Ist Vorliebe für ungesundes Essen angeboren oder anerzogen?

vom 24.11.2013, 01:24 Uhr

Es gibt viele Familien, die eine Vorliebe für ungesundes Essen haben und da auch nicht von ablassen. Wie kommt das? Schmeckt ihnen das ungesunde Essen besser als das, was sie sich frisch kochen könnten? Oder ist es ganz einfach so, dass ihnen die von der Lebensmittelindustrie vorgefertigte Nahrung so lecker schmeckt, dass sie sich das Selbstzubereiten ersparen? Ist diese Vorliebe vielleicht anerzogen worden, weil es die Eltern so vorgemacht haben? Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vorliebe für nicht gesundes Essen angeboren ist. Aber wie entwickeln sich diese Vorlieben und was können diese Menschen dagegen tun?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke, dass es eine Mischung ist. Es ist oft sicher zum Teil anerzogen, allerdings denke ich schon, dass man gewisse Geschmacksvorlieben bereits von Geburt an hat. Allerdings nur in sehr geringem Maße.

Immerhin verändert sich der Geschmack im Laufe des Lebens. Sachen die man als Kind gehasst hat, mag man als Erwachsener plötzlich. Auch ist nachgewiesen, dass viele Leute, dass was sie als Kind viel zu essen bekommen haben auch später sehr gerne essen. Auch kann man sehr bewusst den eigenen Geschmack verändern. Wenn man etwas nicht mag, und dieses trotzdem immer wieder isst, kommt es oft vor, dass man anfängt diese Lebensmittel zu mögen. Dies funktioniert gerade bei Kleinkindern sehr gut, aber auch bei älteren Kindern und Erwachsenen.

Das ist für mich ein klares Indiz, dass Geschmack viel Gewohnheit ist, und auch im Alter durchaus noch verändert werden kann. Trotzdem denke ich, dass gewisse Vorlieben auch durchaus angeboren sind.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meine Eltern sind beide seit frühster Kindheit berufstätig und weil es immer schnell gehen musste, gab es eben auch so Fertigprodukte wie Nuggets, Pommes oder andere Dinge, die man eben sehr leicht und sehr schnell zubereiten konnte. Gesundes Essen gab es bei uns kaum. Hin und wieder mal ein Salat, aber die gab es eigentlich auch nur, wenn am Wochenende Besuch kam. Meine Mutter hat auch gerne Tiefkühlgemüse aufgewärmt und mag es immer noch sehr. Ich persönlich mag Tiefkühlgemüse nicht, ich finde, es schmeckt nach gar nichts.

Durch eine Bekannte habe ich vor einigen Jahren festgestellt, dass frischer Brokkoli, der selbst zubereitet wird, viel besser schmeckt als das Tiefkühlzeug aus dem Supermarkt. Ich ernähre mich jetzt viel gesünder, seit ich nicht mehr bei meinen Eltern lebe, weil ich eben selbst gerne ausprobiere und mit gesunden Lebensmitteln experimentiere. Ich koche sehr gerne mit frischen Lebensmitteln wie Champignons, Brokkoli etc. während meine Eltern überwiegend Pilze aus der Dose verwenden. Ich würde schon sagen, dass die Gewohnheit die Vorlieben irgendwie beeinflusst. Wenn ein Kind vegetarischer Eltern nie Fleisch auf dem Teller hat, wird es irgendwann annehmen, dass das nicht schmeckt und eben die Finger davon lassen oder gar nicht erst das Bedürfnis entwickeln, Fleisch zu essen. Durch meine Eltern habe ich auch immer gedacht, dass frische Lebensmittel nicht schmecken.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass so etwas wie eine Essensvorliebe angeboren sein kann. Denn das hieße ja, dass man diese Vorlieben genetisch vererben kann. Das passt zumindest mit meiner eigenen Alltagsvorstellung nicht überein, denn ich kenne ausreichend viele Kinder, deren Essgewohnheiten weder mit deren der Mutter, noch mit deren des Vaters so sehr übereinstimmen, dass man sie als angeboren bezeichnen könnte.

Es fällt aber schon auf, dass Kinder, welche in Familien aufwachsen, in denen bevorzugt süß gegessen wird, auch sehr gerne süßes essen und sich entsprechend weniger gesund ernähren als Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung gelegt wird.

Daher ist es meiner Meinung nach eine Sache von Erziehung und natürlich wie immer auch von Nachahmungseffekten, denn was Kinder sehen, das machen sie natürlich häufig auch selber, wenn sie es von einer Person sehen, die einen Vorbildcharakter für sie haben. Das kann man ihnen in meinen Augen auch nicht vorwerfen, denn wenn Mama und Papa das so machen, dann muss es ja wohl richtig sein. So weit die kindliche Logik.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich bin überzeugt davon, dass es eine reine Erziehung ist. Ich bin zwar selbst mit Eltern groß geworden, die fast ausschließlich im Schichtdienst gearbeitet haben, aber bei uns wurde eben trotzdem täglich gekocht. Oftmals eben gleich für zwei Tage, damit man am nächsten Tag nur aufwärmen musste. Allerdings gab es auch in der DDR kaum Fertiggerichte. Allerdings vermute ich auch fast, dass man es Babys schon im Breialter anerzieht, wenn sie nur Gläschen kennen beziehungsweise deren Inhalt. Durch die Geschmacksverstärker wird da einiges in die Richtung der Konsumenten von Fertiggerichten gedrängt.

Wenn man aber Kindern eine gesunde Ernährung vorlebt, dann werden sie diese auch übernehmen. Die Unterschiede habe ich schon im Kindergarten meiner Töchter erlebt. Auch wenn sie alle paar Monate auch mal den Wunsch nach Fastfood haben, gehen sie doch meist an solchen Geschäften vorbei und wählen dann lieber den Asiaten wo mit frischem Gemüse gearbeitet wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Meine Eltern hatten mal vor längerer Zeit Besuch von einer jungen Familie mit zwei Töchtern im Kindergartenalter. Beim gemeinsamen Abendessen hat man sich natürlich auch unterhalten und es gab reichlich von allem zu Essen und zu Trinken. Es standen auch Cola, Fanta, diverse Säfte und Mineralwasser auf dem Tisch. Trotzdem wollten beide Töchter ausschließlich Wasser trinken und haben die Cola keines Blickes gewürdigt.

Das war für mich schon eine sehr interessante Beobachtung, besonders da ich es nur so kenne, dass Kinder sich sofort auf Cola und Limo stürzen, wenn diese nur in Sichtweite sind. Meine Cousins sind da ganz verrückt danach und das schon seit frühster Kindheit. Da diese beiden Mädchen offensichtlich kein Interesse daran hatten, halte ich das für ein gutes Beispiel von "richtiger" Erziehung, in der die Eltern auch als Vorbild dienten. Soweit ich mich erinnere, hat die Mutter auch ausschließlich Wasser an dem Abend getrunken.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Vorliebe für Nahrungsmittel mit hohem Energiegehalt scheint wohl schon genetisch bedingt zu sein und hat zu einer Zeit, in der man nicht überall auf ein Überangebot an Nahrung traf, ja auch total viel Sinn gemacht. Es wäre ja total kontraproduktiv gewesen, wenn die Lebensmittel, die am besten geeignet sind um das Überleben zu sichern, unseren Vorfahren absolut nicht geschmeckt hätten.

Und natürlich wird man auch darauf konditioniert bestimmte Lebensmittel zu mögen, denn Geschmack ist ja etwas, das man lernen muss. Ich habe mal gelesen, dass man etwas etwa zehn Mal probieren muss bis man wirklich sagen kann, ob man es mag oder nicht. Also kann jemand, der von seinen Eltern nur Fertigfutter vorgesetzt bekommen hat, frische Lebensmittel gar nicht mögen, weil er nicht an den Geschmack gewöhnt ist. Da hilft dann wohl wirklich nur die gesunden Lebensmittel immer wieder zu probieren bis sich der Körper an den Geschmack gewöhnt hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde, dass gutes oder schlechtes Essverhalten Erziehung ist. Wie will man denn auch ein Fertigessengen haben? Das macht keinen Sinn und dürfte nur eine schlechte Ausrede von Menschen sein, die keine Lust haben selber mal zu kochen. Ich kenne durchaus Kinder, die wirklich kaum Süßigkeiten bekommen und auch nur Wasser und ungesüßten Tee trinken und das sehr gerne. Diese Kinder wollen dann auch nicht immer Süßes. Man kann das auch an sich selber testen. Wenn man immer Wasser trinkt und normal kocht, wird man Süßigkeiten als zu süß und Fertigessen als unangenehm empfinden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke das ungesunde Essen ist anerzogen. Ich muss sagen dass ich auch sehr gerne ungesunde Sachen liebe, meine Tochter aber liebt gesunde Dinge. Die wirft Schokolade weg wenn sie dafür Tomaten oder Gurken bekommt. Und diese Dinge kennt sie eben schon von klein auf. Ich vermute wenn sie jetzt immer nur das ungesunde bekommen hätte dann würde sie auch das bevorzugen und so sitzt sie halt im Kindergarten und nagt an einer Karotte während die anderen Süßes essen. Und sie will noch nicht einmal tauschen!

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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