbeit und solche Dinge. Und dazu einen normalen Punsch. Hier gibt es schon so ausgefallende Dinge die wirklich nicht mehr zu trinken sind. Aber jeder will halt seinen Profit machen und die Leute kaufen. Ich bin jedes Jahr auf der Suche nach einem Weihnachtsmarkt der noch ursprünglich ist. Bis jetzt haben mir der Weihnachtsmarkt in Mariazell und der in Schönbrunn am besten gefallen. Alle anderen sind wirklich nur auf den Konsum aus. Wobei ich in Schönbrunn jetzt auch schon seit einigen Jahren nicht mehr war und gar nicht mehr weiß ob der noch so gut ist.
Nun ja, da ist unser Weihnachtsmarkt eher traditionell, mit niedlichen Holzhüttchen und so, auch wenn ich sagen muss, dass mittlerweile zum Teil der gleiche Ramsch verkauft wird, wie auf den zweimal jährlich stattfindenden Krämermärkten. Man kann aber auch durchaus noch schönen, handgemachten Weihnachtsschmuck oder auch andere brauchbare Dinge erwerben. Meistens gehe ich aber sowieso nur mit meinem Sohn hin, damit er Karussell fahren kann und mit der Eisenbahn, falls die mal wieder kommt, die letzten paar Jahre war sie nicht mehr da.
Mitte November müssen die Märkte meiner Meinung nach auch noch nicht aufmachen, das ist bei uns aber sowieso nicht der Fall. Wir haben zwei Weihnachtsmärkte, Anfang Dezember einen im Kurpark und Mitte Dezember einen auf dem Marktplatz, beide dauern aber nur jeweils vier Tage. Mehr lohnt sich hier wohl einfach nicht mehr, früher ging der auf dem Marktplatz noch den ganzen Dezember. Bei unserem Wildpark gibt es auch noch einen Weihnachtlichen Markt, also sind es eigentlich sogar drei.
Ich bin mit dem Angebot hier jedenfalls zufrieden und ein Besuch der Weihnachtsmärkte in den größeren Städten reizt mich jedenfalls nicht unbedingt. Diese entwickeln sich sowieso immer mehr zum Volksfesten, vor allem, was das Angebot an Fahrgeschäften angeht. Grundsätzlich finde ich es gar nicht schlimm, wenn man auch im Winter ein bisschen Spaß haben kann, aber mit Weihnachten hat das eben wirklich nichts mehr zu tun.
Ich habe bei unserem Weihnachtsmarkt auch das Gefühl, dass er immer länger dauert. Es ist schon seit ein paar Jahren so, dass der Markt nicht mehr an Weihnachten endet, sondern erst an Silvester und jetzt wird auch noch die letzte Novemberwoche mitgenommen. Die Eisbahn hat bei uns schon lange wesentlich länger offen als der Weihnachtsmarkt und dazu gehören auch ein paar Buden mit Essen und heißen Getränken. Man kann in der Stadt also den ganzen Winter durch einen heißen Glühwein oder Punsch bekommen wenn man möchte, dafür bräuchte man den Weihnachtsmarkt nicht.
Zum Thema "Profit" habe ich aber vor Kurzem einen Artikel in der Zeitung gelesen und zumindest bei uns ist es so, dass der Weihnachtsmarkt nicht wirklich viel Gewinn abwirft. Es gibt sogar Handwerker, die stark bezuschusst werden, weil sie eine Attraktion auf dem Markt sind aber mit ihrem Stand niemals genug verdienen könnten um davon leben zu können. Die Glühweinbude finanziert mit ihren Einnahmen praktisch den Kerzenzieher vom Nachbarstand. Auf unserem Markt gibt es übrigens kein chinesisches Plastikspielzeug. Die Marktveranstalter hier in der Stadt sind arg streng und habe auch schon Leute mit Neuwaren vom Flohmarkt verbannt.
Was nun mit Weihnachten etwas zu tun hat und was nicht, darüber lässt sich aber streiten. Und wer bestimmt das überhaupt? Was macht einen Wodka Punsch jetzt weniger weihnachtlich als einen finnischen Glühwein, in den oft auch Wodka kommt? Warum ist esoterischer Kitsch wie Traumfänger jetzt schlimmer als religiöser Kitsch? Wer sagt mir, dass der weihnachtliche Tee nicht minderwertig und importiert ist? Ich kaufe auf Weihnachtsmärkten nämlich keinen mehr, weil der Tee im Teeladen meines Vertrauens günstiger ist und eine viel bessere Qualität hat.
Ich steh eigentlich nicht besonders auf Weihnachtsmärkte, weil es für mich dort immer viel zu voll ist. Nach Glühwein riechende Menschen drängen sich dicht an dicht und die zum Verkauf angebotenen Sachen sind zumeist viel zu teuer. Trotzdem schleppe ich mich jährlich mehrere Male pro Jahr dorthin, weil ein guter Freund von mir dort arbeitet. Ansonsten könnten Weihnachtsmärkte von mir aus aber ruhig ausfallen.
Ich wohne in einer wunderschönen, mittelalterlichen Touristenstadt, und da gehört unser Weihnachtsmarkt, oder Reiterlesmarkt, wie er bei uns offiziell heißt, einfach dazu. Da unsere Stadt und der Marktplatz winzig sind - geschätzt vielleicht halb so groß wie ein Fußballfeld, aber ich kann überhaupt nicht schätzen - gibt es immer eine Art Nebenweihnachtsmarkt, der ist gleich neben dem Marktplatz, auf einem kleinen Parkplatz. Insgesamt haben wir inklusive Karussell vielleicht 30, maximal 50 Buden. Unser Weihnachtsmarkt hat auch zum Glück immer nur in der Adventszeit geöffnet.
Am Freitag vor dem 1. Advent wird er feierlich eröffnet, mit unserem Reiterle und dem Bürgermeister (das Reiterle ist eine Art Nikolaus oder Weihnachtsmann, also ein Mann, der auf einem Pferd reitet und armen Leuten kleine Geschenke gibt) eröffnet, am 23. oder am 24. Dezember schließt er auch schon wieder. Ich werde dieses Jahr zum ersten Mal in einer Bude mithelfen, da ich auch in dem dazugehörigen Laden arbeite. Wir haben sehr verschiedene Buden auf dem Reiterlesmarkt.
Zum Beispiel werden Sachen zum Essen angeboten, Crepes, gebrannte Mandeln, Süßigkeiten, schokoladierte Früchte, unsere berühmten Schneeballen, Stollen, Kinderpunsch und Glühwein, gebrannte Maronen, 2 Würstchenbuden. Vielleicht auch noch einige mehr, ich glaube, Lebkuchen wird auch verkauft. Ansonsten haben wir so richtig schöne Buden, in denen z.B. handgemachte Dekoartikel aus Holz sind, oder auch selbstgemachter Schmuck. Weihnachtskugeln, Weihnachtsdeko und Sachen wie Nikolausmützen und Schals gibt es auch, ansonsten kann ich mich noch an eine Bude, in der teure Briefmarken verkauft werden, der Erlös wird an einige Stiftungen, die Kindern helfen, gespendet. Kerzen gibt es auch noch.
Billiger China-Ramsch wird zum Glück nicht verkauft, das finde ich sehr wichtig, denn so bleibt die Atmosphäre noch erhalten. Solange der Markt nicht zu lange auf hat, finde ich es sehr schön, auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen und ich freue mich schon darauf, ab diesem Freitag auf dem Weihnachtsmarkt mitzuhelfen - zum Glück hat unsere Bude einen Ofen dabei und ich darf mir Thermoskannen mit heißem Tee mit nehmen!
Weihnachtsmärkte mag ich eigentlich ganz gerne, aber für mich gehört es einfach dazu, dass auch weihnachtliche Produkte von den Kunsthandwerkern selbst gefertigt werden und eben nicht aus China importiert werden. Auch mag ich keine überfüllten Weihnachtsmärkte - hier ist mir einfach viel zu viel Trubel und ich möchte beim Stöbern auch in Ruhe schauen können.
Ich frage mich hier nun auch, wo man die Grenze ziehe möchte, welche Dinge man als weihnachtlich ansehen kann und welche als nicht weihnachtlich gelten und daher nicht auf dem Weihnachtsmarkt untergebracht werden sollten. Zu diesem Thema kann man sicher unterschiedliche Ansichten haben, aber ich finde nicht, dass man sich hinstellen und hier ein allgemeingültiges Urteil darüber fällen kann, was weihnachtlich genug ist, um auf dem Weihnachtsmarkt angeboten zu werden. Den Punsch mit Absolut Vodka finde ich wirklich nicht besonders schlimm und auch nicht explizit unweihnachtlich.
Ich bin allerdings auch kein großer Freund von Weihnachtsmärken. Meistens frage ich mich auch, was die Leute daran so sehr fasziniert. Es wird allerhand Nippes angeboten, den man häufig genug rund ums Jahr zu günstigeren Preisen und häufig auch in besserer Qualität in anderen Geschäften bekommt. Für die meisten Dinge muss man nicht auf den Weihnachtsmarkt gehen. Aber irgendwie scheinen viele noch der Ansicht zu sein, dass die Produkte auf dem Weihnachtsmarkt allesamt hochwertige Handwerksprodukte sind und mit Liebe hergestellt wurden. Illusion und Wirklichkeit klaffen hier wohl deutlich auseinander, zumindest bei den großen Weihnachtsmärkten in den Innenstädten. Bei kleinen Weihnachtsmärkten, die vielleicht nur an einem Wochenende stattfinden und bei denen sicher auch strengere Auflagen die Produkte betreffend bestehen, wird man sicher noch eher etwas finden, was nicht im allgemeinen Weihnachtsmarkt-Massenkitsch untergeht. Aber das ist sicher auch da nicht mehr der Regelfall.
Weihnachtsmärkte sind eine relativ unkomplizierte Möglichkeit, um Leuten Kitsch zu verkaufen, den sie eigentlich nicht brauchen. Viele sind ja richtig selig, wenn sie den dritten kitschigen Traumfänger, die zehnte Kerze (die nur nutzlos herumstehen wird) oder sonst etwas gekauft haben und glauben, sie hätten etwas ganz tolles erworben, nur weil das Zeug vom Weihnachtsmarkt stammt. Ich betrete Weihnachtsmärkte eigentlich nur noch, wenn ich in die Stadt möchte und die Buden gerade im Weg herumstehen. Meine Erwartungen an den Weihnachtsmarkt sind gering und ich erwarte nicht, dort allen Ernstes besonders tolle Dinge zu finden, sondern ich rechne mit Massenartikeln – und auf die läuft es ja normalerweise hinaus.
Ich liebe Weihnachtsmärkte! Allerdings nicht jeden, sondern die thematischen. Wenn es bestimmte Handwerke anzuschauen gibt. Dann kann man auch extravagante Geschenke kaufen und nicht den typischen Schnickschnack. Außerdem ess ich gern auf den Märkten. Auch wenn es nicht ganz billig ist, aber man kann schon einige Leckereien ergattern, die es sonst nicht gibt. Wie gesagt, besondere Märkte zählen hier...
Wo geht ihr z.b. in Berlin hin? Die Auswahl ist groß, aber mit etwas Anspruch fallen leider schnell viele Märkte weg. Der am Gendarmenmarkt gefällt mir, ist leider manchmal sehr voll. Aber im Zelt kann man tolle Handwerkskunst beobachten!
Ich bin auch der Meinung, dass Weihnachtsmärkte ihr Niveau verloren haben. Viel zu teuer, viel zu schlechte Qualität. Nur bringen sie einen nun mal wirklich in Weihnachtsstimmung und die Atmosphäre unter den Leuten ist immer sehr schön. Also so oder so, könnte ich auf Weihnachtsmärkte nicht verzichten.
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