Nicht mit, aber auch nicht ohne eines Menschen können?

In meinem Bekanntenkreis ist ein Paar, welches schon seit 5 Jahren zusammen sind und mehr oder weniger eine "Off-On-Beziehung" führen. Sie können nicht miteinander. Sie können aber auch nicht ohne einander. Ich frage mich da oft, warum die zwei noch zusammen sind. Aber beide beteuern dann, dass sie sich lieben und eben nicht ohne einander sein können. Anders herum sagen sie aber auch, dass sie nicht miteinander können.

Sie haben nun seit einem Jahr wieder getrennte Wohnungen, die aber genau nebeneinander liegen. Sie gehen sich oft aus dem Weg, aber sie machen auch einiges zusammen. Sie haben auch vor zu heiraten, aber getrennte Wohnungen zu behalten. Was haltet ihr von solchen Menschen, die nicht mit aber auch nicht ohne einander sein können? Kennt ihr solche Menschen und kann das wirklich auf die Dauer gut gehen oder ist es eigentlich nichts weiter als ein reine Zeitvergeudung, weil sie eben irgendwie nicht füreinander bestimmt sind?

Ich könnte mir schon vorstellen, dass solche eine Beziehung reine Zeitverschwendung ist. Die beiden Personen sind zwar schon eine lange Zeit zusammen, trotz all dem scheint es so, als, wenn die Beziehung nicht richtig funktioniert. Es scheint mir so, als, wenn die Beziehung nicht mehr intakt ist. Weshalb die beiden Personen wohl auch getrennte Wohnungen haben. Obwohl die Wohnungen genau nebeneinander liegen.

Zu dem gehen die beiden Personen sich aus dem Weg, andersherum unternehmen die beiden Personen viel miteinander. Aber eine richtige Beziehung läuft ja nun einmal anders. Dass man in einer Beziehung auch mal streitet, ist ja eigentlich normal, solange der Streit sich in Grenzen hält und es nicht tagtäglich vorkommt. Aber in einer richtigen Beziehung versteht man sich überwiegend mit seinem Partner und man kann auch zusammen in einer Wohnung oder in einem Haus leben, was anscheinend bei den beiden Personen nicht funktioniert. Es scheint so, als, wenn die beiden Personen wirklich nicht zueinander passen.

Ich denke wohl eher, dass die beiden noch eine Beziehung führen und gerne heiraten wollen, weil sie schon so lange zusammen sind. Vielleicht lieben sich die beiden Personen wirklich noch, was ich mir aber irgendwie nicht vorstellen kann. Vielleicht ist es wirklich nur die reine Gewohnheit, weshalb die beiden Personen noch zusammen sind und sich gegenseitig nicht loslassen können. Obwohl die ersten Schritte zur Trennung schon vollzogen sind, damit meine ich zum Beispiel die räumliche Trennung. Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, auf der Art und Weise eine Beziehung zu führen.

Ich musste grade schmunzeln, als ich deinen Beitrag gelesen habe, da du genauso hättest über meine beste Freundin und ihren Mann schreiben können. Bei denen ist es genauso. Sie sind nun seit über zehn Jahren zusammen und an manchen Stellen passt es einfach nicht, an anderen aber perfekt. Ihre Beziehung ist sehr turbolent - frei nach dem Motto himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt. Dieses Jahr haben sie auch geheiratet. Sie haben zwei Kinder.

Er hat sie schon mehrfach betrogen, sie war schon mehrfach wieder bei ihm ausgezogen und dennoch geht es irgendwie nicht ohne ihn. Sie ist eine Mutter mit Leib und Seele und kommt mit den beiden kleinen Kindern auch gut alleine zu recht, aber irgendwie führten die Wege der beiden sie immer wieder zusammen. Was die sich schon angeschrieben, gezofft und auch körperlich weh getan haben, das kannst du dir nicht vorstellen. Und dennoch muss ich sagen, dass die beiden einfach irgendwie zusammengehören. Es klingt strange - und ist es auch - aber sie gehören einfach zusammen, mit allen Höhen und Tiefen und seit diesem Jahr auch bis ans Lebensende.

Eventuell ist es auch Faulheit. Das was man hat, dass hat man und man muss sich nicht auf die Suche machen, jemanden kennen zu lernen, der eventuell kompatibler ist. Wenn man nicht miteinander kann, dann kann man das eben nicht. Und vielleicht findet man jemanden, mit dem man eben kann UND den man liebt.

Ich finde grundsätzlich in Ordnung, wenn man seine Freiheiten braucht und deswegen vielleicht nicht unbedingt zusammen wohnen will. Das muss nicht zwingend sein. Aber man sollte sich schon nicht an die Gurgel gehen oder sich nur streiten. Streiten kann auch niveauvoll ablaufen und gar kein Streit macht auch keinen Spaß, aber manche streiten ja nur, wenn sie sich sehen und da würde ich dann sagen: die können nicht miteinander.

Eigentlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Beziehung er führen möchte, mit wem und wie diese Beziehung geregelt ist und wie sie aussieht. Die Menschen haben nur verschiedene Tabu-Beziehungen eingeführt, von denen viele glauben, dass es nicht möglich ist so zu leben. Dazu gehören eben diese On-Off-Beziehungen oder auch offene Beziehungen. Natürlich widersprechen diese Beziehungstypen wirklich den "Idealen" wie eine Beziehung eigentlich sein sollte, aber im Endeffekt kommt es darauf an ob beide Partner damit klar kommen oder eben nicht.

Bei diesen On-Off-Beziehungen gibt es oft das Problem, dass der eine Partner zu viel Eifersucht hat, oder zu viel Party macht oder irgend ein Extrem eben, und der andere Partner genau dasselbe Extrem hat, bloß in die andere Richtung, also gar keine Eifersucht und Offenheit gegenüber allen, oder ein totaler Couchpotato. Da sich aber beide lieben, beginnt die "On"-Phase. Wenn das eine Extrem dann richtig überwiegt und beide Partner nicht mehr klar kommen, beginnt die "Off"-Phase. Weil sie sich aber eigentlich lieben und ohne den anderen Partner nicht leben können, geht die Beziehung wieder "On". Und deswegen ist das auch ein ewiges Spiel was meistens wirklich für immer sein kann (also auch mit Heirat), da es nur komplett "Off" ist, wenn einer der Partner einen Bruch, wie einen Seitensprung begeht, solang das nicht für den anderen Partner ok ist.

Also finde ich, dass jeder Mensch das Recht darauf hat so zu leben wie er mag, solang sie nicht andere Menschen negativ beeinflussen. Und im Gegensatz zu offenen Beziehungen kann ich diese Form einer Partnerschaft nachvollziehen.

Ich muss sagen, dass ich das Gefühl eigentlich sehr gut kenne, nicht mit und auch nicht ohne einem Menschen zu können. Mit meinem damaligen Freund war es nicht anders und es war oft so, dass wir uns gestritten haben. Außerdem haben wir auch oft keinen Kontakt zueinander gehabt, weil wir uns so oft gestritten haben. In solchen Momenten habe ich immer wieder daran gedacht, die Beziehung zu beenden. Allerdings gab es allerdings auch schöne Zeiten, in der die Beziehung gut lief und von daher wollte ich eben auch nicht einfach so Schluss machen.

Mittlerweile denke ich jedoch anders über die ganze Sache und ich würde keine Beziehung führen wollen, die nicht gut laufen würde. Immerhin kann einfach etwas nicht stimmen, wenn man immer wieder daran denkt, Schluss zu machen. Unter diesen Umständen ist es auch einfach nicht sinnvoll, heiraten oder gar zusammen ziehen zu wollen, da es ja immer wieder dazu kommen wird, dass man die Beziehung wieder beendet. Außerdem wird man auf die Dauer auch nicht glücklich, wenn es ständig zu Reibereien kommt.

Für manche Menschen mag es wohl nicht so schlimm sein, wenn man eben keine richtig feste Beziehung hat, da man sich immer wieder trennt. Vielleicht hängen sie eben auch nicht so sehr am Partner, dass es nicht so verletzend für sie ist, wenn es wieder einmal zu einer Trennung kommt. Für mich wäre das allerdings nichts und ich wäre wohl immer wieder aufs Neue am Boden zerstört, wenn sich mein Freund ständig von mir trennen würde und ich würde das psychisch auch gar nicht durchhalten. Das würde viel zu sehr an meinen Nerven zehren und ich könnte es mir auch gar nicht vorstellen, mit so einem Mann eine Beziehung aufzubauen. Immerhin muss ich mir ja auch sicher sein, dass die Beziehung für immer halten wird, wenn ich einen Mann heirate und das wäre in so einem Fall auch gar nicht möglich, weshalb ich die ganze Beziehung in Frage stellen würde.

Wenn die beiden in dieser Beziehung glücklich sind, ist das doch in Ordnung. Ich hatte auch schon einen Exfreund, bei dem man sagen könnte, dass wir der mit- noch ohneeinander konnten. Wir führten drei Jahre lang eine on und off Beziehung, bis ich endlich den entscheidenden Schritt machte und den Schlussstrich zog. Als ich das letzte Mal so richtig verliebt war, ging es auch um einen Kerl, den ich nur in kleinen Portionen vertrug, was aber auf Gegenseitigkeit beruhte. An sich finde ich sowas nicht schlimm, weil solche Formen von Beziehungen das Leben ja auch irgendwie spannend machen. Und dass das Pärchen heiraten will, ist doch auch völlig legitim und solange keine Kinder ins Spiel kommen kann ich mir durchaus vorstellen, dass diese Beziehung weiterhin funktionieren wird.