Hund angefahren und weiter gefahren gleich Fahrerflucht?

Bei uns in der Nebenstraße wurde ein kleiner Hund angefahren. Der Fahrer von dem Auto, welches ihn erwischt hat, hat wohl kurz gehalten und ist dann weg gefahren. Moralisch gesehen ist dies sicher nicht die feine englische Art. Aber hier in der Nachbarschaft "fandet" nun jeder Privatmensch nach diesem Auto und auch eine Zeitungsanzeige wurde geschaltet, wer diese "Unfallflucht" beobachtet hat. Das Kennzeichen konnte wohl nicht erkannt werden. Aber die Farbe des Autos und die Marke stehen relativ sicher fest.

Die Nachbarschaft meint, dass die Polizei wohl nichts macht und ist empört darüber. Aber ich meine mal gelesen zu haben, dass es gar keine Fahrerflucht ist, wenn man einen Hund anfährt und im Gegenteil es so ist, dass der Besitzer des Hundes froh sein muss, wenn er den Schaden am Auto nicht zahlen muss und eigentlich froh sein kann, dass der Fahrer da nicht stehen geblieben ist.

Gilt es eigentlich als Fahrerflucht, wenn man einen Hund anfährt und weiter fährt oder ist das jedem selber überlassen, mal vom moralischen abgesehen, ob er anhält oder nicht?

Natürlich ist es Unfallflucht, denn es ist ja ein Unfall passiert. Es ist völlig egal, ob ein Mensch, ein Tier oder eine Sache betroffen ist. Jeder, der in irgendeiner Art in einen Unfall verwickelt ist, muss am Unfallort warten, bis die Sache geklärt ist. Die Schuldfrage spielt keine Rolle. Tierquälerei ist es zusätzlich.

Tiere sind zwar rechtlich nur Sachen, aber ein Unfall ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Mensch oder eine Sache zu Schaden gekommen ist. Und genau das ist hier passiert. Der Autofahrer hätte auch in einen Zaun fahren könne. Auch da wäre ein Schaden entstanden und da hätte die Polizei auch etwas unternommen, wenn da jemand Fahrerflucht begangen hätte.

Also ja, es ist Fahrerflucht und der Autofahrer hätte das melden müssen. Und wenn er das bei der Polizei gemeldet hätte und die hätten gesagt, dass die da nichts machen können, dann ist das so, aber man muss zumindest dazu stehen.

Bei Bekannten von mir war es ganz ähnlich. Ein Autofahrer hat ihren Hund überfahren, der direkt tot war. Und ist auch einfach abgehauen. Allerdings ist meine Bekannte dann zur Polizei gefahren und hat das angezeigt. Ihr wurde auch gesagt, dass es eindeutig Fahrerflucht war.

Da meine Bekannte aber die Aufsichtspflicht für den Hunde hatte und diese eben verletzte wurde in dem der Hund zur Straße gelaufen ist, hat sie auch einen Teil der Schuld bekommen. Es war dann so, dass sich heraus gestellt hat, wer der Fahrer war. Dieser ist dann noch zur Polizei gegangen und hat sich gestellt. Und das komisch war, dass er damit dann aus dem Schneider war. Er musste keinerlei Konsequenzen dafür tragen, dass er den Hund überfahren hat und einfach abgehauen ist.

Meine Bekannte dagegen musste für den Schade am Auto des Fahrers aufkommen. Bei ihm war wohl ein Scheinwerfer kaputt gegangen. Ich fand das wirklich total daneben, dass die Polizei einfach nur sagte, dass das Verfahren eingestellt wurde, weil sich der Unfallverursacher nach ein paar Tagen dort gemeldet hat. Aber so sind die Gesetze, leider nicht immer gerecht.

In dem Fall mit dem kleinen Hund, war es natürlich auch Fahrerflucht. Man ist eigentlich immer dazu verpflichtet anzuhalten, wenn man ein Tier oder einen Menschen anfährt. Auch Wildunfälle sollten eben gemeldet werden, damit dem Tier, falls es schwer verletzt ist, aber noch lebt, geholfen werden kann. Leider machen das auch nicht alle und fahren weiter.